Schlossgarten & Eversten Holz werden Klima-fit!
Die Temperaturen steigen, das Wasser wird knapp, das Artensterben nimmt zu. Der Schlossgarten und das Eversten Holz brauchen Schutz und müssen widerstandsfähiger gegen den fortschreitenden Klimawandel gemacht werden.
Die beiden denkmalgeschützten Orte sind nicht nur wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Ihre Gesundheit hat auch einen großen Einfluss auf unser Stadtklima: Die “grünen Lungen” Oldenburgs filtern die Luft und sorgen für frischen Sauerstoff in der aufgeheizten Stadt.
Bis Ende 2025 hat das Projekt Klimaoasen Oldenburg zum Ziel, die beiden Stadtgärten durch bauliche und weitere Klimaanpassungsmaßnahmen fit für die Zukunft zu machen! Klimaoasen Oldenburg ist ein Kooperationsprojekt des Landesmuseums Natur und Mensch, des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Stadt Oldenburg. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.
Die Vorhaben zur Klimaanpassung strukturieren sich um die folgenden vier Themenbereiche:
Sowohl im Schlossgarten und Eversten Holz werden dabei verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt. Diese werden begleitet durch eine kulturwissenschaftliche Forschung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg sowie eine umweltwissenschaftliche Forschung des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Klima-Rundgang
Klicke auf die Karten vom Schlossgarten oder vom Eversten Holz und starte den Klima-Rundgang! Der Rundgang erklärt dir die verschiedenen Schwerpunkte des Projekts Klimaoasen Oldenburg. Du findest auf den interaktiven Karten jeweils vier Punkte mit den Hauptthemen des Projekts. Klicke die Punkte auf der Karte an und erfahre, worum es dabei genau geht. Zu jedem dieser Checkpoints haben wir kleine Hotspots verteilt, die jeweils passende Beispiele beleuchten. Sie tauchen als Dreiecke mit Nummern auf den Karten auf. Klicke sie an und lies dir die Infos durch.
Den Klima-Rundgang gibt es auch live! Im Schlossgarten und im Eversten Holz stehen die Checkpoints mit ihren Hotspots an den Orten auf den Karten. Du kannst vor Ort mit einem Flyer oder mit dieser Online-Version beim Spazierengehen einfach in Ruhe alles ablaufen.
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Baustellen-News
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Teichinseln und eine naturnahe Uferbepflanzung für die Pferdetränke – Interview mit Prof. Dr. Dirk Albach
29. August 2024- Interview
- Baublog
Teichinseln und eine naturnahe Uferbepflanzung für die Pferdetränke – Interview mit Prof. Dr. Dirk Albach
06. Mai 2024
Nach Beendigung der Entschlammungsarbeiten im Frühjahr 2024, wurden die Ufer der Pferdetränke im Rahmen der universitären Begleitforschung von Klimaoasen Oldenburg mit heimischen Pflanzen naturnah bepflanzt und Teichinseln auf der Gewässeroberfläche installiert. Dies soll für eine natürlichere Gestaltung der Ufer sorgen, Laubeinfall mindern und die Wasserqualität verbessern. In einem experimentellen Ansatz soll dabei untersucht werden, welche der Pflanzenarten sich langfristig halten und wie sich die Biodiversität der Wasserlebewesen entwickeln.
Verantwortlich für die umweltwissenschaftliche Begleitforschung des Projekts Klimaoasen Oldenburg und beratendes Mitglied der Lenkungsrunde für alle biologischen und ökologischen Fragestellungen ist Prof. Dr. Dirk Albach vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. In einem Interview erklärt er, wie die Bepflanzung umgesetzt wird und welche Vorteile sie bringt.
Frage: Nach Beendigung der Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz werden die Ufer des Gewässers naturnaher gestaltet. Was ist aktuell das Problem der Ufergestaltung und welcher Zweck wird mit einer neuen Uferbepflanzung verfolgt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die Pferdetränke wurde künstlich angelegt. Dadurch sind die Ufer unnatürlich steil und es findet kein seichter Übergang von Wasserfläche zum Land statt, wie es an natürlich entstandenen Gewässern der Fall ist.
Weil eine natürliche Uferzone fehlt, haben wir bei der Pferdetränke das Problem, dass viel Laub von den umstehenden Bäumen sowie Staub- und Dreckpartikel aus der Luft in das Gewässer gelangen. Daher sind diese großen Mengen an schadstoffbelastetem Faulschlamm entstanden, der die Gewässerqualität mindert und im Rahmen der Entschlammung nun entnommen werden. Um einer erneuten Verschlammung vorzubeugen und die Schadstoffbelastung durch die Straße zu mindern, soll eine Uferbepflanzung mit u.a. Schilf dafür sorgen, Laub und Staub abzufangen, bevor sie ins Gewässer gelangen.
Die Pflanzen sollen außerdem dazu dienen, die Wasserqualität zu verbessern. Pflanzen leisten in Gewässern einen wichtigen Beitrag für sauberes Wasser, indem sie das Wasser filtern und ihm Nährstoffe entziehen. Eine zu große Menge an Nährstoffen in Gewässern führt sonst zu einem problematischen Wachstum von Algen und Wasserlinsen – wie wir es in den vergangenen Jahren auch bei der Pferdetränke beobachten konnten.
Frage: In der Vergangenheit haben Sie Verwunderung darüber geäußert, dass aufgrund des Sauerstoffmangels überhaupt noch Amphibien in der Pferdetränke laichen. Von einer Verbesserung der Wasserqualität werden dann sicherlich auch die Wasserlebewesen profitieren?
Prof. Dr. Dirk Albach: Bei einer Untersuchung der Wasserlebewesen Jahr 2023 wurde festgestellt, dass in der Pferdetränke ausschließlich sehr allgemeine Arten von Wasserlebewesen leben, die mit Sauerstoffmangel gut zurechtkommen. Mit der Bepflanzung hoffen wir nicht nur auf eine Reinigung des Wassers, sondern auch auf eine bessere Sauerstoffversorgung des Gewässers, sodass sich weitere Arten ansiedeln können und sich der Lebensraum für die Amphibien verbessert.
Nach der Entschlammung und der Bepflanzung ist eine Wiederholung der Untersuchung der Wasserlebewesen geplant, um anhand des Vorkommens verschiedener Arten zu überprüfen, wie sich die Wasserqualität verändert.
Frage: Wie und wo wurde die neue Uferbepflanzung umgesetzt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Am Übergang zum Ufer der Pferdetränke haben wir an diversen Stellen eine Randbepflanzung aus Röhricht-Pflanzengesellschaften gepflanzt. Der Bereich der Pferdetränke in Richtung Marktplatz Eversten wurde – ähnlich wie bisher - relativ wenig bepflanzt, um einen freien Blick auf die Wasserfläche zu wahren.
Außerdem wurden vier Teichinseln à 30-35qm Größe in die freie Gewässerfläche der Pferdetränke gesetzt. Das klingt erstmal viel - die Inseln bedecken aber tatsächlich nur 1,5-2% der Wasseroberfläche.
Alle Bepflanzungen wurden in Absprache mit dem Denkmalschutz durchgeführt.
Frage: Wie genau können wir uns diese Teichinseln vorstellen?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die Teichinseln bestehen aus plastikfreien Metallkörben, die an der Wasseroberfläche schwimmen. Sie sind innen mit einem natürlichen Gewebe ausgekleidet und wurden mit Pflanzmatten mit verschiedenen Sumpfpflanzen versehen. Die Körbe werden am Gewässerboden verankert, sodass sie relativ stabil an einem Ort bleiben. Optisch ist die Konstruktion mit den Metallkörben kaum zu sehen, da sie unter der Wasseroberfläche schwimmen und von den Pflanzen verdeckt werden.
Frage: Welche Pflanzen werden eingesetzt und welchen Nutzen haben sie?
Prof. Dr. Dirk Albach: Verwendete Arten für die Uferbepflanzungen sind z.B. Blutweiderich, Rohrkolben, Sumpf-Schwertlilie, Gilbweiderich, Mädesüß, Wald-Simse, Igelkolben, Wasserdost, Sumpfdotterblume, Froschlöffel und Sumpf-Kratzdistel.
In die Teichinseln wurden vor allem Blutweiderich, Schlank-Segge, Sumpf-Segge und Sumpf-Schwertlilie gepflanzt.
Es werden ausschließlich heimische Arten verwendet, die nicht zu stark wuchern. Durch das Bundesnaturschutzgesetz ist vorgegeben, dass ausschließlich heimische Arten aus regionalen Herkünften gepflanzt werden dürfen.
Die Wurzeln der Pflanzen ragen in das Wasser, filtern es, entziehen ihm Nährstoffe, können Schadstoffe binden und sorgen so für eine bessere Wasserqualität. Zudem bieten sie Wasserlebewesen Futter und Verstecke vor Feinden. So verbessern sie den Lebensraum für Wasserlebewesen. Einige der Pflanzen, wie Blutweiderich und Mädesüß, bieten darüber hinaus mit ihren Blüten Insekten wertvolle Nahrung.
Wir pflanzen viele unterschiedliche Arten, von denen möglicherweise nicht alle vor Ort überleben werden. Durch die Vielfalt erhöhen wir die Chance, dass sich zumindest einige der Arten vor Ort etablieren werden.
Frage: Warum werden keine Seerosen gesetzt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Von Seerosen, wie z.B. der Teichmummel, wurde abgesehen, da dies ökologisch nicht sinnvoll ist – Seerosen wuchern stark, wodurch sie den Lichteinfall ins Gewässer einschränken, was ungünstig für Wasserlebewesen wie z.B. Fische ist.
Die Pferdetränke wurde zudem nie als Schmuckteich angelegt, dessen ästhetisches Kennzeichen z.B. Seerosen sind, sondern geht optisch eher in Richtung eines Waldweihers. Dies spiegelt sich auch in unserer Pflanzenwahl wieder.
Frage: Woher stammen die verwendeten Pflanzen?
Prof. Dr. Dirk Albach: Das verwendete Schilf stammt aus dem Botanischen Garten. Die anderen Pflanzen stammen von regionalen Anbietern mit Regio-Zertifikat.
Frage: Welche optische Veränderung erwartet uns durch die Bepflanzung?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die Ufer der Pferdetränke werden grüner und durch einen seichteren Übergang von Wasserfläche zu Waldrand natürlicher wirken. Ein hübscher Hingucker werden die Blühaspekte in pink, gelb und weiß, wenn Blutweiderich, Sumpf-Schwertlilie, Mädesüß etc. in Blüte stehen.
Um die Blickachse auf die Wasserfläche zu bewahren, wird im westlichen Bereich der Pferdetränke, in Richtung Marktplatz Eversten, relativ wenig neu gepflanzt. Die Pferdetränke wird an dieser Stelle also ähnlich aussehen, wie bisher.
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Entengrütze auf der Pferdetränke wird entfernt
29. August 2024- Update
Entengrütze auf der Pferdetränke wird entfernt
13. August 2024
Auch in diesem Sommer ist die Wasseroberfläche der Pferdetränke - dem Gewässer im Eversten Holz - wieder komplett grün. Dies liegt an den Wasserlinsen (Entengrütze), die die Wasseroberfläche bedecken. Diese entstehen durch eine hohe Nährstoffbelastung des Gewässers und wirken sich nachteilig auf die Wasserqualität aus, weil sie u.a. den Lichteinfall mindern. Mehr dazu haben wir hier erläutert.
Die starke Bedeckung der Wasseroberfläche der Pferdetränke mit Wasserlinsen ist schon seit Jahren ein Problem. Die kürzlich installierten Teichinseln sollen durch die Pflanzenwurzeln, die in das Wasser ragen, langfristig die Nährstoffbelastung mindern. Da sich die Pflanzen aber erstmal entwickeln und mit ihren Wurzeln den Schwimmkörper durchdringen müssen, bis sie in das Wasser reichen, wird es noch dauern, bis sich die Menge an Wasserlinsen reduzieren und sich ein sichtbarer Effekt einstellen wird.
Damit die aktuell vorhandenen Wasserlinsen nicht im Winter absterben, als Biomasse absinken und weitere Nährstoffe freigeben, sollen sie vor dem Winter abgefischt werden.
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Entschlammung der Pferdetränke fertiggestellt
14. August 2024Entschlammung der Pferdetränke fertiggestellt
27. März 2024
Gute Neuigkeiten von der Pferdetränke: Die Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke im Eversten Holz konnten am Dienstag, den 19. März 2024 erfolgreich fertiggestellt werden!
Die Umsetzung der Maßnahme startete im September 2023. Aufgrund von Kampfmittelfunden musste das Vorgehen bei der Entschlammung der Pferdetränke mehrfach angepasst und entsprechende Räum- und Sicherheitskonzepte entwickelt werden. Dadurch verzögerte sich die Beendigung der Maßnahme um mehrere Monate. Mittlerweile ist das Ziel der vollständigen Entschlammung erreicht. Der Rückbau der Baustelle und die Wiederherstellung der Naturfläche wird bis Mitte April abgeschlossen sein. Der Rückbau enthält auch Bioturbierungsarbeiten, also die Belüftung des Bodens mittels gezielter Punktierungen. Dies dient dazu, Wurzeln von entstandenen Verdichtungen zu entlasten und die ökologische Fläche für eine Renaturierung vorzubereiten.
Warum die Entschlammung?
Mit der Entschlammung als Revitalisierungsmaßnahme im Rahmen des Klimaanpassungsprojekts „Klimaoasen Oldenburg“ soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um so seine Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern.
Wieviel Schlamm wurde entnommen?
Knapp 900 Tonnen Schlamm wurden mittels Greifbagger entnommen. Aufgrund einer hohen Entwässerungsquote, konnte der Schlamm von mehr Wasser und damit Masse befreit werden, sodass daraus 750 Tonnen Schlammkuchen entstanden sind, die als Sondermüll der Deponieklasse 3 entsorgt werden.
Mehrkosten
Die entstandenen Kosten der Entschlammungsarbeiten belaufen sich durch die verlängerte Laufzeit der Maßnahme auf insgesamt ca. 700.000 Euro und sind damit um 300.000 Euro höher als ursprünglich geplant. Entstandene Baunebenkosten, inklusive des rechtlich verpflichtenden Einschaltens des Kampfmitteräumdienstes, die damit verbundenen Anpassungen der Sicherheitskonzepte, Arbeitsabläufe sowie die tatsächliche Kampfmittelbeseitigung liegen bisher bei ca. 500.000 Euro. Seit Mitte Februar wurden wöchentlich ca. 25 kg Kampfmittel sichergestellt.
Die Kosten müssen vom Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ (Verursacherprinzip) getragen werden. Das Land Niedersachsen übernimmt ausschließlich die Kosten für den Abtransport und die Entsorgung gefundener Kampfmittel. Alle geplanten baulichen und nicht-baulichen Maßnahmen in Schlossgarten und Eversten Holz können aber nach wie vor umgesetzt werden.
Zur Finanzierung der Entschlammung wurden vor allem Gelder für die in 2025 geplante Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch gekürzt. Weiterhin wurde der ebenfalls museale Posten „Ausstattung und Kunstwerke“ mit geplanten innovativen Sitzbänken und Mülleimern gänzlich gestrichen. Gestalterische Vorhaben werden nun versucht im Rahmen der geplanten Hands-On Stationen vom Museum aufzufangen. Alle Kostenverschiebungen wurden so gewählt, dass – wie vom Förderprogramm vorgegeben - bauliche Maßnahmen im Bereich einer blau-grünen Infrastruktur priorisiert werden, d.h. solche, die Ökologie und Wasser betreffen.
Ein Mittelumwidmungsantrag zur Umschichtung von Geldern innerhalb des Projektes wurde erfolgreich gestellt und vom Fördermittelgeber bewilligt.
Fundstücke
Während der Entschlammungsarbeiten wurden immer wieder interessante und teilweise skurrile Fundstücke zu Tage gefördert, darunter Pillendöschen, Schuhe, Kinderspielzeug, Besteck und vieles mehr. Einige der Funde sind aktuell im Landesmuseum Natur und Mensch ausgestellt und thematisieren eine klimabeeinflussende Gesellschaft entsprechend materieller Kulturgegenstände.
So geht es mit der Pferdetränke weiter
Nach Beendigung der Entschlammungsarbeiten werden die Ufer der Pferdetränke naturnah bepflanzt sowie sogenannte Teichinseln installiert. Eine Uferbepflanzung mit u.a. Schilf und verschiedenen Blühpflanzen wie z.B. Blutweiderich, Mädesüß, Sumpf-Schwertlilie und Sumpfdotterblume soll dafür sorgen, Laub und Staub abzufangen, bevor sie ins Gewässer gelangen.
Außerdem werden vier Teichinseln à 30-35qm Größe in die freie Gewässerfläche der Pferdetränke gesetzt. Es handelt sich dabei um Metallkörbe, die mit u.a. Blutweiderich, Schlank-Segge, Sumpf-Segge und Sumpf-Schwertlilie bepflanzt werden. Die Pflanzen sollen dazu dienen, die Wasserqualität zu verbessern, indem sie das Wasser filtern und ihm Nährstoffe entziehen. Die Bepflanzungsarbeiten starten ab Ende April und werden von der Carl von Ossietzky Universität entwickelt und umgesetzt.
Ebenfalls durch die Universität Oldenburg wird ein Monitoring der Wasserqualität stattfinden, um den Erfolg von Entschlammung und Bepflanzung zu überprüfen.