Klima-Rundgang
Schlossgarten
Schlossgarten
Der Klima-Rundgang erklärt dir die verschiedenen Schwerpunkte des Projekts “Klimaoasen Oldenburg”. Du findest auf dieser interaktiven Karte vier runde Punkte mit den Hauptthemen des Projekts: „CO₂ & Stadtklima“, „Biodiversität & Lebensraum“, „Wasser & Boden“ und „Nutzung & Erholung“. Klicke die Punkte auf der Karte an und erfahre, worum es dabei genau geht. Zu jedem dieser Checkpoints haben wir kleine Hotspots verteilt, die jeweils passende Beispiele beleuchten. Sie tauchen als Dreiecke mit Nummern auf der Karte auf. Klicke sie an und lies dir die Infos durch.
Den Klima-Rundgang gibt es auch live! Im Schlossgarten und im Eversten Holz stehen die Checkpoints mit ihren Hotspots an den Orten auf den Karten. Du kannst vor Ort mit einem Flyer oder mit dieser Online-Version beim Spazierengehen einfach in Ruhe alles ablaufen.
Der Schlossgarten ist ein Denkmal!
Als englischer Landschaftsgarten wurde der Schlossgarten im 19. Jahrhundert von Herzog Peter Friedrich Ludwig angelegt und stetig weiter ausgebaut (Tee- & Winterhaus, Küchengarten, Geländeerweiterung, Pförtnerhaus, etc.). Die Merkmale eines englischen Gartens werden sichtbar durch architektonische Blickbeziehungen, räumliche Abgrenzung mancher Garteneinheiten, geschwungene Wege und Bäche und viele Wasserspiegelungen. Der Garten existiert nun schon seit 200 Jahren in seinem historischen Stil bei einer Größe von insgesamt 16 Hektar. Der Schlossgarten ist ein Landschaftsschutzgebiet und seit 1952 Kulturdenkmal.
Anleitung
Biodiversität & Lebensraum
Biodiversität bezeichnet die Vielfalt von Leben in allen seinen Formen. Gemeint sind damit die Vielfalt der Arten der Pflanzenwelt (Flora), der Tierwelt (Fauna) bis hin zu Pilzen und Bakterien, deren genetische Variationen und das Zusammenspiel dieser Lebensformen in komplexen Ökosystemen. Die Gartendenkmäler Schlossgarten und Eversten Holz bieten als solche Ökosysteme wichtige Lebens- und Entwicklungsräume für Tiere und Pflanzen. Und das mitten in der Stadt!
Denn die Wohngebiete Oldenburgs wachsen stetig. Flächen werden immer weiter bebaut und damit versiegelt. Naturräume werden immer kleiner. In Deutschland wird täglich eine Bodenfläche von im Durchschnitt etwa 76 Fußballfeldern versiegelt. Umweltverschmutzung und Temperaturen steigen, der Klimawandel hat Folgen: Die Lebensumstände für Flora und Fauna haben sich verändert. Dadurch herrscht ein dramatischer Verlust von Biodiversität auf unserer Erde, viele Arten sterben aus – Tendenz steigend! Wälder und Gärten in urbanen Räumen bieten vielen heimischen, vor allem Wärme liebenden Arten, einen wichtigen Lebensraum. Damit sind Wälder und Gärten von hoher Bedeutung für den Erhalt der noch bestehenden biologischen Vielfalt.
Urbanes Grün wird dadurch umso wichtiger. Klimaoasen Oldenburg setzt genau da an: Durch angepasste und langlebige Pflanzen- und Baumbestände, Revitalisierung von Gewässern oder direktem Nistplatzbau sollen vorhandene Lebensräume gestärkt werden. Das Ziel ist mehr Biodiversität! Sowohl im Schlossgarten als auch im Eversten Holz sollen Maßnahmen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes umgesetzt werden.
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Totholzlebensgemeinschaft
Wird ein Baum gefällt oder durch Extremwetter zerstört, ist es gut, wenn das tote Holz liegen bleibt. Es gibt hier das Potential für sogenannte „Totholzlebensgemeinschaften“. Hinter diesem komplizierten Namen verbirgt sich ein wahrhaft faszinierender Aspekt der Natur.
Totholz ist ein wichtiger Bestandteil des Waldökosystems. Totholz ist nämlich gar nicht tot! Bei der Zersetzung sind allein 1500 Pilzarten und bis zu 1400 Käferarten auf diesen Lebensraum angewiesen und beteiligt. Das Holz wird vom Wald wiederverwertet. Am Anfang dieses Recycling-Prozesses stehen die Tierarten, die das Holz zunächst aufbrechen und so auch für weitere Organismen zugänglich machen. Das sind Spechte oder bohrende Insekten. Nun können Pilze oder Bakterien eindringen und das Holz langsam zersetzen.
Und so wird aus einem toten Baum ein lebendiger Treffpunkt für Flora und Fauna. Im Projekt Klimaoasen Oldenburg sollen deshalb so oft es geht abgestorbene Bäume als Totholz vor Ort verbleiben. Wir zeigen euch Totholz und abgestorbene Bäume und wie viel Leben in ihnen steckt! Auch der Bau von Totholzhecken (sogenannte Benjes-Hecken) ist geplant.
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Gänse am Schlossteich
Sie sind die wohl berühmtesten Tiere im Schlossgarten: die Gänse, die im Schlossgarten leben. Sie üben auf Klein und Groß eine Faszination aus, auch wenn sie bestimmt schon den einen oder anderen Finger erwischt oder angsteinflößende Verfolgungen gestartet haben. Hier handelt es sich auch nicht um Haustiere, sondern um Wildtiere, die ihr Territorium verteidigen wollen. Also Abstand!
Ende 2022 wurden 14 Gänse gezählt, die am Schlossteich leben. In Mitteleuropa gibt es fünf bis zehn Arten, darunter am häufigsten Graugans und Hausgans. Letztere entwickelte sich erst durch die Haltung durch Menschen und paart sich nun auch regelmäßig mit ihren wilden Verwandten. Schwäne sind nah verwandt mit den Gänsen, unterscheiden sich aber zum Beispiel beim Essverhalten: Während Schwäne im Wasser ihr Futter suchen, ernähren sich Gänse eher von Samen und Gräsern an Land. Ihre Jungen fressen Insekten.
Graugänse sind Zugvögel. Doch das Zugverhalten ändert sich langsam, was vermutlich auch am Klimawandel liegt. So bleiben in manchen Regionen Graugänse im Winter auch in Deutschland.
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Nadel- vs. Laubgehölz
Der Schlossgarten besticht durch seine interessante Mischung aus verschiedenen Pflanzen aus (fast) aller Welt. Das Gartendenkmal ist einem Englischen Garten nachempfunden und lädt zum Verweilen in der Natur ein. Natürlich gehören auch Nadelbäume dazu.
In diesem Pinetum (Sammlung von Nadelbäumen) stehen zum Beispiel Fichten. In Mitteleuropa kommt nur die Art „Gemeine Fichte“ vor, die bis zu 40 Meter hoch wird. Anders als Laubbäume, die ihre Blätter jedes Jahr wechseln, findet dies bei Nadelbäumen in wesentlich längeren Abschnitten statt. Die Gemeine Fichte hat Nadeln, die vier bis sieben Jahre alt werden. Und weil Nadelbäume auch nicht alle Nadeln gleichzeitig verlieren und deswegen nicht kahl werden, nennt man sie immergrün.
Fichten werden besonders häufig von Borkenkäfern befallen, weil sie mit klimatischen Veränderungen wie Trockenheit und Hitze nicht gut zurechtkommen und sich dadurch weniger schützen können.
Das Projekt Klimaoasen Oldenburg versucht gezielt, durch Pflanzung und Stärkung widerstandsfähiger (resilienter) Baumarten die Gehölzentwicklung des Denkmals positiv zu beeinflussen.
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Heimische und exotische Arten
Im Schlossgarten findest du viele Platanen wie diese. Es handelt sich um die Ahornblättrige Platane, die vor Jahrhunderten aus der Amerikanischen und der Orientalischen Platane gekreuzt wurde. Die Platane hat eine hohe Toleranz gegenüber verdichteten Böden und ist ein ausgezeichneter Luftfilter. Ihr Wuchs und ihre Größe lassen sie viel Schatten spenden. Deswegen wird sie auch oft in Städten auf großen Plätzen gepflanzt. Platanen sind keine heimischen Arten, kamen aber vor einigen Millionen Jahren bei uns vor, was man durch Fossilien weiß. Die Platanen im Schlossgarten stehen unter Denkmalschutz und sind sehr eindrucksvoll. Pflanzen würde man sie heute nicht mehr, denn sie leiden häufig an Platanenkrebs, verursacht durch einen Pilz.
Im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg wird der Baumbestand genau untersucht. Die Frage ist, welche Pflanzungen in Zukunft Sinn machen, damit der Schlossgarten den Herausforderungen des Klimawandels gerecht werden kann.
Deswegen sind durch das Projekt auch hier Neupflanzungen mit klimaresilienten Arten geplant, die an das hiesige Klima gewöhnt sind und eine hohe Widerstandskraft mitbringen.
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Brut- und Nistorte
Der Schlossgarten ist ein Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Vögel, Eichhörnchen, Insekten – sie alle finden hier ihr Zuhause. In einem intakten Ökosystem gibt es einen stabilen Brut- und Nistzyklus. Allerdings sind zum Beispiel Insekten auf unsere Hilfe angewiesen, weil ihre Biotope immer weiter verschwinden.
Diese Insekten-Nisthilfe ist ein Beispiel für die Hilfestellung durch den Menschen. In den vielen kleinen Öffnungen können die verschiedenen Insektenarten Unterschlupf finden und nisten. Auch können sie Schutz vor dem Frost finden.
Du kannst auch ganz leicht selbst solche Nisthilfen aufstellen. Entweder auf dem Balkon oder im Garten – sie sind dein eigener kleiner und sehr einfacher Beitrag zum Klimaschutz! Mittlerweile gibt es auch fertige Insekten-Nisthilfen oder andere Vorrichtungen, die du im Handel kaufen kannst. Oder du stellst sie selbst her.
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Schädling oder Symptom?
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder über den Borkenkäfer als „Plagegeist“ und Baumfällungen wegen Pilz-„Erkrankungen“ berichtet. Borkenkäfer reagieren auf Duftsignale geschädigter Bäume, um dort ihre Eier abzulegen. Diese Bäume können sich weniger wehren als Gesunde. In Dürrejahren mit vielen geschädigten Bäumen kann es zu Massenvermehrungen der Käfer kommen. Diese helfen dann mit, diese kranken Bäume zu zersetzen. Für gesunde Bäume geht kaum Gefahr aus.
Bei Pilzen gibt es solche wie den Steinpilz, der sich vom Zucker der Pflanzen ernährt, der aber im Gegenzug den Pflanzen Mineralstoffe und Wasser abgibt. Bei diesem Geben und Nehmen kann es dazu kommen, dass ein Partner je nach Gesundheitszustand mehr profitiert als der andere. Es gibt aber auch Pilzarten, die sich von absterbenden Baumteilen ernähren, dazu gehört z.B. der Hallimasch. Auch hier gibt es kaum Bedrohung für gesunde Bäume.
Insofern sind diese Arten keine Schädlinge, sondern nur Symptome einer Schädigung. Sie helfen im natürlichen Kreislauf des Lebens, die Nährstoffe geschädigter und absterbender Bäume schneller anderen Organismen wieder zur Verfügung zu stellen.
CO₂ & Stadtklima
In der Klimaforschung werden Städte wie Oldenburg oft als sogenannte „Wärmeinseln“ bezeichnet. Stein, Beton und Asphalt heizen sich tagsüber stärker auf als Pflanzen und geben diese dann nachts wieder ab. Dazu kommt die Wärme durch Heizung, Verkehr und Industrie. Da Gebäude den Wind behindern, kann diese Wärme auch nicht schnell abtransportiert werden. Wo Pflanzen fehlen, kann auch keine Kühle durch Verdunstung entstehen.
Pflanzen helfen dem Stadtklima auch auf andere Weise. Sie binden CO₂, um daraus Zucker zu bilden, den sie für Wachstum und Leben brauchen. Abfallprodukt dieses als Photosynthese bezeichneten Prozesses ist Sauerstoff. Insofern verbrauchen Pflanzen einen Abfallstoff unserer Atmung, um daraus einen Stoff zu bilden, den wir wiederum fürs Atmen brauchen. Gleichzeitig filtern Pflanzen die Luft dabei und entziehen ihm Feinstaub. Deshalb bezeichnet man sie auch häufig als „grüne Lunge“ einer Stadt. Der Schlossgarten und das Eversten Holz sind genau das.
Wir sollten daher alles dafür tun, dass der zentral gelegene Schlossgarten und das Eversten Holz ihre Funktionen als Luftfilter und Klimaanlagen für unsere aufgeheizte Stadt auf Dauer erfüllen können. Das Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ unterstützt dies durch Maßnahmen, welche die Widerstandsfähigkeit der beiden Gartendenkmäler gegen den Klimawandel stärken möchte. Dieses Ziel bezeichnet man als eine Erhöhung von Klimaresilienz. Dies geschieht durch das Steigern von Biodiversität, das Stärken gesunder Bäume und das Nachpflanzen von Baum- und Pflanzenarten, die langfristig mit dem Klimawandel zurechtkommen sowie durch den Aufbau eines höheren Wasserrückhalts.
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Kühlfunktion der Wege
Die Wege im Schlossgarten haben nicht nur den Zweck, dass du darauf spazieren oder joggen gehen kannst. Sie haben auch eine Kühlfunktion! Sie bestehen aus sogenanntem Sabalith, das ist ein wassergebundener Bodenbelag. Anders als zum Beispiel bei Asphalt kann Regenwasser durch diesen Bodenbelag in das Grundwasser absickern, anstatt abzufließen. Das Material nimmt die Feuchtigkeit auf und führt es an das Grundwasser ab. Dadurch wird mehr Wasser im Boden gespeichert, was einen positiven Effekt für das gesamte Ökosystem hat.
Dadurch bleiben die Wege auch schön kühl und heizen an Sommertagen nicht auf, anders als in der versiegelten Stadt. Diese Kühlfunktion kommt dem Schlossgarten zugute. Insekten oder andere Tiere, die sich zum Beispiel auf Futtersuche befinden und die Wege passieren, werden so nicht gefährdet. Würde der Boden sich zu stark aufheizen, könnten die Insekten beim Betreten sogar sterben.
Die Wege im Schlossgarten können dazu beitragen, die Kühlfunktion aufrecht zu erhalten, beziehungsweise zu verstärken. Das Projekt Klimaoasen Oldenburg sorgt durch bauliche Maßnahmen dafür, dass diese Versicherungsfähigkeit erhalten bleibt oder an einigen Stellen verbessert wird.
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Kühlende Atmosphäre
Brauchst du eine Abkühlung von den vielen spannenden Fakten? Dann nimm Platz auf dieser Bank und genieße den kühlenden Schatten. Du merkst schnell: Vor allem an heißen Tagen lohnt sich ein Besuch im Schlossgarten. Der Stadtgarten hat eine kühlende Funktion im Gegensatz zu der Wärmeinsel Stadt.
Wenn du dich auf der Bank ausruhst und den Schatten genießt, wird dir klar, welche vielen guten Funktionen Bäume für uns Menschen haben. Sie spenden uns nicht nur Sauerstoff, sondern eben auch Schatten. Und in der Masse, wie im Schlossgarten, machen sie heiße Temperaturen besonders aushaltbar. Da waldähnliche Parks kein geschlossenes System sind (wie eine Dachgeschosswohnung), lassen sie Luftzirkulation zu. Außerdem schwitzen die Bäume quasi gespeichertes Wasser über Blätter und Nadeln aus und kühlen so die Umgebung. Dies wird als Transpiration bezeichnet. Das Ergebnis: Hier ist es bis zu sechs Grad kühler als in einer Siedlung und das hat auch einen kühlenden Effekt auf die Stadt insgesamt.
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CO₂-Speicherkapazitäten
Wenn man über die Klimakrise spricht, dann kommt man um Kohlenstoffdioxid, besser bekannt als CO₂, nicht drum herum. Überall muss CO₂ eingespart werden, denn die Masse, die wir in die Atmosphäre abgeben, beschleunigt den Klimawandel enorm. Autos, Industrie, Kohlekraftwerke – sie alle setzen viel Kohlenstoffdioxid frei und schädigen die Umwelt.
Im Gegensatz dazu ist der Wald ein CO₂-Speicher. Das heißt, hier wird der Stoff aus der Luft genommen und in den Bäumen und im Boden (Humus) gebunden. Schauen wir uns aber als Beispiel einen Baum wie diesen hier an. Das ist eine Platane aus dem Jahr 1838 – also ein sehr alter Baum, der schon viel Arbeit geleistet hat. Sie nimmt das Kohlenstoffdioxid während der Photosynthese aus der Atmosphäre. Der Kohlenstoff (C) wird für die Herstellung von Traubenzucker in den Blättern verwendet, der Sauerstoff (O₂) als Abfallprodukt wird an die Atmosphäre abgegeben. Man hat errechnet, dass 1 Hektar Wald in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr 6 Tonnen CO₂ „einspart“. Somit ist der Schlossgarten nicht nur eine natürliche Klimaanlage, sondern auch ein Luftfilter für Oldenburg.
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Schäden durch Unwetter
Hier hat der Blitz eingeschlagen! Diese teils verbrannten Überreste stammen von einer Rotbuche. Dass Bäume von Blitzen oder Stürmen beschädigt oder zerstört werden, ist an sich keine Besonderheit. Doch Extremwettersituationen nehmen in Häufigkeit und Stärke zu – egal ob Stürme oder Dürren. Das sind Auswirkungen des Klimawandels. Die wichtige Funktion von Bäumen als Luftfilter und kühlende Schattenspender wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen.
Ein interessantes Phänomen findet hier außerdem statt: Ein Ahorn bahnt sich seinen Weg durch die Überreste der Rotbuche. Auch andere Grünpflanzen wachsen am Holz und um den Baum herum. Sicherlich bietet er auch vielen Insekten ein Zuhause. So kommen viele Themenkomplexe an einem Beispiel zusammen.
Im Schlossgarten gibt es einige durch das Wetter beschädigte Bäume. Bei einigen müssen erhaltende Maßnahmen durch das Projekt Klimaoasen Oldenburg ergriffen oder gefährdende Bäume ganz entfernt werden.
Nutzung & Erholung
Die beiden denkmalgeschützten Grünflächen Schlossgarten und Eversten Holz in Oldenburg haben einen sehr hohen Erholungsfaktor für uns Menschen. Ihre Funktion als „grüne Lunge“ Oldenburgs sind nicht nur für das Stadtklima relevant. Auch auf das Wohlbefinden der vielen, täglichen Besucher:innen haben diese Gartendenkmäler großen Einfluss. Die beiden Orte schaffen Raum für Ruhe, sorgen für Entschleunigung und geben uns viele verschiedene Möglichkeiten eines Aufenthalts. Sie lassen uns die Eindrücke der Stadt durch den Blick auf Naturflächen, Wasser und Lebewesen einen Augenblick lang vergessen. In einer immer lauter und hektischer werdenden Welt suchen viele Menschen genau solche Momente. Für viele Oldenburger:innen ersetzen die Grünflächen einen fehlenden Garten am eigenen Wohnort. Dabei werden der Schlossgarten und das Eversten Holz sehr unterschiedlich genutzt.
Spazierengehen, Radfahren, Sport treiben, auf dem Spielplatz spielen, die Blumen in der Mittagspause genießen, beim Sonnen auf der Wiese die Seele baumeln lassen, Malen und Zeichnen, Tiere beobachten, den Hund ausführen, Menschen zum sozialen Austauschen treffen, Interesse an einem historischen Garten stillen… die Multifunktionalität dieser Orte ist hoch. „Klimaoasen Oldenburg“ wirft einen Blick auf diese unterschiedliche Nutzung und erforscht sie. Ziel ist es, die Ergebnisse in zukünftige Vermittlung einfließen zu lassen, welche helfen soll, die beiden Liegenschaften gemeinsam zu schützen und noch mehr zu schätzen.
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Erholung in der Natur
Um die Wirkung des Schlossgartens auf das eigene Wohlbefinden zu verstehen, versuche folgendes Experiment:
Lege dich auf eine Wiese oder setze dich auf eine Bank und schließe die Augen. Atme tief ein und aus. Dann neige den Kopf nach oben und öffne die Augen. Atme weiter tief ein und aus. Schaue durch die Baumkronen in den Himmel und achte auf die verschiedenen Blätter, wie sie in ihrer Unterschiedlichkeit ein grünes Dach über dir bilden. Wie sie sich hin und her bewegen. Atme weiter tief ein und aus. Lausche dem Rascheln der Blätter und dem Wiegen der Äste im Wind. Versuche für dich zu beschreiben, was du dabei fühlst.
Stadtparks wie der Schlossgarten haben eine beruhigende Wirkung auf uns. In Parks kannst du abseits von Lärm und Hektik der Stadt eine natürliche Erholung erfahren. Sie erden uns und sorgen für Ruhe und Entschleunigung. Je zentraler du dich im Schlossgarten befindest, desto weniger Eindrücke von außen bekommst du mit.
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Nutzung
Wofür nutzt du den Schlossgarten? Viele unterschiedliche Interessen kommen hier zusammen. Die einen möchten einen entspannten Spaziergang machen, die anderen kommen zum Joggen oder für Nordic Walking her. Andere nutzen die Wiesen für Picknicks oder ein Treffen mit Freund*innen. Und nicht zu vergessen: das Gassi-Gehen mit dem Hund.
Ein so zentraler Ort wie der Schlossgarten zieht naturgemäß viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen an. Eine Stadt braucht Orte, an denen es den Menschen abseits von urbanem Lärm möglich ist, natürliche Erholung zu erfahren. Der Schlossgarten ist so ein Ort und soll es auch bleiben.
Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, die Grünanlage nicht zu verschmutzen und keinen Müll zu hinterlassen. Nimm deinen Müll doch einfach wieder mit und recycele ihn Zuhause. Betritt bitte aus Rücksicht auf die Artenvielfalt auch keine Frühblüher-Wiesen. Dankeschön!
Mehr dazu erfahrt ihr in den Führungen vom Projekt Klimaoasen Oldenburg im Schlossgarten.
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Yoga im Schlossgarten
Yoga ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag, weil du mit den Übungen sowohl deinen Körper, als auch deinen Geist stärkst. Und am besten funktioniert das in einer ruhigen und entspannenden Umgebung wie dem Schlossgarten.
Wenn du im Schlossgarten Yoga machst, was fällt dir auf? Gelingt es dir besser das „Yoga-Gefühl“ herzustellen, als an anderen Orten? Gibt es Störfaktoren? Diese Fragen sind wichtig, um ein Bewusstsein darüber zu schaffen, wie alle Interessensgruppen in dem Gartendenkmal zusammenkommen.
Im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg werden die unterschiedlichen Ansprüche der Menschen an den Schlossgarten erforscht. Die Frage ist: Welche Maßnahmen können wir ergreifen, um für alle das Beste rauszuholen?
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Bewegung und Stillstand
Schau dir die Menschen im Schlossgarten genau an. Was tun sie? Naturliebhaber*innen, die sich an den Blumen und Bäumen erfreuen. Junge Menschen, die zusammen auf den Wiesen in der Sonne liegen. Sportbegeisterte, die joggen, Yoga oder Thai Chi machen. Die Natur genießen oder in Bewegung sein – die unterschiedliche Nutzung fällt sofort ins Auge.
Diese facettenreiche Nutzung kann zu Konflikten führen. Große Gruppen von Feiernden haben andere Interessen als jene, die in Ruhe die Natur genießen wollen. Und generell steht die Frage im Raum: Inwiefern wirken sich die verschiedenen Nutzungsinteressen auf die Klimaschutz-Ziele aus?
Im Projekt Klimaoasen Oldenburg werden die verschiedenen Nutzungen des Schlossgartens erforscht und versucht es mit den Bedürfnissen der Natur in Einklang zu bringen. Mehr dazu erfahrt ihr in den Veranstaltungen des Projektes. Aktives Einbringen ist erwünscht! Wir freuen uns auf deine Anregungen!
Wasser & Boden
Die Dürrejahre seit 2018 haben im Schlossgarten und Eversten Holz deutliche Spuren hinterlassen. Bäume und Pflanzen leiden unter Hitze- und Trockenphasen und sind sichtlich angegriffen. Gleichzeitig haben Unwetter und Starkregen ein neues Ausmaß erreicht. Ausgetrockneter Boden kann den hohen Niederschlag allerdings schlecht versickern lassen. Das für die Pflanzen wichtige Wasser kann kaum gehalten werden.
Das Projekt Klimaoasen Oldenburg versucht, die Beschaffenheit der Parkanlagen deshalb so zu verbessern, dass sie in der Lage sind mehr Wasser Rückhalt zu bieten. Ziel ist es mehr Grundwasser anzureichern, um in kommenden Hitzeperioden Pflanzen und Tiere besser versorgen zu können.
Die Blätter der umliegenden Bäume fallen in die Pferdetränke und die Schadstoffe des Straßenverkehrs treten ein. Dadurch ist die Pferdetränke verschlammt. Eine Maßnahme wird sein, sie wieder zu entschlammen. Vorhandene Grabensysteme wurden einst mit entwässernder Funktion angelegt, dies soll nun so korrigiert werden, dass das Wasser im Eversten Holz so lange wie möglich verbleibt. Im Schlossgarten soll im Rahmen des Projektes die Durchgängigkeit von Verbindungsgewässern zwischen Mühlenhunte und Hausbäke deutlich verbessert werden. Auch der Rückbau von Uferverbauten an der Hausbäke trägt zu einer Renaturierung der Gewässer des Schlossgartens bei. Das Anlegen naturnaher Uferbereiche soll neuen Raum für sich ansiedelnde Lebewesen und Pflanzen bieten, die helfen, das Wasser sauber zu halten.
Alle Maßnahmen haben einen sogenannten „Renaturierungs-Effekt“, da besserer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entsteht, was einen positiven Effekt auf die Anlagen selber und ihren Erholungswert für uns hat.
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Hausbäke
Die Hausbäke im Schlossgarten erfüllt die wichtige Funktion der Zu- und Entwässerung. Außerdem ist sie ein wichtiges Element in einem Englischen Landschaftsgarten wie dem Schlossgarten.
An der Hausbäke sind mehrere Maßnahmen geplant: Die veraltete Uferbefestigung wird entnommen. Durch ein aufgerautes Flussbett werden neue Laichplätze für Fische ermöglicht. Dadurch erhöht sich die Biodiversität.
Ebenso werden Staustufen des Gewässers entfernt, welche die Hausbäke mit der Mühlenhunte verbinden. Dadurch erhöht sich das Rückhaltevolumen insgesamt. Damit die Fische die Möglichkeit haben, zur Mühlenhunte zurück zu wandern, wird eine Fischtreppe installiert.
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Boden
Der Waldboden ist ein komplexes System, der neben seiner Eigenschaft als Wurzelraum für Bäume auch Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten ist. Der Boden nimmt das Regenwasser wie ein Schwamm auf und filtert es, um es dann langsam an die tieferen Bodenschichten abzugeben und dem Grundwasser zuzuführen. Das Grundwasser steigt aber auch wieder auf (kapillarer Aufstieg) und verdunstet entweder über die Pflanzen (Pflanzenverdunstung) oder den Boden (Bodenverdunstung). Der Dunst steigt dann in die Atmosphäre, was zu einer wahrnehmbaren Kühlung führt.
Neben Bäumen ist der Waldboden enorm wichtig für das Ökosystem. Üppiger Bodenbewuchs und eine reiche Humusschicht speichern Wasser und sorgen so dafür, dass der Boden nicht austrocknet. Deshalb werden bei Nachpflanzungen im Rahmen des Projektes Klimaoasen Oldenburg auch solche Arten gewählt, die dafür sorgen, dass der Schlossgarten auch am Boden gut gegen Hitze geschützt ist.
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Trockenheit
Die Jahre 2018 bis 2020 gelten laut Klimaforschung als die drei heftigsten Dürrejahre seit 250 Jahren. Darunter leiden nicht nur wir Menschen, sondern vor allem die Pflanzen und Tiere. Die Buchen, die links und rechts auf der anderen Teichseite stehen, sind Beispiele.
Wenn es wochen- oder monatelang nicht regnet, sind die Wurzeln auf die Feuchtigkeit im Boden angewiesen. Durch die anhaltende Trockenheit, werden die Wurzeln nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt. Wasser gehört zum lebenserhaltenden Kreislauf für Pflanzen dazu – und damit auch für Tiere. Fehlt es, werden sie angreifbar für Parasiten, Käfer oder Pilze, die sich von den Pflanzen ernähren und sie nach und nach absterben lassen.
Klimaoasen Oldenburg möchte deshalb für mehr Wasserrückhalt im Schlossgarten sorgen und baut dafür unter anderem Staustufen zwischen Hausbäke und Mühlenhunte zurück.
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Moose als Wasserspeicher
An dieser Uferstelle bei der Mühlenhunte scheint „ohne Moos nix los“ zu sein! Kein Wunder, denn diese Pflanze fühlt sich hier sehr wohl. Wusstest du, dass Moose schon seit mehr als 400 Millionen Jahren existieren?
Moose sind wechselfeucht. Sie können ihren Wasserhaushalt nicht selber regulieren, wie es höher entwickelte Pflanzen können. Vielmehr folgt ihr Wasserpotential mit kleiner Verzögerung jenem der umgebenden Atmosphäre. Somit ist Moosbewuchs ein Zeichen für Feuchtigkeit. Auch wenn trockene Standorte nicht für Moos geeignet sind, kann es lange und wiederkehrende Trockenereignisse unbeschädigt überstehen. Es vertrocknet dann, quillt aber wieder auf, sobald der Wasserhaushalt wieder stimmt.
Bei Starkregen hilft das Moos deshalb, Überschwemmungen ein wenig einzudämmen. Bei immer extremerem Wetter, bedingt durch den Klimawandel, ist dies hilfreich.