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Baustart für die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz
02. November 2023- Baublog
Baustart für die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz
22. September 2023
Stand 02.11.2023
Am 25. September 2023 startet die Umsetzung der ersten baulichen Anpassungsmaßnahme, die im Rahmen des Projekts Klimaoasen Oldenburg realisiert wird: Die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz. Mit dieser Revitalisierungsmaßnahme soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um die Qualität der Pferdetränke als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern.
Im Südosten des Eversten Holzes befindet sich das größte Gewässer des Stadtwaldes, die sogenannte Pferdetränke.Lage der Pferdetränke im Eversten Holz. Quelle: Klimaoasen Oldenburg, Kartenbasis OpenStreetMap Der kleine Teich wurde vor etwa 200 Jahren als prägendes Element des Landschaftsbildes angelegt und sollte den damals hohen Wasserstand im Park ausgleichen. Einer Überlieferung zufolge diente die Pferdetränke außerdem der Reinigung von Kutschen, ehe sie in die Stadt weiterfahren durften. Am Grund der Pferdetränke wird daher eine gepflasterte Furt vermutet, die den Kutschen die Durchfahrt erleichterte. Mit der Entschlammung wird sich zeigen, was sich auf dem Grund finden lässt – die Maßnahme ist daher auch vor historischem Hintergrund sehr spannend.
Seit geraumer Zeit ist der Zustand der Pferdetränke problematisch: große Mengen Schlamm am Grund, ein zu hoher Nährstoffgehalt, niedrige Wasserstände und Gestank nach faulen Eiern im Sommer (mehr zu den Problemen der Pferdetränke könnt ihr hier nachlesen) – der Verein der Freunde des Eversten Holzes e.V. kämpft daher schon seit Jahren für eine Revitalisierung des Gewässers. Durch das Projekt Klimaoasen Oldenburg hat die Maßnahme nun endlich einen finanziellen Boden durch einen Bundesfonds zur Klimaanpassung in Städten bekommen und der Wunsch wird umsetzbar.
Was genau bei der Entschlammung der Pferdetränke passiert und warum diese Maßnahme so wichtig ist, möchten wir euch in diesem Blogartikel erläutern.
Ökologische Bedeutung der Pferdetränke
Die Pferdetränke spielt eine wichtige ökologische Rolle für die Stadtnatur Oldenburgs. So zeigen Milieustudien der Universität Oldenburg aus den Jahren 2010 und 2022, dass das Gewässer wertvollen Lebensraum zur Verfügung stellt: Amphibien nutzen das Gewässer als Lebensraum – Laichen und Überwintern zum Beispiel darin; es dient als wichtiger Jagdgrund für mehrere geschützte und teils gefährdete Fledermausarten, die im Eversten Holz leben. Darüber hinaus beheimatet es natürlich diverse weitere Wasserlebewesen.
Was ist das Problem? / Warum ist eine Entschlammung nötig?
Die Pferdetränke ist in einem schlechten ökologischen Zustand.
Der Grund des Gewässers ist über die letzten Jahrzehnte durch natürliche sowie anthropogene Einträge verschlammt (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen). Dieser Faulschlamm bildet eine lebensfeindliche Umgebung, was negative Auswirkungen auf die Biodiversität des Gewässers hat. Aus dem Schlamm entweichen außerdem schädliche Gase und sorgen für einen unangenehmen Geruch des Gewässers im Sommer. Zusätzlich ist der Schlamm mit Schadstoffen belastet, welche u.a. auf die nebenliegende Straße zurückzuführen sind. Die Wasserqualität leidet stark darunter.
Zudem ist das Gewässer mit Phosphat verunreinigt – es ist also sehr nährstoffreich, was sich negativ auf das Gewässer und seine Bewohner auswirkt. Eine hohe Konzentration an Nährstoffen in Gewässern sorgt für vermehrtes Pflanzenwachstum, z.B. von Algen. In der Pferdetränke fördert es den Wuchs der Kleinen Wasserlinse - auch „Entengrütze“ genannt. Breiten sich diese Pflanzen stark aus, nehmen sie anderen Wasserlebewesen Licht und Sauerstoff und können so das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen. Bestimmte Pflanzen wachsen sehr stark, andere starben ab – die Biodiversität sinkt und am Grund sammeln sich große Mengen toter Biomasse. Aufgrund des vorherrschenden Sauerstoffmangels entsteht daraus Schlamm und das Gewässer verlandet mit der Zeit immer stärker (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen).
Eine detaillierte Erklärung des problematischen Zustands der Pferdetränke und ihrer Bedeutung als Lebensraum haben wir hier für euch erläutert.
Welche Ziele werden mit der Entschlammung der Pferdetränke verfolgt?
Übergeordnetes Ziel ist es, die Pferdetränke zu „revitalisieren“, also ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern.
Für die Revitalisierung ist eine Entschlammung zwingend erforderlich. Denn durch die Entfernung des Schlamms lässt sich die Wasserqualität erheblich verbessern: Die Entfernung von Biomasse und Faulschlamm senkt den Nährstoff- und Schadstoffgehalt des Gewässers. Durch einen geringeren Nährstoffgehalt wird auch das Wachstum der Kleinen Wasserlinse („Entengrütze“) eingeschränkt. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff und Sonnenlicht in den Teich, was sich positiv auf Tiere und Pflanzen auswirkt.
Insgesamt wird so nicht nur die Qualität des Gewässers als Lebensraum für Fauna und Flora verbessert und die Biodiversität gefördert, das Gewässer gewinnt auch für die Besucher:innen des Eversten Holz an Attraktivität.
Im Rahmen der Entschlammungsmaßnahmen wird auch die beim letzten Sturm umgestürzte Weide entfernt, die derzeit noch im Gewässer liegt.
Was würde passieren, wenn die Pferdetränke nicht entschlammt wird?
Würde die Pferdetränke nicht entschlammt werden, würde sich über die Jahre immer mehr Schlamm an ihrem Grund sammeln. Die Wasserqualität würde immer weiter abnehmen und die Pferdetränke würde zu einer immer stärkeren geruchlichen Belästigung werden. Das Gewässer würde immer nährstoffreicher werden, wodurch zu vermehrtem Wuchs von Algen und anderen Pflanzen käme – die Pferdetränke würde also immer stärker verlanden und irgendwann vollständig austrocknen. Um das Gewässer langfristig zu erhalten und in seiner Qualität als Lebensraum zu verbessern, ist eine Entschlammung zwingend notwendig.
Wieviel Schlamm befindet sich in der Pferdetränke?
Messungen der Jade Hochschule in Oldenburg im November 2022 haben ergeben, dass sich am Grund der Pferdetränke etwa 877 Kubikmeter Schlamm befinden. Um sich diese Menge besser vorstellen zu können, lässt sich folgendes Gedankenexperiment durchführen: Würde man diese Schlammmenge gleichmäßig auf der gesamten Fläche der Pferdetränke (knapp 3000 qm) verteilen, wäre diese überall mit etwa 30cm Schlamm bedeckt. Natürlich ist der Schlamm durch unterschiedliche Wassertiefen nicht gleichmäßig auf dem Grund verteilt, sodass es auch Bereiche mit wesentlich tieferen Schlammschichten gibt – bei der Messung standen die Studierenden teilweise zum Beispiel knietief im Schlamm.
Wann finden die Bauarbeiten statt?
Die Entschlammungsarbeiten sollen von Ende September bis Mitte/Ende November 2023 dauern. Baustart ist der 25. September 2023, die Baustelle wird jedoch schon einige Tage früher eingerichtet.
Montags bis freitags wird von 7:00 bis 19:00 gearbeitet, samstags teilweise ebenfalls von 7:00 bis 15:00.
Werden Straßen und Wege gesperrt?
Eine vollständige Sperrung der Hauptstraße ist nicht vorgesehen. Stattdessen wird es für die Zeit der Bauarbeiten (Ende September bis Mitte/Ende November 2023) eine Anforderungsampelanlage geben, welche den Verkehr (Bürgersteig und Straße) im Bereich der Baustellenausfahrt bei Bedarf mittels einer Ampelschaltung für kurze Zeit auf allen Fahrspuren stoppt, sodass LKW von der Baustelle passieren können. Danach kann der Verkehr wieder normal fließen.
Innerhalb des Eversten Holzes wird es eine Sperrung des Weges entlang der Pferdetränke geben (in der Karte rot eingezeichnet). Hier muss für die Zeit der Bauarbeiten (Ende September bis Mitte/Ende November 2023) auf den Parallelweg ausgewichen werden.
Lage der Baustelle und Sperrung des Weges im Eversten Holz. Quelle: Klimaoasen Oldenburg; Kartenbasis OpenStreetMap Wie laut werden die Bauarbeiten sein?
Die Bauarbeiten selbst sind verhältnismäßig leise – es wird allerdings ein Stromaggregat verwendet, welches Geräusche macht. Zudem werden in regelmäßigen Abständen LKW fahren, die den entnommenen Schlamm abtransportieren.
Wie wird bei der Entschlammung vorgegangen?
Die Baumaßnahmen übernimmt die VEBIRO GmbH, die auf Gewässersanierung und Entschlammung spezialisiert ist. Zuständiges Planungsbüro ist die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH.
Die Entnahme des Schlamms wird mit einem schwimmenden Amphibienboot durchgeführt. Eine Vorrichtung an diesem Boot lockert den Schlamm am Gewässergrund auf, sodass er abgesaugt und über Schläuche ans Ufer geleitet wird. Dort werden grobe Bestandteile wie Äste, Blätter aber auch Fremdkörper wie z.B. Abfall ausgesiebt. Anschließend wird in einer Entwässerungsanlage das Wasser aus dem Schlamm herausgepresst und dieser „Schlammkuchen“ mit LKW abtransportiert. Da der Schlamm mit Schadstoffen belastet ist, muss er als Sondermüll entsorgt werden. Das Wasser wird zurück in die Pferdetränke geleitet.
Da kurz nach Start der Entschlammungsarbeiten Munitionsreste in der Pferdetränke gefunden wurden, mussten die Arbeiten für kurze Zeit gestoppt werden. Nach einer Metalldetektion des Gewässerbodens und mit einem angepassten Verfahren konnten die Arbeiten aber schnell wieder aufgenommen werden.
Mehr dazu, lest ihr hier: MUNITIONSFUND IN DER PFERDETRÄNKE
Wie und wo wird die Baustelle eingerichtet?
Von der Hauptstraße aus wird es westlich der Pferdetränke eine Baustellenzufahrt geben (in der Karte gelb schraffiert). Dafür wird ein kleiner Teil der Hainbuchenhecke und der Eiben entfernt, die das Eversten Holz an dieser Stelle zum Gehweg abgrenzen. Im Rahmen der klimaresilienten Bepflanzungsmaßnahmen wird hier im weiteren Verlauf des Projektes natürlich wieder entsprechend nachgepflanzt. Die Baustelleneinrichtung (in der Karte gelb schraffiert) wird auf der kleinen Wiesenfläche nord-westlich der Pferdetränke errichtet. Dazu muss auch der Weg entlang der Pferdetränke gesperrt werden (in der Karte rot eingezeichnet). Die Baustelle wird mit Bauzäunen umgrenzt.
Lage der Baustelle und Sperrung des Weges im Eversten Holz. Quelle: Klimaoasen Oldenburg; Kartenbasis OpenStreetMap Bauschild
Für die baulichen Anpassungsmaßnahmen muss ein Bauschild aufgestellt werden. Am Eingang des Eversten Holzes aus Richtung des Marktplatzes Eversten wurde daher zum Start der Entschlammungsarbeiten ein Gerüst für ein Bauschild errichtet. Das Gerüst besteht aus mehreren Betonklötzen, auf denen ein Holzgestell installiert ist, an welchem das Bauschild montiert wird, sobald das Gestell hinsichtlich der Statik angepasst wurde.
Die Errichtung eines Bauschildes ist durch die Grundlage der Bundesfördermittel als Land Niedersachsen zwingend vorgegeben. Die Kosten sind entsprechend der baufachlichen Beratung durch das Staatliche Baumanagement Region Nord West in der Projektfördersumme einkalkuliert. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, wird nicht für jede bauliche Anpassungsmaßnahme ein eigenes Bauschild errichtet. Stattdessen wird ein Bauschild in entsprechender Größe aufgestellt, welches alle baulichen Anpassungsmaßnahmen im Rahmen des Projektes „Klimaoasen Oldenburg“ abdeckt.
Das Bauschild wurde gemäß der Bauschildvorgaben für durch den Bund geförderte Bauvorhaben des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vom Staatlichen Baumanagement Region Nord West erstellt und verantwortet. Die Größe des Schildes von 5x3m ist ebenfalls durch die Bauschildvorgaben für durch den Bund geförderte Bauvorhaben des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vorgegeben.
Warum ist diese Entschlammungsmethode besonders schonend?
Die gewählte Entschlammungsmethode ist besonders schonend, da das Wasser nicht abgelassen wird und keine Bagger zur Entnahme des Schlamms zum Einsatz kommen. Die in der Pferdetränke lebenden Tiere und Pflanzen werden so besonders wenig beeinträchtigt.
Wie werden Bäume und Boden geschützt?
Die Baustelle wird so klein wie möglich gehalten. Benötigte Maschinen werden in größtmöglicher Entfernung zu den Bäumen gelagert, um deren Wurzeln nicht zu schädigen. Bäume werden durch Bauzäune abgesperrt (Eichen im Eversten Holz) und wenn nötig mit einem Stammschutz versehen (Platanen in Nähe der Straße).
Wiese und Wege werden durch sogenannte Lastenverteilungsplatten (Baggermatten oder Stahlplatten) geschützt, um eine Verdichtung zu minimieren. Im Anschluss an die Bauarbeiten wird der Boden tiefenbelüftet, gefräst und ggfls. Rasen neu eingesät.
Schaden die Bauarbeiten den Wasserlebewesen?
Bauliche Maßnahmen in Ökosystemen sind immer mit erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden. Der langfristige ökologische Nutzen der Entschlammung wurde von Expert:innen gegenüber Schäden durch die bauliche Anpassungsmaßnahme sorgfältig abgewogen. Langfristig soll die Maßnahme die Gewässerqualität so positiv beeinflussen, dass sich der große Eingriff absolut lohnt, um aus der Pferdetränke einen noch wertvolleren Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu machen.
Bei der Durchführung der Maßnahme wird auf eine besonders schonende Methode gesetzt. Auch der Zeitpunkt für die Entschlammung ist mit Bedacht gewählt. Hier gilt es die Brut- und Setzzeit und die Winterruhe der Amphibien zu beachten. Letztere buddeln sich für einen bestimmten Zeitraum in den Schlamm am Grund von Gewässern ein und überstehen in einer Winterstarre die kalte Jahreszeit. Der Zeitraum, den sie so verbringen, ist abhängig von der Umgebungstemperatur und den lokalen Gegebenheiten – meistens reicht die Phase vom Spätherbst bis Ende des Frühjahrs. Die Maßnahme brauchte einiges an Vorlauf- und Planungszeit. In Abstimmung mit Prof. Dr. Dirk Albach der Universität Oldenburg und der Naturschutzbehörde der Stadt Oldenburg ist daher für dieses Jahr der letztmögliche Zeitpunkt zur Durchführung der Maßnahme, bevor die Amphibien ihr Winterquartier beziehen.
Fische werden durch die Entschlammungsmethode nicht beeinträchtigt. Das Wasser wird nicht abgelassen und es gibt immer ausreichend Bereiche, die nicht bearbeitet werden. Bei Bewegungen im Wasser fliehen die Fische automatisch und können dann in ruhigere Zonen ausweichen.
Mikroorganismen, die im Schlamm leben, werden natürlich mit entnommen – dies ist leider nicht zu vermeiden. Allerdings bleibt immer ein Rest Schlamm am Grund erhalten und damit auch ein Teil der Mikroorganismen. Dies ist besonders wichtig, um das ökologische Gleichgewicht nach der baulichen Anpassungsmaßnahme möglichst schnell wiederherzustellen.
Wieso ist die Maßnahme wichtig für’s Klima?
Die Gesundheit des Eversten Holzes hat einen großen Einfluss auf unser Stadtklima: Der Stadtwald filtert die Luft, kühlt sie und sorgt für frischen Sauerstoff. Die Pferdetränke, als größtes Gewässer im Eversten Holz trägt durch Verdunstung erheblich zu einer Kühlung des Stadtklimas bei. Revitalisieren und stärken wir die Pferdetränke erhalten wir damit die Funktion des Eversten Holzes als eine der „grünen Lungen“ Oldenburgs.
Wie geht es weiter?
Im weiteren Verlauf des Projektes wird geprüft, ob ein Anschluss der Pferdetränke an das Grabennetz des Eversten Holzes möglich ist. So würde bei Starkregenereignissen eine Speicherung von Regenwasser ermöglicht werden. Zu- und Abläufe hätten den Vorteil, dass sie eine Durchmischung der Wasserschichten verbessern würden und so eine bessere Versorgung der unteren Wasserschichten mit Sauerstoff gewährleisten und der erneuten Bildung von Faulschlamm vorbeugen könnten.
Informationen zu allen weiteren Maßnahmen im Rahmen des Projektes Klimaoasen findest du hier.
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Munitionsfund in der Pferdetränke
02. November 2023- Baublog
Munitionsfund in der Pferdetränke
19. Oktober 2023
Stand: 02.11.2023
Während der Entschlammungsarbeiten wurden Munitionsreste in der Pferdetränke gefunden. Die Entschlammung musste daher kurzzeitig gestoppt werden.
Was bisher geschah
Bei der im Schlamm gefundenen Munition handelt es sich um eine Hand voll abgefeuerte und nicht abgefeuerte Patronenhülsen ohne Projektil für ein Gewehr der Wehrmacht (Karabiner 98, Munition 7,92; 57 mm). In die Pferdetränke gelangt sind sie vermutlich entweder durch Kämpfe vor Ort oder durch die absichtliche Versenkung der Überreste. Zum Ende des zweiten Weltkrieges war es nicht unüblich, dass Munition und Waffen in Gewässern entsorgt wurden.
Wie vorgeschrieben, wurden die Entschlammunsgarbeiten sofort gestoppt und der Fund sofort an die Polizei übergeben. Es wurde umgehend ein Sonderfachmann für Kampfmittelräumung eingeschaltet, der die Situation bewertet und folgende weitere Schritte empfohlen hat. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Munitionsreste im Schlamm der Pferdetränke liegen. Daher wird die Pferdetränke zur Sicherheit der Arbeiter:innen durch den Kampfmittelortungsdienst mit Metalldetektoren abgesucht, mit denen weitere Munitionsreste und Gegenstände aus Metall aufgespürt werden sollen. Dies wurde am 24. Oktober 2023 durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst mittels eines Bootes durchgeführt, das mit einer Metallsonde ausgestattet ist. Die Sonde übermittelt die Daten digital, sodass sie im Anschluss ausgewertet werden können. Dabei ergaben sich 38 sogenannte Verdachtsmomente, an denen der Detektor Metallgegenstände nachwies. Dabei handelte es sich jedoch um größere Metallteile, von denen laut Auswertung keine Gefahr ausgeht, wie z.B. Autobatterien und Fahrradteile.
Es ist übrigens nicht davon auszugehen, dass Kampfmittel der Luftwaffe (wie Bomben o.ä.) in der Pferdetränke liegen, denn laut Luftbildern liegt keine Verdachtsfläche vor. Das wurde natürlich vor dem Start der Arbeiten geprüft. Wäre das der Fall gewesen, hätte dies wesentlich größere Auswirkungen auf die Entschlammungsarbeiten gehabt. Glück gehabt!
Bleiben wir im Zeitplan?
Bis die Ergebnisse der Metalldetektion vorlagen, mussten die Entschlammungsarbeiten gestoppt werden. Die Arbeiten wurden nun jedoch wieder aufgenommen. Die Zeit der Bauarbeiten wird sich entsprechend der Zeit verlängern, in der nicht gearbeitet werden konnte.
Wie geht es mit der Entschlammung weiter?
Die Verlängerung der Arbeiten wurde bereits durch die Untere Naturschutzbehörde genehmigt. Dafür müssen einige Auflagen erfüllt werden: So muss ein Schutzzaun für Amphibien errichtet werden, die die Pferdetränke zur Überwinterung nutzen. Der Zaun hält die Tiere davon ab, in das Gewässer zu gelangen. Stattdessen werden sie eingesammelt und in ein Ersatz-Gewässer in der Nähe gebracht.
Auch die eingesetzte Technik wird zunächst geändert: Bisher wurde ein sogenannter Saugbagger mit Schneidkopf für die Entschlammung eingesetzt. Der Schneidkopf ist eine Art Fräse, die dafür sorgt, dass Schlamm und Sedimente zerkleinert und aufgewirbelt werden, bevor sie aufgesogen und an das Ufer befördert werden. Dieser Bagger wird nun - zumindest für einige Tage - nicht zum Einsatz kommen. Dies ist zu gefährlich, da der Fräskopf zum Explodieren weiterer möglicherweise im Schlamm verborgener Munition führen könnte. Stattdessen werden nun normale Greifbagger eingesetzt. Einer der Bagger arbeitet dabei - wo möglich - vom Ufer aus. Dafür werden weitere Lastenverteilungsplatten ausgelegt, um die Bodenverdichtung gering zu halten. Ein zweiter Schreitbagger kommt im Wasser stehend zum Einsatz. Nach der Schlammentnahme gelangt der Schlamm noch nicht - wie bisher - direkt auf ein Rüttelsieb, da dieses durch die Vibrationen ebenfalls Explosionen gefundener Munition auslösen könnte. Als Vorsichtsmaßnahme wird der Schlamm daher vorher durch ein statisches Sieb befördert, das größere Bestandteile auffängt. Diese werden dann mit Wasser abgespritzt und auf Munitionsreste untersucht.