Kulturwissenschaftliche Begleitforschung — Landesmuseum Natur und Mensch
Beteiligung und Partizipation sind elementare Bestandteile des Projekts. Ziel ist es daher, einen Dialog mit den Bürger:innen zu führen, um von ihnen zu erfahren, wie ihr Verhältnis zu der Natur und den beiden Gartendenkmälern ist. Seit Beginn 2022 tritt die Projektleiterin und Kuratorin des Projektes, Saskia Benthack, daher öffentlich mit Oldenburgs Bürger:innen in Austausch, um zu erfahren, was Schlossgarten und Eversten Holz für sie bedeuten und welche Nutzungsansprüche sie an die Gartendenkmäler stellen.
Auf Basis dieses Begegnungsprozesses, erarbeitet Saskia Benthack seither forschungsbasierte Veranstaltungsformate, um folgenden Forschungsfragen nachzugehen:
Wie kann der Status „attraktiver Erholungsort“ innerstädtischer Grünanlagen gesteigert werden und dabei das Verständnis für Natur(-schutz) und Klimaprozesse vergrößert werden?
Wie lassen sich menschliche und ökologische Bedürfnisse vor Ort innovativ und nachhaltig miteinander vereinen, damit eine reflektierte und interessierte Parknutzung entsteht?
Die Auswertung der Daten erfolgt nach Methoden der qualitativen Sozialforschung. Erarbeitete Ergebnisse sowie Impulse aus den Veranstaltungen werden qualitativ ausgewertet, indem übergreifende Kategorien gebildet werden.
Eine Erhebung quantitativer Nutzungsdaten wurde bereits im Rahmen der „Milieustudie Eversten Holz 2022“ der Universität Oldenburg durchgeführt. Hier nahmen Studierende die Anzahl verschiedener Nutzungstypen im Eversten Holz auf, um die Hauptnutzungsgruppen zu ermitteln.
Alle Daten fließen in die Maßnahmenplanung ein und sind relevant für geplante Hands-On-Stationen, welche die Projektergebnisse langfristig vor Ort kommunizieren sollen und dabei Wünsche hinsichtlich der Erholungsentwicklung jener Orte einbeziehen. Darüber hinaus fließen sie ein in die geplante Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch.
Dieses prozesshafte Vorgehen verbindet den Anspruch, für die Bedeutung beider Ökosysteme und deren Naturprozess zu sensibilisieren, mit Wohlfühl- und Nutzungsansprüchen der Bevölkerung.
Qualitative Nutzungsdaten werden auf unterschiedliche Weise im Projektverlauf erhoben:
Datenerhebung: Fragebogen
Eine Online-Umfrage, die von März 2023 bis Januar 2024 lief, diente dazu, das Nutzungsverhalten in Schlossgarten und Eversten Holz zu erfassen. Beide Orte werden sehr unterschiedlich genutzt. Umgesetzte Maßnahmen sollen in Einklang mit den sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Oldenburger:innen an die Grünflächen stehen, um Mensch und Natur stärker in Einklang zu bringen.
Datenerhebung: Veranstaltungen
In 2023 und 2024 bieten wir Führungen an, bei denen es auch einen Austausch mit allen Teilnehmenden gibt. Im Round Table können ebenfalls Ideen eingebracht und mehr zu der Umsetzung der baulichen Anpassungsmaßnahmen erfahren werden. Die Ergebnisse aus Diskussionen werden aufgenommen und fließen in die Forschung ein.
Das aktivste Format ist aber das bereits abgeschlossene Labor, das explizit für die Generierung von Daten entwickelt wurde. In vier Veranstaltungen wurden hier Interessierte gezielt zu einer aktiven Beteiligung im Projekt eingeladen. Über dialogische und co-kreative workshopartige Elemente wurde gezielt mit den Teilnehmenden in Austausch getreten, um gemeinsam in produktives Arbeiten zu folgenden ausgewählten Themen zu kommen:
Was bedeutet Klimaanpassung in denkmalgeschützten Naturräumen und welche Rolle spiele ich selbst darin?
Mix der Bedürfnisse – Der Mensch und die Natur: Wie können sie näher zusammenwachsen?
Alte Wege, neue Wege? Arbeitet mit am neuen Leitsystem im Eversten Holz!
Mit allen Sinnen – Kontaktaufnahme mit der Natur
Datenerhebung: Dialog mit ausgewählten Fokusgruppen
Daten werden auch gezielt im Dialog mit ausgewählten Gruppen wie Schulklassen, Gehbehinderten Personen oder Ortsgruppen, wie z.B. der Ortsgruppe Oldenburg des Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V. geführt, um Diversitätsaspekte besser abbilden zu können.