Klima-Rundgang
Eversten Holz
Eversten Holz
Der Klima-Rundgang erklärt dir die verschiedenen Schwerpunkte des Projekts “Klimaoasen Oldenburg”. Du findest auf dieser interaktiven Karte vier runde Punkte mit den Hauptthemen des Projekts: „CO₂ & Stadtklima“, „Biodiversität & Lebensraum“, „Wasser & Boden“ und „Nutzung & Erholung“. Klicke die Punkte auf der Karte an und erfahre, worum es dabei genau geht. Zu jedem dieser Checkpoints haben wir kleine Hotspots verteilt, die jeweils passende Beispiele beleuchten. Sie tauchen als Dreiecke mit Nummern auf der Karte auf. Klicke sie an und lies dir die Infos durch.
Den Klima-Rundgang gibt es auch live! Im Schlossgarten und im Eversten Holz stehen die Checkpoints mit ihren Hotspots an den Orten auf den Karten. Du kannst vor Ort mit einem Flyer oder mit dieser Online-Version beim Spazierengehen einfach in Ruhe alles ablaufen.
Das Eversten Holz ist ein Denkmal!
1773 wurde das heutige Eversten Holz vor den Stadtmauern Oldenburgs im Auftrag von Herzog Friedrich August aufgeforstet und als “Lustgehölz“ im Barockstil angelegt. Das zum Teilen noch erhaltene mehrstrahlige Wegekreuz und der hohe Eichenbestand sind Merkmale aus dieser Zeit. 1831 erfolgte eine Umgestaltung des Barockgartens in einen zeitgemäßen Park nach Art eines englischen Gartens und ermöglichte dem Eversten Holz das Hineinwachsen in seine jetzige Größe von 22 Hektar. Angelegte Blickachsen, geschwungene Bäche und räumliche Abgrenzung mancher Garteneinheiten, die wiederrum weite Blicken dahinter erahnen lassen, sind noch heute sichtbar. Mit einem Status als Kulturdenkmal seit 1959 wird das Eversten Holz oft als historischer Stadtwald wahrgenommen.
Anleitung
Biodiversität & Lebensraum
Biodiversität bezeichnet die Vielfalt von Leben in allen seinen Formen. Gemeint sind damit die Vielfalt der Arten der Pflanzenwelt (Flora), der Tierwelt (Fauna) bis hin zu Pilzen und Bakterien, deren genetische Variationen und das Zusammenspiel dieser Lebensformen in komplexen Ökosystemen. Die Gartendenkmäler Schlossgarten und Eversten Holz bieten als solche Ökosysteme wichtige Lebens- und Entwicklungsräume für Tiere und Pflanzen. Und das mitten in der Stadt!
Denn die Wohngebiete Oldenburgs wachsen stetig. Flächen werden immer weiter bebaut und damit versiegelt. Naturräume werden immer kleiner. In Deutschland wird täglich eine Bodenfläche von im Durchschnitt etwa 76 Fußballfeldern versiegelt. Umweltverschmutzung und Temperaturen steigen, der Klimawandel hat Folgen: Die Lebensumstände für Flora und Fauna haben sich verändert. Dadurch herrscht ein dramatischer Verlust von Biodiversität auf unserer Erde, viele Arten sterben aus – Tendenz steigend! Wälder und Gärten in urbanen Räumen bieten vielen heimischen, vor allem Wärme liebenden Arten, einen wichtigen Lebensraum. Damit sind Wälder und Gärten von hoher Bedeutung für den Erhalt der noch bestehenden biologischen Vielfalt.
Urbanes Grün wird dadurch umso wichtiger. „Klimaoasen Oldenburg“ setzt genau da an: Durch angepasste und langlebige Pflanzen- und Baumbestände, Revitalisierung von Gewässern oder direktem Nistplatzbau sollen vorhandene Lebensräume gestärkt werden. Das Ziel ist mehr Biodiversität! Sowohl im Schlossgarten als auch im Eversten Holz sollen Maßnahmen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes umgesetzt werden.
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Totholzlebensgemeinschaft
Wird ein Baum gefällt oder durch Extremwetter zerstört, ist es gut, wenn das tote Holz liegen bleibt. Es gibt hier das Potenzial für sogenannte „Totholzlebensgemeinschaften“. Hinter diesem komplizierten Namen verbirgt sich ein wahrhaft faszinierender Aspekt der Natur.
Totholz ist ein wichtiger Bestandteil des Waldökosystems. Totholz ist nämlich gar nicht tot! Bei der Zersetzung sind allein 1500 Pilzarten und bis zu 1400 Käferarten auf diesen Lebensraum angewiesen und beteiligt. Das Holz wird vom Wald wiederverwertet. Am Anfang dieses Recycling-Prozesses stehen die Tierarten, die das Holz zunächst aufbrechen und so auch für weitere Organismen zugänglich machen. Das sind Spechte oder bohrende Insekten. Nun können Pilze oder Bakterien eindringen und das Holz langsam zersetzen.
Und so wird aus einem toten Baum ein lebendiger Treffpunkt für Flora und Fauna. Im Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ sollen deshalb so oft es geht abgestorbene Bäume als Totholz vor Ort verbleiben. Wir zeigen dir Totholz und abgestorbene Bäume und wie viel Leben in ihnen steckt! Auch der Bau von Totholzhecken (sogenannte Benjes-Hecken) ist geplant.
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Streuobstwiese
Ein einzigartiger Ort im Eversten Holz ist die Streuobstwiese. Sie beinhaltet 36 Pflanzenarten und ist ein attraktiver Lebensraum für viele Insekten. Arten wie Admiral, C-Falter, Großes Ochsenauge, Tagpfauenauge, Großer Kohlweißling, Grünader-Weißling und Zitronenfalter leben hier. Die Streuobstwiese gliedert sich in einen etwas artenreicheren sowie in einen artenärmeren Bereich. Sie hat das Potenzial zu einer üppigen Blühwiese heranzuwachsen, um Lebensraum für viele weitere Insektenarten zu werden.
Dazu werden im Rahmen von „Klimaoasen Oldenburg“ entsprechende Einsaaten und ein angepasstes Mähverhalten umgesetzt. Dadurch können auf der Streuobstwiese die Artenvielfalt mit stärkeren Blühaspekten und damit auch die Diversität der Tierwelt weiter gefördert werden. Übrigens: Hunde sind in diesem Bereich nicht erlaubt!
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Nadel- vs. Laubgehölz
Der Baumbestand im Eversten Holz ist teilweise viele hundert Jahre alt. Die rund 6000 Bäume gehen dabei unterschiedlich mit den veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel um. Einer der naheliegendsten Unterschiede liegt zwischen Nadel- und Laubbäumen. Von beiden gibt es im Eversten Holz reichlich, der größere Teil liegt jedoch beim Laubwald. An dieser Stelle stehen ein Nadelbaum und ein Laubbaum direkt nebeneinander. Nicht immer funktioniert diese Nachbarschaft gut.
Ein Beispiel: 1972 entwurzelte ein Orkan viele Bäume im gesamten Stadtgebiet. Im Eversten Holz wurden daraufhin schnell Fichten nachgepflanzt, um die Lücken zu füllen. Aus heutiger Sicht wissen wir, dass das keine so gute Idee war. Fichten sind konkurrenzstärker, sie wachsen und vermehren sich schnell. Dadurch gelangen sie viel eher an Sonnenlicht und Nährstoffe als zum Beispiel Eichen und Buchen, die langsamer als Fichten wachsen. Eichen oder Buchen sind jedoch viel klimaresilienter als Fichten und Heimat von mehr Tieren. Ihr Laub ist auch wichtig für einen lebendigen Waldboden. Laubbäume sind deshalb wichtiger für die Zukunft des Waldes. Es ist also notwendig, diesem Missverhältnis entgegenzuwirken.
Das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ versucht gezielt, durch Pflanzung und Stärkung widerstandsfähiger (resilienter) Baumarten die Gehölzentwicklung positiv zu beeinflussen.
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Heimische und exotische Arten
Im Laufe der Zeit hat sich das Eversten Holz immer wieder verändert. Bei dem Stadtwald handelt es sich um ein Gartendenkmal und es gehört zur Pflege des Eversten Holz dazu, die historische Form und den Bewuchs zu erhalten.
Ein Beispiel: Rhododendren waren früher eine beliebte Art, um eine verwunschene Wegeführung und Blickführungen nach Art des Englischen Gartens herzustellen. Dennoch handelt es sich bei Rhododendren um eine nicht-heimische Art, die nicht gut mit den Klimaveränderungen klarkommt. Rhododendren werden heute deshalb nicht mehr nachgepflanzt. Als Flachwurzler haben sie große Schwierigkeiten mit Trockenheit, da der Boden gerade im oberen Bereich schnell austrocknet. Ältere Rhododendren, vor allem diejenigen, die vor 1950 gepflanzt wurden, stehen allerdings unter Denkmalschutz und sind sowohl erhaltenswert als auch wunderschön!
Eine wichtige Voraussetzung des Projektes „Klimaoasen Oldenburg“ ist daher den Denkmalschutz mit Klimaanpassung zu vereinen.
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Brut- und Nistorte
Das Eversten Holz ist ein Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Normalerweise finden zum Beispiel Vögel selbst Orte zum Brüten und Nisten. Vorausgesetzt, das Ökosystem ist intakt. Die Brut- und Nistzeit findet im gesamten Frühling, bis in den Sommer hinein statt. Nicht nur Vögel brüten dann, sondern auch Wildtiere wie zum Beispiel Frösche und Schmetterlinge sorgen in dieser Zeit für Nachwuchs.
In gestörten Biotopen, bei unzuverlässigem Wetter und einer Verstädterung des Lebensraumes fällt es Vögeln immer schwerer, geeignete Orte zum Brüten und Nisten mit genügend Nahrung in der Umgebung zu finden. Deshalb ist es gut, wenn man sie mit entsprechend gestalteten Nistkästen unterstützt. Im Eversten Holz ist dies bereits vielerorts geschehen, etwa durch das ehrenamtliche Engagement von Vereinen oder Kooperationen mit Naturschutzverbänden. Wichtig ist auch ein angepasstes Verhalten: Bleibe während der Brut- und Nistzeit auf den Wegen, sonst störst du die Tiere.
Im Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ werden Workshops angeboten, bei denen zum Beispiel bewertet werden soll, wo genau neue Vogelhäuschen Sinn ergeben und wo es besser wäre, sie umzuhängen.
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Schädling oder Symptom?
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder über Borkenkäfer-„Plagegeist“ und Baumfällungen wegen Pilz-„Erkrankung“ berichtet. Borkenkäfer reagieren auf Duftsignale geschädigter Bäume, um dort ihre Eier abzulegen. Diese Bäume können sich weniger wehren als Gesunde. In Dürrejahren mit vielen geschädigten Bäumen kann es zu Massenvermehrungen der Käfer kommen. Die Käfer ernähren sich von den Zuckerbahnen im Baum.
Bei Pilzen gibt es solche wie den Steinpilz, der sich vom Zucker der Pflanzen ernährt, der aber im Gegenzug den Pflanzen Mineralstoffe und Wasser abgibt. Bei diesem Geben und Nehmen kann es dazu kommen, dass ein Partner je nach Gesundheitszustand mehr profitiert als der andere. Der Hallimasch gehört zu den Pilzen, die sich von absterbenden Baumteilen ernähren. Auch hier gibt es kaum Bedrohung von gesunden Bäumen.
Insofern sind diese Arten keine Schädlinge, sondern nur Symptome einer Schädigung. Sie helfen im natürlichen Kreislauf des Lebens die Nährstoffe geschädigter und absterbender Bäume schneller anderen Organismen wieder zur Verfügung zu stellen.
CO₂ & Stadtklima
In der Klimaforschung werden Städte wie Oldenburg oft als sogenannte „Wärmeinseln“ bezeichnet. Stein, Beton und Asphalt heizen sich tagsüber stärker auf als Pflanzen und geben diese dann nachts wieder ab. Dazu kommt die Wärme durch Heizung, Verkehr und Industrie. Da Gebäude den Wind behindern, kann diese Wärme auch nicht schnell abtransportiert werden. Wo Pflanzen fehlen, kann auch keine Kühle durch Verdunstung entstehen.
Pflanzen helfen dem Stadtklima auch auf andere Weise. Sie binden CO₂, um daraus Zucker zu bilden, den sie für Wachstum und Leben brauchen. Abfallprodukt dieses als Photosynthese bezeichneten Prozesses ist Sauerstoff. Insofern verbrauchen Pflanzen einen Abfallstoff unserer Atmung, um daraus einen Stoff zu bilden, den wir wiederum fürs Atmen brauchen. Gleichzeitig filtern Pflanzen die Luft dabei und entziehen ihm Feinstaub. Deshalb bezeichnet man sie auch häufig als „grüne Lunge“ einer Stadt. Der Schlossgarten und das Eversten Holz sind genau das.
Wir sollten daher alles dafür tun, dass der zentral gelegene Schlossgarten und das Eversten Holz ihre Funktionen als Luftfilter und Klimaanlagen für unsere aufgeheizte Stadt auf Dauer erfüllen können. Das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ unterstützt dies durch Maßnahmen, welche die Widerstandsfähigkeit der beiden Gartendenkmäler gegen den Klimawandel stärken möchte. Dieses Ziel bezeichnet man als eine Erhöhung von Klimaresilienz. Dies geschieht durch das Steigern von Biodiversität, das Stärken gesunder Bäume und das Nachpflanzen von Baum- und Pflanzenarten, die langfristig mit dem Klimawandel zurechtkommen sowie durch den Aufbau eines höheren Wasserrückhalts.
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Kühlfunktion der Wege
Die Wege im Eversten Holz haben nicht nur den Zweck, dass du darauf spazieren oder joggen gehen kannst. Sie haben nämlich auch eine Kühlfunktion! Sie bestehen aus sogenanntem Sabalith, das ist ein wassergebundener Bodenbelag. Anders als zum Beispiel bei Asphalt kann Regenwasser durch diesen Bodenbelag in das Grundwasser absickern, anstatt abzufließen. Das Material nimmt die Feuchtigkeit auf und führt sie an das Grundwasser ab. Dadurch wird mehr Wasser im Boden gespeichert, was einen positiven Effekt auf das gesamte Ökosystem hat.
Dadurch bleiben die Wege auch schön kühl und heizen an Sommertagen nicht auf, anders als in der versiegelten Stadt. Diese Kühlfunktion kommt dem Eversten Holz zu Gute. Insekten oder andere Tiere, die sich zum Beispiel auf Futtersuche befinden und die Wege passieren, werden so nicht gefährdet. Würde der Boden sich zu stark aufheizen, könnten die Insekten beim Betreten sogar sterben.
Die Wege im Eversten Holz tragen also dazu bei, seine Kühlfunktion aufrecht zu erhalten, beziehungsweise zu verstärken. Das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ sorgt durch bauliche Maßnahmen dafür, dass diese Versickerungsfähigkeit erhalten bleibt oder an einigen Stellen verbessert wird.
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Kühlende Atmosphäre
Brauchst du eine Abkühlung von den vielen spannenden Fakten? Dann nimm Platz auf dieser Bank und genieße den kühlenden Schatten. Du merkst schnell: Vor allem an heißen Tagen lohnt sich ein Besuch im Eversten Holz. Der Stadtwald hat eine kühlende Funktion im Gegensatz zu der Wärmeinsel Stadt.
Wenn du dich auf der Bank ausruhst und den Schatten genießt, wird klar, welche vielen guten Funktionen Bäume für uns Menschen haben. Sie spenden uns nicht nur Sauerstoff, sondern eben auch Schatten. Und in der Masse, wie im Eversten Holz, machen sie heiße Temperaturen besonders aushaltbar. Da Wälder kein geschlossenes System sind (wie eine Dachgeschosswohnung), lassen sie Luftzirkulation zu. Außerdem schwitzen die Bäume gespeichertes Wasser über Blätter und Nadeln aus und kühlen so die Umgebung. Dies wird als Transpiration bezeichnet. Das Ergebnis: In Wäldern ist es bis zu sechs Grad kühler als in einer Siedlung und das hat auch einen kühlenden Effekt auf die Stadt insgesamt.
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CO₂-Speicherkapazitäten
Wenn man über die Klimakrise spricht, dann kommt man um Kohlenstoffdioxid, besser bekannt als CO₂, nicht drum herum. Überall muss CO₂ eingespart werden, denn die Masse, die wir in die Atmosphäre abgeben, beschleunigt den Klimawandel enorm. Autos, Industrie, Kohlekraftwerke – sie alle setzen viel Kohlenstoffdioxid frei und schädigen die Umwelt.
Im Gegensatz dazu ist der Wald ein CO₂-Speicher. Das heißt, hier wird der Stoff aus der Luft genommen und in den Bäumen und im Boden (Humus) gebunden. Schauen wir uns aber als Beispiel einen Baum wie diesen hier an. Sie nimmt das Kohlenstoffdioxid während der Photosynthese aus der Atmosphäre auf. Der Kohlenstoff (C) wird für die Herstellung von Traubenzucker in den Blättern verwendet, der Sauerstoff (O₂) als Abfallprodukt wird an die Atmosphäre abgegeben. Man hat errechnet, dass 1 Hektar Wald in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr 6 Tonnen CO₂ „einspart“. Somit ist das Eversten Holz nicht nur eine natürliche Klimaanlage, sondern auch ein Luftfilter für Oldenburg.
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Kranker Baum
Dieser Stumpf stammt von einer Buche. Der Baum musste entfernt werden, da er von Weiß- und Braunfäule sowie dem Brandkrustenpilz befallen war. Dementsprechend war es notwendig, ihn zu entfernen, denn er drohte umzustürzen und hätte im schlimmsten Fall jemanden verletzen können.
Der Klimawandel bewirkt, dass Bäume immer weniger wehrhaft werden. Die durch Hitzesommer bedingte Trockenheit der Bäume macht sie immer anfälliger für zum Beispiel Pilz- oder Insektenbefall. Das sorgt unter anderem dafür, dass die Bäume aushöhlen und nicht nur ihre Standfestigkeit verlieren. Auch die Funktionen als CO₂-Speicher und Sauerstoffspender kann ein Baum dann nicht mehr erfüllen.
Der Stumpf ist aber nicht nur Deko, sondern hier findet noch echtes Leben statt! Vor allem für Insekten bietet Totholz einen geeigneten Lebensraum. Schau dir auch den Bewuchs an. Moose und Pilze haben hier ein perfektes Zuhause gefunden.
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Waldrand
Die Bäume am Waldrand des Eversten Holz fungieren als „Türsteher“, das geht aber am besten, wenn es einen natürlichen Waldrand gibt. Bei diesem werden Bäume immer kleiner und dichter, sodass sie wenig Wind und wenig Schadstoffe in den Wald hineinlassen. Hinzu kommt, dass die Bäume am Waldrand durch die direkte Nähe zur vielbefahrenen Straße schneller beschädigt werden als jene im inneren des Waldes.
Nicht nur am Rand vom Eversten Holz kann es Probleme geben, auch bei den Liegewiesen kann es zu Windverwirbelungen kommen. Die Ränder der Baumgruppen um die Wiesen herum sind dabei ebenfalls nicht optimal geschützt.
Zu der klimaresilienten Bepflanzung im Rahmen von „Klimaoasen Oldenburg“ gehört auch einen solchen Waldrand als Wind- und Schadstoffschutz wieder anzulegen. An Der Pferdetränke wurden zum Beispiel Erlen „auf den Stock gesetzt“, sodass der neu entstehende dichte und niedrige Bewuchs am Stamm die Waldrand-Qualität erhöht.
Nutzung & Erholung
Die beiden denkmalgeschützten Grünflächen Schlossgarten und Eversten Holz in Oldenburg haben einen sehr hohen Erholungsfaktor für uns Menschen. Ihre Funktion als „grüne Lunge“ Oldenburgs sind nicht nur für das Stadtklima relevant. Auch auf das Wohlbefinden der vielen, täglichen Besucher:innen haben diese Gartendenkmäler großen Einfluss. Die beiden Orte schaffen Raum für Ruhe, sorgen für Entschleunigung und geben uns viele verschiedene Möglichkeiten eines Aufenthalts. Sie lassen uns die Eindrücke der Stadt durch den Blick auf Naturflächen, Wasser und Lebewesen einen Augenblick lang vergessen. In einer immer lauter und hektischer werdenden Welt suchen viele Menschen genau solche Momente. Für viele Oldenburger:innen ersetzen die Grünflächen einen fehlenden Garten am eigenen Wohnort. Dabei werden der Schlossgarten und das Eversten Holz sehr unterschiedlich genutzt.
Spazierengehen, Radfahren, Sport treiben, auf dem Spielplatz spielen, die Blumen in der Mittagspause genießen, beim Sonnen auf der Wiese die Seele baumeln lassen, Malen und Zeichnen, Tiere beobachten, den Hund ausführen, Menschen zum sozialen Austauschen treffen, Interesse an einem historischen Garten stillen… die Multifunktionalität dieser Orte ist hoch. „Klimaoasen Oldenburg“ wirft einen Blick auf diese unterschiedliche Nutzung und erforscht sie. Ziel ist es, die Ergebnisse in zukünftige Vermittlung einfließen zu lassen, welche helfen soll, die beiden Liegenschaften gemeinsam zu schützen und noch mehr zu schätzen.
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Erholung in der Natur
Um die Wirkung des Eversten Holz auf das eigene Wohlbefinden zu erkennen, versuche folgendes Experiment:
Stelle dich zwischen zwei Bäume und schließe die Augen. Atme tief ein und aus. Dann neige den Kopf nach oben und öffne die Augen. Schaue durch die Baumkronen in den Himmel und achte auf die verschiedenen Blätter, wie sie in ihrer Unterschiedlichkeit ein grünes Dach über dir bilden. Wie sie sich hin und her bewegen. Atme weiter tief ein und aus. Lausche dem Rascheln der Blätter und dem Wiegen der Äste im Wind. Versuche für dich zu beschreiben, was du dabei fühlst.
Wälder haben eine beruhigende Wirkung auf uns. Besonders im Kontrast zur lauten und hektischen Stadt sind solche Erholungsgebiete wichtig. Sie erden uns und sorgen für Ruhe und Entschleunigung. Je tiefer du ins Eversten Holz eingedrungen bist, desto weniger Eindrücke von außen bekommst du mit. Deswegen wird das Gartendenkmal nicht nur zum Spazierengehen, sondern zum Beispiel auch zum Meditieren oder Waldbaden genutzt.
Solche Veranstaltungen bietet zum Beispiel auch das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“. Mach mit, wir freuen uns auf dich!
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Nutzung
Ein so zentraler Ort wie das Eversten Holz zieht naturgemäß viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen an. Die einen möchten einen entspannten Spaziergang machen, die anderen besuchen den Wald zum Joggen oder für Nordic Walking. Andere nutzen die Wege durch den Stadtwald als Abkürzung mit dem Rad. Und nicht zu vergessen: das Gassi-Gehen mit dem Hund und das Toben auf dem Kinderspielplatz.
Eine Stadt braucht Orte, an denen es den Menschen abseits von urbanem Lärm möglich ist, natürliche Erholung zu erfahren. Das Eversten Holz ist so ein Ort und soll es auch bleiben.
Im Idealfall sollen alle ihrem Nutzungswunsch nachgehen können. Doch wie können Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen am besten koexistieren, ohne sich gegenseitig im Weg zu sein? Dieser Frage geht das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ unter anderem in seinen Veranstaltungen nach.
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Sport im Eversten Holz
Im Eversten Holz können Sportbegeisterte und Fitness-Enthusiast:innen ideal wandern, joggen oder athletische Übungen machen. Besonders jene, die dabei gerne Abstand vom städtischen Trubel haben und nicht alle 50 Meter an einer Ampel anhalten möchten. Außerdem ist naturnahes Sporttreiben gut für Körper und Geist! Weil hier weniger Eindrücke aus der unmittelbaren Umgebung auf die Sportler:innen einprasseln und die Luft besonders viel frischen Sauerstoff bereithält, sind sie im Stadtwald bestens aufgehoben.
Am besten funktioniert alles mit Rücksicht: Wenn du im Eversten Holz joggst, achte auf andere Menschen wie Radfahrer:innen und Spaziergänger:innen – andersrum natürlich genauso .
Im Rahmen von „Klimaoasen Oldenburg“ werden die unterschiedlichen Ansprüche der Menschen an das Eversten Holz erforscht. Die Frage ist: Welche Maßnahmen können wir ergreifen, um für alle das Beste rauszuholen?
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Bewegung und Stillstand
Schau dir die Menschen im Eversten Holz genau an. Was tun sie? Auf dem Spielplatz wirst du Familien antreffen, Kinder auf dem Kletterturm oder der Schaukel. Auf den Wegen begegnen dir Spaziergänger:innen und Jogger:innen, Hundehalter:innen und Fahrradfahrer:innen. Einige genießen die Natur und schauen sich die Vegetation an, andere nutzen das Gartendenkmal als Abkürzung, um schneller von A nach B zu kommen. Es wird sozusagen verweilt und sich beeilt.
Diese unterschiedliche Nutzung kann zu Konflikten führen. Zum Beispiel freilaufende Hunde und zu schnelle Radfahrer:innen sorgen bei gemütlichen Spaziergängen für Stress. Für ein sicheres Radfahren gibt es nicht immer ausreichend Platz, dabei ist das Eversten Holz eine beliebte Abkürzung zwischen Innenstadt und dem Stadtteil Eversten.
Durch „Klimaoasen Oldenburg“ werden Ideen entwickelt, um ein angenehmes Miteinander zu fördern.
Wasser & Boden
Die Dürrejahre seit 2018 haben im Schlossgarten und Eversten Holz deutliche Spuren hinterlassen. Bäume und Pflanzen leiden unter Hitze- und Trockenphasen und sind sichtlich angegriffen. Gleichzeitig haben Unwetter und Starkregen ein neues Ausmaß erreicht. Ausgetrockneter Boden kann den hohen Niederschlag allerdings schlecht versickern lassen. Das für die Pflanzen wichtige Wasser kann kaum gehalten werden.
Das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ versucht, die Beschaffenheit der Parkanlagen deshalb so zu verbessern, dass sie in der Lage sind mehr Wasser Rückhalt zu bieten. Ziel ist es mehr Grundwasser anzureichern, um in kommenden Hitzeperioden Pflanzen und Tiere besser versorgen zu können.
Die Blätter der umliegenden Bäume fallen in die Pferdetränke und die Schadstoffe des Straßenverkehrs treten ein. Dadurch ist die Pferdetränke verschlammt. Eine Maßnahme wird sein, sie wieder zu entschlammen. Vorhandene Grabensysteme wurden einst mit entwässernder Funktion angelegt, dies soll nun so korrigiert werden, dass das Wasser im Eversten Holz so lange wie möglich verbleibt. Im Schlossgarten soll im Rahmen des Projektes die Durchgängigkeit von Verbindungsgewässern zwischen Mühlenhunte und Hausbäke deutlich verbessert werden. Auch der Rückbau von Uferverbauten an der Hausbäke trägt zu einer Renaturierung der Gewässer des Schlossgartens bei. Das Anlegen naturnaher Uferbereiche soll neuen Raum für sich ansiedelnde Lebewesen und Pflanzen bieten, die helfen, das Wasser sauber zu halten.
Alle Maßnahmen haben einen sogenannten „Renaturierungs-Effekt“, da besserer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entsteht, was einen positiven Effekt auf die Anlagen selber und ihren Erholungswert für uns hat.
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Die Pferdetränke
Die Pferdetränke ist das größte Gewässer im Eversten Holz. Die umstehenden Pflanzen verlieren Blätter und Äste, diese Fallen ins Wasser. Dies ist ein natürlicher Vorgang in einem Waldgewässer. Die ganze Masse im Wasser wird im Laufe der Zeit zu Schlamm. Auch haben sich einige Schadstoffe aus der Stadt und von den umliegenden Straßen in dem Gewässer angereichert.
Das Laub wird unter Wasser von anderen Bakterien und Organismen zersetzt als auf dem Waldboden. Diese verursachen im trockenen Sommer unangenehme aber nicht schädliche Gerüche. Der Schlamm führt zu einer langsamen Verlandung des Gewässers und damit weniger Wasser im Eversten Holz und zu einer eingeschränkten Artenvielfalt in der Pferdetränke. Das Problem löst sich nicht von allein. Daher muss die Pferdetränke von überschüssigen und möglicherweise mit Schadstoffen belasteten Schlamm befreit werden. Deshalb wird sie im Rahmen des Projekts „Klimaoasen Oldenburg“ entschlammt. Durch Rodungen und gezielte Bepflanzungsmaßnahmen rund um das Ufer, wird versucht, zukünftige Verschlammungen zu verlangsamen und die neue Qualität des Lebensraums zu erhalten.
Auch das Grabensystem wird angepasst, um mehr Regenwasser aufnehmen zu können, damit sich mehr Grundwasser bilden kann. Dafür wird an Gefälle und Staustufen gearbeitet, damit auch in trockenen Sommern mehr Wasser für die Versorgung des Eversten Holz vorhanden ist.
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Boden
Der Waldboden ist ein komplexes System, der neben seiner Eigenschaft als Wurzelraum für Bäume auch Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten ist. Der Boden nimmt das Regenwasser wie ein Schwamm auf und filtert es, um es dann langsam an die tieferen Bodenschichten abzugeben und dem Grundwasser zuzuführen. Das Grundwasser steigt aber auch wieder auf (kapillarer Aufstieg) und verdunstet entweder über die Pflanzen (Pflanzenverdunstung) oder den Boden (Bodenverdunstung). Der Dunst steigt dann in die Atmosphäre, was zu einer wahrnehmbaren Kühlung führt.
Neben Bäumen ist der Waldboden enorm wichtig für das Ökosystem. Üppiger Bodenbewuchs und eine reiche Humusschicht speichert Wasser und sorgt so dafür, dass der Boden nicht austrocknet. Deshalb werden Nachpflanzungen im Rahmen des Projektes „Klimaoasen Oldenburg“ auch solche Arten in den Fokus gerückt, die dafür sorgen, dass das Eversten Holz auch am Boden gut gegen Hitze geschützt ist.
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Trockenheit
Die Jahre 2018 bis 2020 gelten laut Klimaforschung als die drei heftigsten Dürrejahre seit 250 Jahren. Darunter leiden nicht nur wir Menschen, sondern vor allem die Pflanzen und Tiere.
Wenn es wochen- oder monatelang nicht regnet, sind die Wurzeln auf die Feuchtigkeit im Boden angewiesen. Durch die anhaltende Trockenheit, werden die Wurzeln nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt. Wasser gehört zum lebenserhaltenden Kreislauf für Pflanzen – und damit auch für Tiere. Fehlt es, werden sie angreifbar für Parasiten, Käfer oder Pilze, die sich von den Pflanzen ernähren und sie nach und nach absterben lassen.
„Klimaoasen Oldenburg“ möchte deshalb im Eversten Holz für mehr Wasserrückhalt sorgen und plant die vorhandenen Grabensysteme dahingehend zu verbessern. Auch die Förderung von Bodenbewuchs zum Schutz vor Austrocknung und die Stärkung der allgemeinen Versickerungsfähigkeit, tragen dazu bei.
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Frühblüher
Eine besonders schöne Zeit im Eversten Holz ist das Frühjahr, wenn Buschwindröschen und Goldnessel den Boden mit einem weiß-gelb-grünen Teppich auskleiden. Die beiden Arten zeigen, dass der Wald frisch, nährstoffreich und tiefgründig ist. Fehlen sie, deutet es auf Probleme im Boden des Waldes hin und dass an diesen Stellen etwas für den Wald getan werden muss.
Dabei können wir alle helfen. „Klimaoasen Oldenburg“ wird im Rahmen des Projektes zusammen mit allen Bürger:innen Oldenburgs untersuchen, wo Buschwindröschen und Goldnessel in Oldenburg vorkommen und wann sie anfangen zu blühen. Ein früher Blühbeginn kann auf Stress für die Pflanzen hindeuten. Also, mach mit!