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Maßnahme „Renaturierung der Hausbäke“ verschiebt sich ins nächste Jahr
04. Dezember 2024- Baublog
Maßnahme „Renaturierung der Hausbäke“ verschiebt sich ins nächste Jahr
04. Dezember 2024
Der Baubeginn für die Renaturierung der Hausbäke im Rahmen des Projektes Klimaoasen wird aufgrund unterschiedlicher Herausforderungen, die sowohl bauliche als auch finanzielle Aspekte betreffen, auf das kommende Jahr verschoben. Nachfolgend werden die Gründe für diese Entscheidung detailliert erläutert.
1. Ausbleibende Rückmeldungen auf Ausschreibungen
Die Durchführung baulicher Maßnahmen im Projekt Klimaoasen wurde bereits von den relevanten Behörden genehmigt und die Planung schreitet voran. Um bauliche Maßnahmen durchführen zu können, müssen diese auf Vergabeplattformen ausgeschrieben werden, damit sich ausführende Dienstleistungsfirmen bewerben können. Bei der Maßnahme „Renaturierung der Hausbäke“ musste der geplante Baubeginn bereits immer weiter nach hinten verschoben werden, da kein Wettbewerb hinsichtlich der Ausschreibung auf den Vergabeplattformen zu Stande kam.
Ein Ausbleiben von Rückmeldungen auf Ausschreibungen ist zum Teil auf den anhaltenden Fachkräftemangel in der Garten- und Landschaftsbau-Branche zurückzuführen. Viele Unternehmen sind aufgrund des begrenzten Angebots an qualifizierten Fachkräften überlastet und können nicht alle Aufträge annehmen. Die hohe Nachfrage nach Grünflächen und nachhaltiger Stadtgestaltung, gepaart mit den komplexen Anforderungen an die ökologisch-nachhaltige Ausführung der Maßnahmen - welche spezialisiertes Wissen sowie mehr Zeit und Ressourcen für die Planung erfordern - führt dazu, dass weniger bis keine Angebote abgegeben werden. Hinzu kommen Lieferengpässe, Preissteigerungen und Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung, welche sich direkt auf die Verfügbarkeit von Dienstleistungen in der Garten- und Landschaftsplanung auswirken.
Es ist geplant, die Maßnahme „Renaturierung der Hausbäke“ im Frühjahr 2025 erneut auszuschreiben.
2. Naturschutzfachliche Gründe
Für die baulichen Arbeiten an der Hausbäke müssen Amphibienschutzzeiten eingehalten werden. Von der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Oldenburg wird als ökologisch sinnvollste Umsetzungszeit daher der Spätsommer vorgeschlagen.
3. Bautechnische Gründe
Für die baulichen Arbeiten kommen Bagger zum Einsatz. Der Untergrund darf dafür nicht zu nass sein, damit er tragfähig ist. Aus bautechnischen Gründen wird eine Umsetzung daher ab Juni angeraten.
Aus den genannten Gründen wird die Maßnahme im Frühjahr 2025 erneut für eine Umsetzung ab Sommer ausgeschrieben. Eine kostenneutrale Verlängerung des Projektes bis Ende 2026 wurde parallel beantragt, um zeitliche Engpässe zu umgehen.
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Vermessungen im Schlossgarten
08. November 2024- Update
Vermessungen im Schlossgarten
08. November 2024
Studierende des Studiengangs “Angewandte Geodäsie” der Jade Hochschule in Oldenburg unterstützen das Projekt Klimaoasen Oldenburg auch in diesem Jahr mit Vermessungsarbeiten: Aktuell werden die Bäume in einem weiteren Teil des Schlossgartens vermessen und zusätzlich auch topographische Daten (Gräben, Wege etc.) erhoben.
Diese Daten liefern Vorarbeit für die Erstellung des Baumkatasters und weitere Planungen im Schlossgarten.
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Aktuelle Baustellen-Infos: Wegesanierung im Schlossgarten
20. September 2024- Baublog
Aktuelle Baustellen-Infos: Wegesanierung im Schlossgarten
20. September 2024
Stand: 20.09.2024
Mit der Bewilligung der Bauunterlage, als neuem Meilenstein für die Umsetzung der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen im Projekt Klimaoasen, können nun die Sanierungsarbeiten an den Wegen im Schlossgarten starten. Alle Informationen zum aktuellen Stand der Baumaßnahmen finden sich in diesem Artikel, der regelmäßig aktualisiert wird:Warum werden die Wege saniert?
Im Rahmen der Sanierungen werden Stolperfallen beseitigt und die Barrierefreiheit verbessert. Verwendet wird als Wegebelag dabei der wasserdurchlässige Baustoff Sabalith, mit dem in den vergangenen Jahren bereits viele Wege im Schlossgarten versehen wurden. Durch die Verwendung dieses nachhaltigen Belags wird die Kanalisation entlastet, Grundwasser kann sich neu bilden und das bodennahe Kleinklima wird verbessert. Die wassergebundenen Wegedecken heizen sich bei starker Sonneneinstrahlung nicht auf, sondern kühlen durch die Verdunstung des gespeicherten Wassers die Umgebung. So können zum Beispiel Kleintiere und Insekten auch an heißen Sommertagen die Wege leichter überqueren.
Zeitraum der Bauarbeiten
Am Donnerstag, den 05. September 2024 startet die Einrichtung der Baustelle. Der Bauzeitraum umfasst etwa 4-5 Monate und ist stark witterungsabhängig. Die Baumaßnahmen werden voraussichtlich im Februar 2025 beendet.
Welche Wege werden saniert?
Aus den Projektmitteln können nicht alle Wege im Schlossgarten saniert werden. Saniert wird im Rahmen des Projektes Klimaoasen daher ausschließlich der Wegabschnitt im Blumengarten. Auch die Pflasterung in der offenen Sitzhalle wird erneuert.
Sperrungen
Der Blumengarten wird im Zeitraum der Baumaßnahmen gesperrt. Die Baustelle hat durch Baustellenzufahrten etc. auch Auswirkungen auf die Zugänglichkeit weiterer Wege im Schlossgarten. Welche Wege aktuell gesperrt sind, ist auf der Karte zu sehen:
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Baubeginn für die Wegesanierung im Schlossgarten
03. September 2024- Baublog
Baubeginn für die Wegesanierung im Schlossgarten
03. September 2024
Im Projekt Klimaoasen Oldenburg wurde mit der Bewilligung der Bauunterlage durch den Fördermittelgeber, dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), ein neuer Meilenstein für die Umsetzung der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen erreicht. Damit geht es nun mit großen Schritten in Richtung Umsetzung der nächsten baulichen Anpassungsmaßnahmen.
Als nächste Maßnahme startet am Donnerstag, den 05. September 2024 die Sanierung der Wege im Schlossgarten. Die Baumaßnahmen werden voraussichtlich im Februar 2025 beendet. Saniert wird im Rahmen des Projektes Klimaoasen ausschließlich der Wegabschnitt im Blumengarten.Im Rahmen der Sanierungen werden Stolperfallen beseitigt und die Barrierefreiheit verbessert. Verwendet wird als Wegebelag dabei der wasserdurchlässige Baustoff Sabalith, mit dem in den vergangenen Jahren bereits viele Wege im Schlossgarten versehen wurden. Durch die Verwendung dieses nachhaltigen Belags wird die Kanalisation entlastet, Grundwasser kann sich neu bilden und das bodennahe Kleinklima wird verbessert. Die wassergebundenen Wegedecken heizen sich bei starker Sonneneinstrahlung nicht auf, sondern kühlen durch die Verdunstung des gespeicherten Wassers die Umgebung. So können zum Beispiel Kleintiere und Insekten auch an heißen Sommertagen die Wege leichter überqueren.
Über alle Informationen zu Sperrungen und dem aktuellen Stand der Maßnahme halten wir euch hier auf dem Laufenden:
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Ein neuer Meilenstein ist erreicht! - Aktueller Stand der Maßnahmen
02. September 2024- Baublog
Ein neuer Meilenstein ist erreicht! - Aktueller Stand der Maßnahmen
02. September 2024
Hinsichtlich der Umsetzung der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen des Projekts Klimaoasen, wurde ein neuer Meilenstein erreicht: Die Bauunterlage wurde erfolgreich genehmigt! Damit geht es nun in die Detailplanung der Maßnahmen und folglich mit großen Schritten in Richtung Umsetzung der nächsten Maßnahmen.
Bei Planungsverfahren erscheint es oft so „als würde da ja gar nichts passieren, dabei rennt doch die Zeit davon“, sodass in der Bevölkerung schnell eine gewisse Ungeduld entsteht. Dabei erfordern entsprechende Förderprojekte des Bundes von der Planung bis zur Umsetzung der Maßnahmen erstmal viel Bürokratie und Planungsleistung im Hintergrund, um überhaupt eine ausreichend detaillierte Planung vorliegen zu haben und umsetzen zu können. Bevor wir auf den aktuellen Planungsstand eingehen, möchten wir daher zunächst den grundsätzlichen Ablauf entsprechender Planungsverfahren von der Planung bis zur Umsetzung der Maßnahmen erläutern.Grundsätzliches zum Ablauf entsprechender förderrechtlicher Planungsverfahren: Von der Beantragung, über die Planung, bis zur Umsetzung der baulichen Anpassungsmaßnahmen müssen unterschiedliche sogenannte Leistungsphasen durchlaufen werden - von Phase zu Phase wird die Planung immer detaillierter und die Kostenkalkulation konkreter. Die Projektleitung von Klimaoasen Oldenburg ist angesiedelt beim Landesmuseum Natur und Mensch. Gesteuert wird der Planungsprozess der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen jedoch durch das Staatliche Baumanagement Region Nord-West.
Planungsverlauf der baulichen Maßnahmen von 2022 bis heute:
In 2022 lag der Fokus zunächst auf dem Bilden von Strukturen hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Baumanagement. Anfang 2023 wurde das Projekt kostenneutral um ein Jahr verlängert (bis 31.12.2025). Ab Januar 2023 wurden Begehungen in den Liegenschaften durchgeführt (Phase 1) sowie die Planungsleistungen für die Freiraumplanungen ausgeschrieben und an entsprechende Planungsbüros vergeben (Phase 2). Ab Sommer 2023 wurden von den Planungsbüros Fachplanungen, erste Kostenkalkulationen und Terminpläne vorgelegt (Phase 2-3).
Im Herbst 2023 startete dann die Umsetzung der ersten baulichen Maßnahme „Entschlammung der Pferdetränke“ , für die ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn beantragt wurde. Das heißt, dass die Maßnahme durchgeführt werden durfte, bevor die eigentliche Bauunterlage (Phase 4) geprüft wurde. Dies begründete sich in Schutzzeiten, die eingehalten werden mussten, um im Gewässer lebende Amphibien nicht zu gefährden und einer möglichen Behinderung der Ausführung der weiteren Maßnahmen, wenn der nächstmögliche Umsetzungszeitraum gewählt worden wäre. Die Entschlammung der Pferdetränke konnte daher bereits erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden.
Anfang Februar 2024 wurde die Bauunterlage für alle baulichen Anpassungsmaßnahmen (mit Ausnahme der Entschlammung der Pferdetränke, die ja bereits umgesetzt wurde) fertiggestellt und abgegeben. Diese wurde über mehrere Monate vom Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) als Fördermittelgeber geprüft und schlussendlich Ende August 2024 genehmigt. Die Genehmigungsplanung (Phase 4) liegt damit vor.
Ausblick: Als nächster Schritt folgt nun die Ausführungsplanung, d.h. auf Basis weiterer Vermessungen und Prüfungen werden die Detailplanungen für die bauliche Umsetzung der Maßnahmen erstellt. Anhand von Ausschreibungen werden Gewerke gefunden, die die Baumaßnahmen dann schlussendlich umsetzen.
Bauliche Klimaanpassungsmaßnahmen: Aktueller Stand & Ausblick
Entschlammung der Pferdetränke:
Diese Maßnahme startete bereits im September 2023 als vorgezogene Maßnahme in die Umsetzung und wurde im Frühjahr 2024 erfolgreich abgeschlossen.
Wegebau Schlossgarten:
Die Planungsunterlagen der Genehmigungsplanung (Phase 4) wurden mit der Bauunterlage erfolgreich genehmigt. Aufgrund eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns erfolgte bereits eine detaillierte Planung und entsprechende Gewerke wurden ausgeschrieben und erfolgreich vergeben (Phase 5). Die Bauphase ist nach aktuellem Stand für September 2024 - Frühjahr 2025 geplant (Phase 6).
Renaturierung Hausbäke:
Die Planungsunterlagen der Genehmigungsplanung (Phase 4) wurden mit der Bauunterlage erfolgreich genehmigt. Die Ausschreibung der Gewerke läuft aktuell. Eine detaillierte Planung ist im Prozess (Phase 5). Die Bauphase ist nach aktuellem Stand für Winter 2024 - Frühjahr 2025 geplant (Phase 6).
Sanierung Grabensystem Eversten Holz:
Die Planungsunterlagen der Genehmigungsplanung (Phase 4) wurden mit der Bauunterlage erfolgreich genehmigt. Die Ausschreibung der Gewerke läuft aktuell. Eine detaillierte Planung ist im Prozess (Phase 5). Die Bauphase ist nach aktuellem Stand für Winter 2024 - Frühjahr 2025 geplant (Phase 6).
Wegebau Eversten Holz:
Die Planungsunterlagen der Genehmigungsplanung (Phase 4) wurden mit der Bauunterlage erfolgreich genehmigt. Es folgt nun eine detaillierte Planung und die Ausschreibung der Gewerke (Phase 5). Die Bauphase ist nach aktuellem Stand für Frühjahr 2025 - Sommer 2025 geplant (Phase 6).Weitere Klimaanpassungsmaßnahmen: Aktueller Stand & Ausblick
Baumkataster, Baumpflegemaßnahmen & Baumerhalt: Die Maßnahmen wurde erfolgreich bei einer umsetzenden Firma beauftragt. Die Umsetzung ist ab Herbst 2024 - Winter 2025 geplant.
Konzept für klimaresiliente Nachbepflanzung: Die Maßnahme wurde erfolgreich bei einer umsetzenden Firma beauftragt. Die Umsetzung ist ab Herbst 2024 - Winter 2025 geplant.
Ertüchtigung von Lebensräumen: Diese Maßnahme ist für 2025 vorgesehen.
Naturnahe Uferbepflanzung Pferdetränke: Diese Maßnahme wurde im April 2024 erfolgreich abgeschlossen.
Wegeleitsystem Eversten Holz: Diese Maßnahme ist für 2025 vorgesehen.
Mentale Klimaanpassungsmaßnahmen: Aktueller Stand & Ausblick
Im Jahr 2022 erfolgte mit der Dialogoase im Gleispark eine Bedarfsermittlung, um die Frage zu klären, welche Art von Informationen und Veranstaltungen die Oldenburger*innen brauchen. Daraus folgte die Entwicklung unterschiedlicher Veranstaltungsformate. In 2023 startete Klimaoasen Oldenburg dann eine Veranstaltungs-Offensive mit verschiedenen Angeboten für alle Oldenburger*innen. Ziel war ein offener Dialog zu bestimmten Fragestellungen, vor allem zum Nutzungsverhalten. Aus dem gewonnenen Wissen wurden durch kulturwissenschaftliche Methoden Handlungsoptionen und -empfehlungen abgeleitet. Die Erkenntnisse aus den Veranstaltungen fließen in geplante Hands-On-Stationen ein, die auch über die Projektlaufzeit hinaus in den Liegenschaften nutzbar sein sollen. Diese werden aktuell geplant und sollen in 2025 umgesetzt werden. Genaueres wird bekanntgegeben, wenn die Konzepte für die Stationen erarbeitet wurden.
Auch in 2024 gibt es weiterhin Veranstaltungen, um die Bevölkerung über die geplanten Maßnahmen zu informieren und sie für Naturprozesse und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gartendenkmäler zu sensibilisieren.
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Ergebnisse der Bürger*innen-Beteiligung
23. August 2024- Update
Ergebnisse der Bürger*innen-Beteiligung
23. August 2024
Neben der Umsetzung baulicher Klimaanpassungsmaßnahmen sind Beteiligung und Partizipation ein wesentlicher Bestandteil im Projekt Klimaoasen Oldenburg. Seit Beginn 2022 tritt Klimaoasen daher durch verschiedene Formate öffentlich mit Oldenburgs Bürger:innen in Austausch, um zu erfahren, was Schlossgarten und Eversten Holz für sie bedeuten und welche Nutzungsansprüche sie an die beiden Erholungsorte stellen.
Perspektiven, Fragen und Wünsche von rund 750 Teilnehmenden konnten so gesammelt und im Rahmen den kulturwissenschaftlichen Begleitforschung durch das Landesmuseum Natur und Mensch ausgewertet werden. Sie fließen ein in die Konzeption von Hands-On Stationen und in die Entwicklung eines neuen Leitsystems im Eversten Holz. Die menschliche Nutzung des Naturraumes soll so stärker mit einer Sensibilisierung für ökologische Prozesse und der Wichtigkeit von Stadtgrün verbunden werden. -
Entengrütze auf der Pferdetränke wird entfernt
13. August 2024- Update
Entengrütze auf der Pferdetränke wird entfernt
13. August 2024
Auch in diesem Sommer ist die Wasseroberfläche der Pferdetränke - dem Gewässer im Eversten Holz - wieder komplett grün. Dies liegt an den Wasserlinsen (Entengrütze), die die Wasseroberfläche bedecken. Diese entstehen durch eine hohe Nährstoffbelastung des Gewässers und wirken sich nachteilig auf die Wasserqualität aus, weil sie u.a. den Lichteinfall mindern. Mehr dazu haben wir hier erläutert.
Die starke Bedeckung der Wasseroberfläche der Pferdetränke mit Wasserlinsen ist schon seit Jahren ein Problem. Die kürzlich installierten Teichinseln sollen durch die Pflanzenwurzeln, die in das Wasser ragen, langfristig die Nährstoffbelastung mindern. Da sich die Pflanzen aber erstmal entwickeln und mit ihren Wurzeln den Schwimmkörper durchdringen müssen, bis sie in das Wasser reichen, wird es noch dauern, bis sich die Menge an Wasserlinsen reduzieren und sich ein sichtbarer Effekt einstellen wird.
Damit die aktuell vorhandenen Wasserlinsen nicht im Winter absterben, als Biomasse absinken und weitere Nährstoffe freigeben, werden sie in Teilen im Herbst und Winter 2024 fortlaufend von der Universität Oldenburg abgefischt. Auch wenn es optisch nicht so auffällt, weil vom Ufer aus dabei immer nur ein Teil der Entengrütze entfernt werden kann.
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Teichinseln und eine naturnahe Uferbepflanzung für die Pferdetränke – Interview mit Prof. Dr. Dirk Albach
06. Mai 2024- Interview
- Baublog
Teichinseln und eine naturnahe Uferbepflanzung für die Pferdetränke – Interview mit Prof. Dr. Dirk Albach
06. Mai 2024
Nach Beendigung der Entschlammungsarbeiten im Frühjahr 2024, wurden die Ufer der Pferdetränke im Rahmen der universitären Begleitforschung von Klimaoasen Oldenburg mit heimischen Pflanzen naturnah bepflanzt und Teichinseln auf der Gewässeroberfläche installiert. Dies soll für eine natürlichere Gestaltung der Ufer sorgen, Laubeinfall mindern und die Wasserqualität verbessern. In einem experimentellen Ansatz soll dabei untersucht werden, welche der Pflanzenarten sich langfristig halten und wie sich die Biodiversität der Wasserlebewesen entwickeln.
Verantwortlich für die umweltwissenschaftliche Begleitforschung des Projekts Klimaoasen Oldenburg und beratendes Mitglied der Lenkungsrunde für alle biologischen und ökologischen Fragestellungen ist Prof. Dr. Dirk Albach vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. In einem Interview erklärt er, wie die Bepflanzung umgesetzt wird und welche Vorteile sie bringt.
Frage: Nach Beendigung der Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz werden die Ufer des Gewässers naturnaher gestaltet. Was ist aktuell das Problem der Ufergestaltung und welcher Zweck wird mit einer neuen Uferbepflanzung verfolgt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die Pferdetränke wurde künstlich angelegt. Dadurch sind die Ufer unnatürlich steil und es findet kein seichter Übergang von Wasserfläche zum Land statt, wie es an natürlich entstandenen Gewässern der Fall ist.
Weil eine natürliche Uferzone fehlt, haben wir bei der Pferdetränke das Problem, dass viel Laub von den umstehenden Bäumen sowie Staub- und Dreckpartikel aus der Luft in das Gewässer gelangen. Daher sind diese großen Mengen an schadstoffbelastetem Faulschlamm entstanden, der die Gewässerqualität mindert und im Rahmen der Entschlammung nun entnommen werden. Um einer erneuten Verschlammung vorzubeugen und die Schadstoffbelastung durch die Straße zu mindern, soll eine Uferbepflanzung mit u.a. Schilf dafür sorgen, Laub und Staub abzufangen, bevor sie ins Gewässer gelangen.
Die Pflanzen sollen außerdem dazu dienen, die Wasserqualität zu verbessern. Pflanzen leisten in Gewässern einen wichtigen Beitrag für sauberes Wasser, indem sie das Wasser filtern und ihm Nährstoffe entziehen. Eine zu große Menge an Nährstoffen in Gewässern führt sonst zu einem problematischen Wachstum von Algen und Wasserlinsen – wie wir es in den vergangenen Jahren auch bei der Pferdetränke beobachten konnten.
Frage: In der Vergangenheit haben Sie Verwunderung darüber geäußert, dass aufgrund des Sauerstoffmangels überhaupt noch Amphibien in der Pferdetränke laichen. Von einer Verbesserung der Wasserqualität werden dann sicherlich auch die Wasserlebewesen profitieren?
Prof. Dr. Dirk Albach: Bei einer Untersuchung der Wasserlebewesen Jahr 2023 wurde festgestellt, dass in der Pferdetränke ausschließlich sehr allgemeine Arten von Wasserlebewesen leben, die mit Sauerstoffmangel gut zurechtkommen. Mit der Bepflanzung hoffen wir nicht nur auf eine Reinigung des Wassers, sondern auch auf eine bessere Sauerstoffversorgung des Gewässers, sodass sich weitere Arten ansiedeln können und sich der Lebensraum für die Amphibien verbessert.
Nach der Entschlammung und der Bepflanzung ist eine Wiederholung der Untersuchung der Wasserlebewesen geplant, um anhand des Vorkommens verschiedener Arten zu überprüfen, wie sich die Wasserqualität verändert.
Frage: Wie und wo wurde die neue Uferbepflanzung umgesetzt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Am Übergang zum Ufer der Pferdetränke haben wir an diversen Stellen eine Randbepflanzung aus Röhricht-Pflanzengesellschaften gepflanzt. Der Bereich der Pferdetränke in Richtung Marktplatz Eversten wurde – ähnlich wie bisher - relativ wenig bepflanzt, um einen freien Blick auf die Wasserfläche zu wahren.
Außerdem wurden vier Teichinseln à 30-35qm Größe in die freie Gewässerfläche der Pferdetränke gesetzt. Das klingt erstmal viel - die Inseln bedecken aber tatsächlich nur 1,5-2% der Wasseroberfläche.
Alle Bepflanzungen wurden in Absprache mit dem Denkmalschutz durchgeführt.
Frage: Wie genau können wir uns diese Teichinseln vorstellen?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die Teichinseln bestehen aus plastikfreien Metallkörben, die an der Wasseroberfläche schwimmen. Sie sind innen mit einem natürlichen Gewebe ausgekleidet und wurden mit Pflanzmatten mit verschiedenen Sumpfpflanzen versehen. Die Körbe werden am Gewässerboden verankert, sodass sie relativ stabil an einem Ort bleiben. Optisch ist die Konstruktion mit den Metallkörben kaum zu sehen, da sie unter der Wasseroberfläche schwimmen und von den Pflanzen verdeckt werden.
Frage: Welche Pflanzen werden eingesetzt und welchen Nutzen haben sie?
Prof. Dr. Dirk Albach: Verwendete Arten für die Uferbepflanzungen sind z.B. Blutweiderich, Rohrkolben, Sumpf-Schwertlilie, Gilbweiderich, Mädesüß, Wald-Simse, Igelkolben, Wasserdost, Sumpfdotterblume, Froschlöffel und Sumpf-Kratzdistel.
In die Teichinseln wurden vor allem Blutweiderich, Schlank-Segge, Sumpf-Segge und Sumpf-Schwertlilie gepflanzt.
Es werden ausschließlich heimische Arten verwendet, die nicht zu stark wuchern. Durch das Bundesnaturschutzgesetz ist vorgegeben, dass ausschließlich heimische Arten aus regionalen Herkünften gepflanzt werden dürfen.
Die Wurzeln der Pflanzen ragen in das Wasser, filtern es, entziehen ihm Nährstoffe, können Schadstoffe binden und sorgen so für eine bessere Wasserqualität. Zudem bieten sie Wasserlebewesen Futter und Verstecke vor Feinden. So verbessern sie den Lebensraum für Wasserlebewesen. Einige der Pflanzen, wie Blutweiderich und Mädesüß, bieten darüber hinaus mit ihren Blüten Insekten wertvolle Nahrung.
Wir pflanzen viele unterschiedliche Arten, von denen möglicherweise nicht alle vor Ort überleben werden. Durch die Vielfalt erhöhen wir die Chance, dass sich zumindest einige der Arten vor Ort etablieren werden.
Frage: Warum werden keine Seerosen gesetzt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Von Seerosen, wie z.B. der Teichmummel, wurde abgesehen, da dies ökologisch nicht sinnvoll ist – Seerosen wuchern stark, wodurch sie den Lichteinfall ins Gewässer einschränken, was ungünstig für Wasserlebewesen wie z.B. Fische ist.
Die Pferdetränke wurde zudem nie als Schmuckteich angelegt, dessen ästhetisches Kennzeichen z.B. Seerosen sind, sondern geht optisch eher in Richtung eines Waldweihers. Dies spiegelt sich auch in unserer Pflanzenwahl wieder.
Frage: Woher stammen die verwendeten Pflanzen?
Prof. Dr. Dirk Albach: Das verwendete Schilf stammt aus dem Botanischen Garten. Die anderen Pflanzen stammen von regionalen Anbietern mit Regio-Zertifikat.
Frage: Welche optische Veränderung erwartet uns durch die Bepflanzung?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die Ufer der Pferdetränke werden grüner und durch einen seichteren Übergang von Wasserfläche zu Waldrand natürlicher wirken. Ein hübscher Hingucker werden die Blühaspekte in pink, gelb und weiß, wenn Blutweiderich, Sumpf-Schwertlilie, Mädesüß etc. in Blüte stehen.
Um die Blickachse auf die Wasserfläche zu bewahren, wird im westlichen Bereich der Pferdetränke, in Richtung Marktplatz Eversten, relativ wenig neu gepflanzt. Die Pferdetränke wird an dieser Stelle also ähnlich aussehen, wie bisher.
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Baumschenkungen für Schlossgarten und Eversten Holz
18. April 2024- Update
Baumschenkungen für Schlossgarten und Eversten Holz
18. April 2024
Schlossgarten und Eversten Holz haben Anfang der Woche rund 60 neue Bäume erhalten. Die bis zu 10 Meter hohen Bäume stammen vom Gelände einer Baumschule in Bad Zwischenahn, wo sie aufgrund von Bauarbeiten entfernt werden mussten. Sobald die Witterung es zulässt und der Boden an Feuchtigkeit verloren hat, werden die Bäume eingepflanzt. Auch wenn die Bäume nicht über das Projekt Klimaoasen Oldenburg gepflanzt wurden, sind sie mit ihren neuen Standorten in den beiden Gartendenkmälern ein großer Gewinn für den Erhalt von Schlossgarten und Eversten Holz.
Die Bäume stammen von dem Gelände einer Baumschule in Bad Zwischenahn. Dort wird eine Versorgungstrasse des Stromnetzbetreibers TenneT durch einen Teil des Baumschulgeländes gebaut. Bäume, die in diesem Bereich stehen, werden entfernt und öffentlichen Grünflächen gesponsert. Ein Großteil der Bäume wird im Eversten Holz gepflanzt, eine kleinere Anzahl im Schlossgarten. Ein weiterer Teil der Bäume geht an den Botanischen Garten.
Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in Eversten Holz und Schlossgarten bereits deutlich und sorgen für Schäden. „Durch die trockenen Sommer, das Hochwasser und die starken Stürme hatten wir in den letzten Jahren viele Sturmschäden und umgefallene Bäume“, so Schlossgartenleitung Trixi Stalling. „Wir freuen uns daher sehr über die Bäume – sie sind ein großer Gewinn für die beiden Gartendenkmäler!“
Auch wenn die Bäume nicht im Rahmen des Projekts Klimaoasen Oldenburg finanziert und gepflanzt wurden, zahlt die Baumschenkung natürlich auch auf die Ziele ein, die mit dem Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ im Schlossgarten und Eversten Holz verfolgt werden. So können die Bäume durch die Umpflanzung weiterhin einen wichtigen, ökologischen Beitrag als natürlicher CO2-Speicher leisten. Neben diversen baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen des Projektes, soll zudem ein Konzept für eine klimaresiliente Nachbepflanzung entwickelt werden, um zukünftig Baumabgänge durch klimaresilientere Arten ersetzen zu können. Bei der Auswahl geeigneter Baumarten werden unterschiedliche Kriterien berücksichtigt: Die Baumarten müssen als klimaresilient gelten und an die sich wandelnden klimatischen Bedingungen angepasst sein. Daneben sind Aspekte wie Standortbedingungen, eine Integration in die bestehenden Ökosysteme und die Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz entscheidend.
Mehr dazu ist hier unter dem Punkt “Konzept für klimaresiliente Nachbepflanzung” nachzulesen.
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Entschlammung der Pferdetränke fertiggestellt
27. März 2024Entschlammung der Pferdetränke fertiggestellt
27. März 2024
Gute Neuigkeiten von der Pferdetränke: Die Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke im Eversten Holz konnten am Dienstag, den 19. März 2024 erfolgreich fertiggestellt werden!
Die Umsetzung der Maßnahme startete im September 2023. Aufgrund von Kampfmittelfunden musste das Vorgehen bei der Entschlammung der Pferdetränke mehrfach angepasst und entsprechende Räum- und Sicherheitskonzepte entwickelt werden. Dadurch verzögerte sich die Beendigung der Maßnahme um mehrere Monate. Mittlerweile ist das Ziel der vollständigen Entschlammung erreicht. Der Rückbau der Baustelle und die Wiederherstellung der Naturfläche wird bis Mitte April abgeschlossen sein. Der Rückbau enthält auch Bioturbierungsarbeiten, also die Belüftung des Bodens mittels gezielter Punktierungen. Dies dient dazu, Wurzeln von entstandenen Verdichtungen zu entlasten und die ökologische Fläche für eine Renaturierung vorzubereiten.
Warum die Entschlammung?
Mit der Entschlammung als Revitalisierungsmaßnahme im Rahmen des Klimaanpassungsprojekts „Klimaoasen Oldenburg“ soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um so seine Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern.
Wieviel Schlamm wurde entnommen?
Knapp 900 Tonnen Schlamm wurden mittels Greifbagger entnommen. Aufgrund einer hohen Entwässerungsquote, konnte der Schlamm von mehr Wasser und damit Masse befreit werden, sodass daraus 750 Tonnen Schlammkuchen entstanden sind, die als Sondermüll der Deponieklasse 3 entsorgt werden.
Mehrkosten
Die entstandenen Kosten der Entschlammungsarbeiten belaufen sich durch die verlängerte Laufzeit der Maßnahme auf insgesamt ca. 700.000 Euro und sind damit um 300.000 Euro höher als ursprünglich geplant. Entstandene Baunebenkosten, inklusive des rechtlich verpflichtenden Einschaltens des Kampfmitteräumdienstes, die damit verbundenen Anpassungen der Sicherheitskonzepte, Arbeitsabläufe sowie die tatsächliche Kampfmittelbeseitigung liegen bisher bei ca. 500.000 Euro. Seit Mitte Februar wurden wöchentlich ca. 25 kg Kampfmittel sichergestellt.
Die Kosten müssen vom Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ (Verursacherprinzip) getragen werden. Das Land Niedersachsen übernimmt ausschließlich die Kosten für den Abtransport und die Entsorgung gefundener Kampfmittel. Alle geplanten baulichen und nicht-baulichen Maßnahmen in Schlossgarten und Eversten Holz können aber nach wie vor umgesetzt werden.
Zur Finanzierung der Entschlammung wurden vor allem Gelder für die in 2025 geplante Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch gekürzt. Weiterhin wurde der ebenfalls museale Posten „Ausstattung und Kunstwerke“ mit geplanten innovativen Sitzbänken und Mülleimern gänzlich gestrichen. Gestalterische Vorhaben werden nun versucht im Rahmen der geplanten Hands-On Stationen vom Museum aufzufangen. Alle Kostenverschiebungen wurden so gewählt, dass – wie vom Förderprogramm vorgegeben - bauliche Maßnahmen im Bereich einer blau-grünen Infrastruktur priorisiert werden, d.h. solche, die Ökologie und Wasser betreffen.
Ein Mittelumwidmungsantrag zur Umschichtung von Geldern innerhalb des Projektes wurde erfolgreich gestellt und vom Fördermittelgeber bewilligt.
Fundstücke
Während der Entschlammungsarbeiten wurden immer wieder interessante und teilweise skurrile Fundstücke zu Tage gefördert, darunter Pillendöschen, Schuhe, Kinderspielzeug, Besteck und vieles mehr. Einige der Funde sind aktuell im Landesmuseum Natur und Mensch ausgestellt und thematisieren eine klimabeeinflussende Gesellschaft entsprechend materieller Kulturgegenstände.
So geht es mit der Pferdetränke weiter
Nach Beendigung der Entschlammungsarbeiten werden die Ufer der Pferdetränke naturnah bepflanzt sowie sogenannte Teichinseln installiert. Eine Uferbepflanzung mit u.a. Schilf und verschiedenen Blühpflanzen wie z.B. Blutweiderich, Mädesüß, Sumpf-Schwertlilie und Sumpfdotterblume soll dafür sorgen, Laub und Staub abzufangen, bevor sie ins Gewässer gelangen.
Außerdem werden vier Teichinseln à 30-35qm Größe in die freie Gewässerfläche der Pferdetränke gesetzt. Es handelt sich dabei um Metallkörbe, die mit u.a. Blutweiderich, Schlank-Segge, Sumpf-Segge und Sumpf-Schwertlilie bepflanzt werden. Die Pflanzen sollen dazu dienen, die Wasserqualität zu verbessern, indem sie das Wasser filtern und ihm Nährstoffe entziehen. Die Bepflanzungsarbeiten starten ab Ende April und werden von der Carl von Ossietzky Universität entwickelt und umgesetzt.
Ebenfalls durch die Universität Oldenburg wird ein Monitoring der Wasserqualität stattfinden, um den Erfolg von Entschlammung und Bepflanzung zu überprüfen.
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Beteiligung der Universität Oldenburg am Projekt Klimaoasen Oldenburg – Interview mit Prof. Dr. Dirk Albach
18. März 2024- Interview
Beteiligung der Universität Oldenburg am Projekt Klimaoasen Oldenburg – Interview mit Prof. Dr. Dirk Albach
18. März 2024
Ein wichtiger Kooperationspartner des Projekts Klimaoasen Oldenburg ist die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, deren Institut für Biologie und Umweltwissenschaften die baulichen Vorhaben sowie umweltpädagogische Themen durch wissenschaftliche Forschung im Bereich Naturschutz begleitet. Verantwortlich für die umweltwissenschaftliche Begleitforschung und beratendes Mitglied der Lenkungsrunde für alle biologischen und ökologischen Fragestellungen, ist Prof. Dr. Dirk Albach – Leiter der AG Biodiversität und Evolution der Pflanzen der Universität Oldenburg sowie Direktor des Botanischen Gartens. In einem Interview erklärt er, wie die universitäre Forschung aufgestellt ist.
Frage: In wie fern und mit welchen Forschungsvorhaben ist das Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg am Projekt Klimaoasen Oldenburg beteiligt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Bei der ökologischen Begleitforschung zum Projekt Klimaoasen Oldenburg geht es im Wesentlichen darum, die Ökologie des Eversten Holzes zu analysieren, d.h. sie zu beobachten, dokumentieren und zu bewerten. Dies war auch zentrales Thema der Milieustudie 2022, die von uns im Eversten Holz durchgeführt wurde. Mit den geplanten Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg hat das Projekt die Relevanz geschaffen, eine solche Studie durchzuführen und weitere ökologische Daten zu erheben. Untersuchungen zu Amphibien waren bereits vorhanden, es fehlten bis zu dem Zeitpunkt jedoch Untersuchungen zu Wasserinsekten und Mikroorganismen der Pferdetränke. Diese wurden nach der Milieustudie ergänzt, um Aufschluss über das tierische Leben in der Pferdetränke zu erlangen.
Nach Beendigung der Entschlammungsarbeiten an der Pferdetränke wird es experimentelle Pflanzungen zur naturnahen Uferbepflanzung der Pferdetränke geben. In diesem Rahmen werden auch weitere Untersuchungen von Wasserlebewesen durchgeführt, die Aufschluss über die Veränderung der Wasserqualität geben.
Ein Ziel von Klimaoasen Oldenburg ist die Entwicklung eines klimaresilienten Nachbepflanzungskonzeptes. Mit der Nachpflanzung von gebietsheimischen Gehölzen, soll die Biodiversität erhöht und das Eversten Holz zu einem stabilen Mischwald mit intakten Waldrändern entwickelt werden. Eine Abschlussarbeit, die sich mit dem aktuellen Zustand und Verbesserungsmöglichkeiten der Waldränder im Eversten Holz befasst, leistet hier wertvolle Forschungsarbeit.
Des Weiteren wurden im Eversten Holz experimentelle Pflanzungen von Frühblühern wie u.a. Buschwindröschen durchgeführt. So soll erforscht werden, warum die Frühblüher nur an manchen Stellen im Eversten Holz vorkommen. Auch der Einfluss des Stadtklimas auf den Blütezeitpunkt von Buschwindröschen wird untersucht.
In weiteren Abschlussarbeiten werden die blattbewohnenden Insekten auf unterschiedlichen Laubbaumarten im Eversten Holz und im Botanischen Garten untersucht. Die Frage dabei ist, ob diese Insekten speziell an heimische Laubbaum-Arten angepasst sind oder auch mit verwandten Arten, wie wir sie im Botanischen Garten stehen haben, zurechtkommen.
Studierende der Universität Oldenburg haben durch das Anbringen von Nummern an den Bäumen im Eversten Holz zudem Vorarbeiten für die Baumkartierung geliefert und leisteten so Unterstützung für die Erstellung eines Baumkatasters durch ein Ingenieurbüro.
Im Bereich Umweltpädagogik wurde das Waldforschungsheft im Rahmen einer Abschlussarbeit entwickelt sowie eine Actionbound-Rallye. Diese machen das Eversten Holz auf spielerische und multimediale Weise entdeckbar für Kinder und Jugendliche und animieren sie zum interaktiven Erleben der Tiere und Pflanzen im Eversten Holz.
Je nach Kapazitäten kommen zukünftig eventuell noch weitere Forschungsschwerpunkte im Bereich Grundwasser und Fauna bzw. die stärkere Nutzung des Eversten Holzes als Lehr- und Untersuchungsort dazu.
Frage: Begrenzt sich die Forschung im Projekt ausschließlich auf das Eversten Holz?
Prof. Dr. Dirk Albach: Die universitäre Forschung begrenzt sich auf das Eversten Holz und wird derzeit nicht auf den Schlossgarten ausgeweitet. Forschungsergebnisse aus dem Eversten Holz weisen eine größere Übertragbarkeit auf, denn im Stadtgebiet kommen mehr mit dem Eversten Holz vergleichbare Waldflächen vor, als dem Schlossgarten ähnliche Parkanlagen. So lassen sich Erkenntnisse aus dem Eversten Holz möglicherweise übertragen, z.B. auf den Stadtwald, den Vahlenhorst sowie den Kleinen und Großen Bürgerbusch. Interessant ist hier vor allem die Frage, wie sich der Einfluss der Klimaveränderungen auf innerstädtische Waldgebiete im Vergleich zu solchen außerhalb auswirkt.
Der Schlossgarten wird von Oldenburger*innen als Erholungsoase sehr geliebt und geschätzt. Das Eversten Holz ist als wertvolle und schützenswerte innerstädtische Grünfläche hingegen weniger präsent. Klimaoasen Oldenburg sollte daher nicht nur dazu genutzt werden, Erkenntnisse zu erlangen, sondern auch dazu, den Erholungswert und die Wirkung des Eversten Holzes auf Stadtklima und -ökologie stärker in den Köpfen der Oldenburger:innen zu verankern, um die Grünanlage langfristig besser schützen zu können.
Im Schlossgarten gibt es aufgrund des stärkeren „Parkcharakters“ zudem größeren Abstimmungsbedarf mit dem Denkmalschutz und ein stärkeres Konfliktpotential in Bezug auf die Nutzung als Umweltbildungsort. Daher wurde der Fokus auf das Eversten Holz gelegt.
Frage: Was macht das Eversten Holz zu einem spannenden Forschungsobjekt?
Prof. Dr. Dirk Albach: Das Eversten Holz eignet sich besonders dazu, ein vernetztes Ökosystem in seinem Zusammenspiel aus Grundwasser, Boden, Stadtklima, Flora und Fauna unter städtischem Einfluss zu beobachten. Vor dem Hintergrund, einer zunehmenden Versiegelung – auch zu Gunsten von Wohnraum – ist es wichtig, den Wert städtischer Grünflächen hinsichtlich der Lebensqualität weiter zu erforschen und in das Bewusstsein der Bevölkerung zu holen.
Als Naherholungsgebiet in Innenstadtnähe hat das Eversten Holz zudem eine deutlich höhere Relevanz für die Oldenburger:innen, als Gebiete, die weiter außerhalb liegen. Dies macht es als Forschungsgebiet auch für Studierende interessanter, weil sie eine stärkere emotionale Verbindung zu dem Ort haben und er leicht erreichbar ist.
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Aktuelle Baustellen-Infos: Pferdetränke
15. März 2024- Baublog
Aktuelle Baustellen-Infos: Pferdetränke
15. März 2024
Stand: 15.03.2024
Eine der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen des Projekts “Klimaoasen Oldenburg” ist die Entschlammung der Pferdetränke, dem größten Gewässer im Eversten Holz. Hier findet ihr alle Informationen zur Baustelle. Der Artikel wird laufend aktualisiert. Neue Informationen werden in kursiv hervorgehoben.
Weitere Hintergrund-Infos gibt es hier:
WAS IST DAS PROBLEM MIT DER PFERDETRÄNKE IM EVERSTEN HOLZ?
BAUSTART FÜR DIE ENTSCHLAMMUNG DER PFERDETRÄNKEZeitraum der Bauarbeiten
September 2023 - voraussichtlich März 2024
Die Entschlammung der Pferdetränke sollte ursprünglich bis Anfang November 2023 fertiggestellt sein. Da immer wieder Kampfmittel wie z.B. Munition im Schlamm gefunden werden, gehen die Entschlammungsarbeiten langsamer als geplant voran, da mit sehr viel Vorsicht vorgegangen werden muss. Es kommt immer wieder zu Baustopps, um die Vorgehensweise anzupassen und so die Sicherheit der Arbeiter*innen zu gewährleisten.
Aktuell läuft die Entschlammung flüssig. Es wurden aktuell etwa 450 Tonnen Schlamm entfernt. Bis einschließlich Dienstag, 19.3. 2024 sollen die Baggerarbeiten noch andauern. Danach erfolgt der Abbau der Baustelle und die Wiederherstellung des Geländes.
Information zu Sperrungen
Innerhalb des Eversten Holzes wird es eine Sperrung des Weges entlang der Pferdetränke geben (in der Karte rot eingezeichnet). Hier muss für die Zeit der Bauarbeiten auf den Parallelweg ausgewichen werden.
Für die Zeit der Bauarbeiten ist eine Anforderungsampelanlage installiert, welche den Verkehr auf der Hauptstraße (Bürgersteig und Straße) im Bereich der Baustellenausfahrt bei Bedarf mittels einer Ampelschaltung für kurze Zeit auf allen Fahrspuren stoppt, sodass LKW von der Baustelle passieren können. Danach kann der Verkehr wieder normal fließen.
Aktuell werden die Sicherheitsvorkehrungen an der Baustelle noch einmal erhöht. Der Sicherheitsbereich wird in den nächsten Tagen bis an den Fahrbahnrand der Hauptstraße ausgeweitet. Dadurch kommt es zu einer einseitigen Sperrung des Geh- und Radwegs sowie der Parkplätze entlang der Pferdetränke.
Welche Änderungen im Vorgehen gibt es?
Durch Kampfmittelfunde sind wir verpflichtet, den Kampfmittelräumdienst einzuschalten. Dieser überwacht die Arbeiten durch die Erstellung von Räum- und Sicherheitskonzepten. In Abstimmung mit den Vorgaben wird das Vorgehen auf der Baustelle laufend angepasst (so werden z.B. Geräte ausgetauscht bzw. umgerüstet), um die Sicherheit der Arbeiter:innen zu gewährleisten.
Nach den ersten Munitionsfunden erfolgte eine Metalldetektion des Gewässerbodens durch den Kampfmittelräumdienst. Anschließend wurde die Arbeiten mit angepasster Technik weitergeführt: Zuvor wurde ein sogenannter Saugbagger mit Schneidkopf für die Entschlammung eingesetzt. Der Schneidkopf ist eine Art Fräse, die dafür sorgt, dass Schlamm und Sedimente zerkleinert und aufgewirbelt werden, bevor sie aufgesogen und an das Ufer befördert werden. Dies ist zu gefährlich, da der Fräskopf zum Explodieren weiterer möglicherweise im Schlamm verborgener Munition führen könnte. Stattdessen werden nun normale Greifbagger eingesetzt, welche den Schlamm entnehmen und auf eine ferngesteuerte, seilgeführte Schute verladen, welche mittels Windeneinsatz zum Ufer transportiert wird. Als Vorsichtsmaßnahme wird der Schlamm ausgebreitet und mit Metalldetektoren auf Kampfmittel kontrolliert. Die Baggerarbeiten in der Pferdetränke und die Detektierung des entnommenen Schlamms erfolgen durch den Kampfmittelräumdienst. Erst danach übernimmt die Entschlammungsfirma Vebiro West. Diese gibt den Schlamm in eine Siebpresse, die das Wasser herauspresst. Anschließend erfolgt der Abtransport.
Durch den Kampfmittelräumdienst wurde ein neues Räum- und Sicherheitskonzept erstellt, welches derzeit umgesetzt wird, die Entschlammung so sicher wie möglich fortgeführt werden kann. Das Sicherheitskonzept sieht eine Umgrenzung der Pferdetränke mit sandgefüllten Big Packs vor. Diese werden ab Montag, den 22.01.2024 entlang der Hauptstraße auf dem Rad- und Gehweg errichtet. Danach werden die Entschlammungsarbeiten inkl. Kampfmittelräumung durch den Kampfmittelräumdienst weiter fortgeführt. Die Entschlammung läuft flüssig. Es wurden aktuell etwa 450 Tonnen Schlamm entfernt.
Welche Auswirkungen hat das auf die Kosten?
Durch die Verzögerungen und die nötigen Anpassungen der Abläufe entstehen selbstverständlich Mehrkosten. Die Höhe der Mehrkosten wird zurzeit noch ermittelt.
Planerisch wird versucht das beste herauszuholen und die Maßnahme so glimpflich wie möglich abzuschließen. Ein sehr kompetentes Team aus Kampfmittelräumdienst, Planungsfirma, Baufirma und dem Staatlichen Baumanagement Region Nord-West arbeitet auf Hochtouren. Alle Seiten sind dabei sehr bemüht, möglichst zügig und kostengünstig die Räumung voranzutreiben.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten müssen voraussichtlich vom Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ getragen werden. Das Land Niedersachsen übernimmt ausschließlich die Kosten für den Abtransport gefundener Kampfmittel.
Leider gibt es dafür keine Sondertöpfe, die in Anspruch genommen werden können. Bei jeder Baumaßnahme – auch auf städtischen Flächen – ist es üblich, dass die Kosten einer Kampfmittelräumung durch die Beauftragenden getragen werden müssen. Übrigens: Auch wenn bei einem privaten Bauvorhaben im eigenen Vorgarten Kampfmittel gefunden würden, müssten diese Räumungskosten privat getragen werden.
Gefährden die Mehrkosten das Projekt?
Dass die Entschlammung der Pferdetränke teurer wird als geplant, stellt keine Gefährdung des Projekts dar. Die Entschlammungsarbeiten und Säuberung der Pferdetränke von Kampfmitteln wird im Rahmen von „Klimaoasen Oldenburg” vollständig durchgeführt. Dies ist aus Sicherheitsgründen vom Land Niedersachsen vorgegeben.
Die Entschlammung wird seit über 20 Jahren gewünscht und ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des Projekts. In der Planung der Projektgelder sind Puffer vorgesehen. Gegebenenfalls muss eine Umschichtung von Projektgeldern erfolgen – so könnten z.B. kleinere nicht-bauliche Maßnahmen, wie geplante Mülleimer oder Sitzbänke wegfallen. Dies ist unproblematisch, da der Fördermittelgeber sogenannte blaue und grüne Maßnahmen priorisiert - also solche, die Gewässer und Ökologie betreffen.
Ist die Entschlammung weiterhin sinnvoll?
Es ist gut, dass die Kampfmittel gefunden wurden, bevor jemand zu Schaden gekommen ist und diese schlummernde Gefahr nun fachgerecht entfernt werden kann. Dass die Entschlammung und die Reinigung der Pferdetränke von Kampfmitteln fortgesetzt werden, ist aus Sicherheitsgründen absolut sinnvoll. Die Säuberung der Pferdetränke von Kampfmitteln ist zudem vom Land Niedersachsen und dem LGLN (Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen), dem der Kampmittelräumdienst unterstellt ist, vorgegeben. Die Entschlammung muss also zwingend weiter fortgeführt werden.
Auch aus ökologischer Sicht ist es absolut wichtig und notwendig, dass der Schlamm entfernt und giftige Munitionsreste entnommen werden. So verbessert sich einerseits die Gewässerqualität, andererseits gelangen weniger Schadstoffe ins Grundwasser.
Welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt?
Die Entschlammung der Pferdetränke war ursprünglich mit einem Saugbagger gestartet, einer besonders schonenden Methode. Aufgrund von Kampfmittelfunden musste diese Methode umgestellt werden, um die Sicherheit der Arbeiter:innen nicht zu gefährden. Stattdessen erfolgt die Entschlammung nun mit normalen Greifbaggern. Diese Methode ist leider nicht ganz so schonend - dennoch wird alles dafür getan, die Auswirkungen auf Boden und Biodiversität möglichst gering zu halten.
Ursprünglich war der Zeitraum für die Entschlammung so gewählt worden, dass die Arbeiten beendet sind, bevor sich Amphibien zur Winterruhe zurückziehen. Durch die Kampfmittelfunde haben sich die Bauarbeiten in diesen Zeitraum hinein verlängert. Die Verlängerung wurde durch die Untere Naturschutzbehörde genehmigt. Dafür müssen einige Auflagen erfüllt werden: So muss ein Schutzzaun für Amphibien errichtet werden, die die Pferdetränke zur Überwinterung nutzen. Der Zaun hält die Tiere davon ab, in das Gewässer zu gelangen. Stattdessen werden sie eingesammelt und in ein Ersatz-Gewässer in der Nähe gebracht.
Nicht nur die Entschlammung, sondern auch die Reinigung der Pferdetränke von Munition ist sehr positiv für die Gewässerqualität.
Wie viel Schlamm wurde bisher entfernt?
Die vor Baubeginn geschätzte Menge an Schlamm konnte im Laufe der Arbeiten nach unten korrigiert werden. Bisher wurden etwa 510 Tonnen Schlamm entfernt.
Was passiert mit den Fundsachen?
Es wurden neben Kampfmitteln auch eindrucksvolle Funde geborgen, die im Landesmuseum Natur und Mensch ausgestellt werden.
Wie geht es nach der Entschlammung weiter?
Im April werden die Ufer der Pferdetränke im Rahmen der Begleitforschung der Universität Oldenburg naturnah bepflanzt, um einer zukünftigen Verschlammung vorzubeugen. Auch die Verbesserung der Durchlässigkeit der Gräben zur Pferdetränke soll für mehr Durchmischung sorgen und so eine erneute Verschlammung mindern. Zusätzlich werden sogenannte Teichinseln - schwimmende Pflanzkörbe mit Wasserpflanzen, die in ufernähe verankert werden - installiert, um dem Gewässer Nährstoffe zu entziehen und so dem Wuchs von Algen und Entengrütze entgegen zu wirken.
Die Planung für die weiteren baulichen Anpassungsmaßnahmen ist in vollem Gange. Als nächstes steht die Sanierung der Wege im Schlossgarten und die Renaturierung der Hausbäke an.
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Mehr Buschwindröschen für das Eversten Holz
12. Februar 2024- Update
Mehr Buschwindröschen für das Eversten Holz
12. Februar 2024
Warum kommen Buschwindröschen eigentlich nicht überall im Eversten Holz vor? Und in wie fern beeinflusst eigentlich das Stadtklima das Vorkommen des Frühblühers? Diese Fragen sollen im Rahmen der umweltwissenschaftlichen Begleitforschung für das Projekt Klimaoasen durch die Universität Oldenburg erforscht werden.
Ihr kennt sie vielleicht, die wunderschönen weiß-rosa blühenden Teppiche aus Buschwindröschen, die sich im Frühjahr in Wäldern bilden. Wie andere Frühblüher auch, nutzen Buschwindröschen so das Licht aus, das im Frühjahr durch das noch unbeblätterte Kronendach von Laubwäldern fällt. Mit ihren Blüten sorgen sie dabei nicht nur für ansehnliche Farbtupfer, sie sind auch eine wichtige frühe Nahrungsquelle für bestäubende Insekten.
Aktuell kommen Buschwindröschen im Eversten Holz nur sehr vereinzelt vor. Im Rahmen einer Masterarbeit soll daher die Frage geklärt werden, warum die Frühblüher an bestimmten Stellen nicht wachsen. Dazu wurden am 12. Februar 2024 experimentelle Pflanzungen von Buschwindröschen, Scharbockskraut und Goldnesseln an vier Stellen im Eversten Holz vorgenommen. Im Verlauf des Frühjahrs werden zudem vorhandene Vorkommen kartiert.
Laut Prof. Dr. Dirk Albach, Leiter der AG Biodiversität und Evolution der Pflanzen der Universität Oldenburg, hatte die Milieustudie 2022 Hinweise darauf gegeben, dass der Boden im Eversten Holz nicht intakt ist – die Humusschicht sei beispielsweise sehr wenig ausgeprägt. Ein Ziel von Klimaoasen Oldenburg ist es daher, durch den Einsatz von gebietsheimischen Arten, die Biodiversität im Eversten Holz und im Schlossgarten zu erhöhen und einen stabilen Mischwald mit intakten Waldrändern zu schaffen. Durch den Einsatz von Pflanzen, deren Laub gut von heimischen Mikroorganismen zersetzbar ist, soll zudem der Aufbau der Humusschicht gefördert werden, um das Speichervermögen von Wasser und Kohlenstoff zu erhöhen.
Auch bei der unterschiedlichen Verteilung der Buschwindröschen im Eversten Holz vermutet Prof. Dr. Albach einen Zusammenhang mit der Bodenbeschaffenheit. Daher sollen Untersuchungen der Bodenbeschaffenheiten und der Bodenmikroben wie Pilze durchgeführt werden. Unterschiede in den Licht- oder Wasserverhältnissen wären aber auch als Erklärung für die Verteilung der Buschwindröschenvorkommen denkbar – auch dies wird untersucht. Zusätzlich wird auch das Auftreten anderer Waldarten untersucht, welche Zeiger für intakte Bodenverhältnisse sind. Dazu zählen z.B. Wald-Ehrenpreis, Hexenkraut, Echtes Springkraut oder Goldnessel.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit soll zusätzlich geklärt werden, in wie fern das Stadtklima Einfluss auf den Blütezeitpunkt von Buschwindröschen hat. Dazu wird erfasst, wo in der Stadt die Frühblüher vorkommen, wann sie beginnen zu blühen und ob klimatische Unterschiede damit in Zusammenhang gebracht werden können.
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Funde aus der Pferdetränke: Materielle Kultur der letzten 200 Jahre – zwischen Müll und kulturellem Zeugnis
07. Februar 2024- Update
Funde aus der Pferdetränke: Materielle Kultur der letzten 200 Jahre – zwischen Müll und kulturellem Zeugnis
07. Februar 2024
Im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg wurde das größte Gewässer im Eversten Holz - die Pferdetränke - von Schlamm befreit, der u.a. durch die einfallenden Blätter entsteht. In unserem Blogartikel findest du nähere Informationen dazu.
Von Kinderspielzeug, über Tablettendöschen bis hin zur Schuhsohle – während der Entschlammungsarbeiten konnten diverse spannende Gegenstände aus vergangenen Zeiten sichergestellt werden. Dies ist durch die konservierende Wirkung von Faulschlamm möglich, denn durch den Ausschluss von Sauerstoff sorgt dieser dafür, dass die Funde sehr gut erhalten sind. Eine Auswahl der teilweise auch skurrilen Fundstücke kann ab jetzt kostenlos im Open Space des Landesmuseums Natur und Mensch bewundert werden.
Was auf den ersten Blick wirkt wie „Zivilisationsmüll“, ist sowohl von archäologischem als auch kulturellem Wert. Die gefundenen Gegenstände geben Aufschluss über gesellschaftliche Entwicklungen, Identitäten materieller Kultur und können sogar historische Überlieferungen darstellen. Die Fundstücke thematisieren auch sehr aktuelle Klima-Fragestellungen und eröffnen Perspektiven auf verschiedene Bereiche einer klimabeeinflussenden Gesellschaft.
Klimaoasen Oldenburg versucht nachhaltige Entwicklungen mit seinen Klimaanpassungsmaßnahmen positiv zu unterstützen und dabei möglichst viele Impulse in der Gesellschaft zu hinterlassen. Die Präsentationsform soll daher dazu anregen, sich mit den Fundstücken auseinander zu setzen und mit dem menschlichen Einfluss auf die Erde in Verbindung zu bringen.Gedanken & Geschichten gesucht
Was denkst du über die Gegenstände, die in der Pferdetränke gefunden wurden?
Haben bestimmte Fundstücke eine besondere Bedeutung für dich oder lösen eine Erinnerung aus?
Wie findest du die gebildeten Themen-Gruppen zu den Gegenständen und fallen dir weitere in Bezug auf den Klimawandel ein?
Wir freuen uns, wenn du Lust hast, deine Gedanken und Eindrücke über unser Online-Formular mit uns zu teilen! Vielleicht werden sie Teil der geplanten Ausstellung zum Projekt im Landesmuseum Natur und Mensch.
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Jahresrückblick 2023
18. Dezember 2023Jahresrückblick 2023
18. Dezember 2023
Ein ereignisreiches Klimaoasen-Jahr neigt sich dem Ende. 2023 war geprägt durch eine Vielzahl an unterschiedlichsten Veranstaltungen und den Start der ersten baulichen Klimaanpassungsmaßnahme im Eversten Holz. Auf Basis der in 2022 durchgeführten Dialogformate innerhalb der „Temporären Dialogoase“ im Gleispark, haben sich diverse Veranstaltungsformate für 2023 entwickelt. Durch ihren informierenden, umweltbildenden und partizipativen Charakter aller Formate konnte Klimaoasen an Reichweite unter den Oldenburger*innen gewinnen, sie in Fragestellungen einbinden und wertvolle Daten sammeln, die nun in weitere Konzeptionen einbezogen werden. Auch konnte über den Projektverlauf und dessen Prozesshaftigkeit aufgeklärt werden und die Menschen konnten insgesamt stärker mit der Stadtnatur in Kontakt gebracht werden.
Das Jahr 2023 war geprägt von einer Vielzahl an unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten. Während unsere bei unseren Führungen Einblicke in die Gesundheit beider Grünanlagen unter dem Aspekt „regionaler Klimawandel“ gegeben wurden, fokussierte der regelmäßige Round Table Informationen zum Projektverlauf, Baumaßnahmen sowie den fachlichen Austausch. Das Klimaoasen Labor bot die Möglichkeit, sich partizipativ und co-kreativ zu bestimmten Fragestellungen einzubringen, um die Bedürfnisse von Menschen und Natur in Zukunft noch stärker miteinander zu verknüpfen.
Zusätzlich waren wir mit Infoständen und Vorträgen auf zahlreichen Veranstaltungen und Aktionstagen in der Region unterwegs, um das Projekt bekannt zu machen, über die geplanten Klimaanpassungsmaßnahmen zu informieren und Reichweite unter interessierten Bürger:innen zu gewinnen.
Ziel aller Veranstaltungen war es neben der Thematisierung von Klimaanpassung in den Liegenschaften euch Nutzer:innen auch auf mentaler Ebene klima-fit zu machen. Ergänzt wurden die Informationsveranstaltungen daher durch Achtsamkeits- und Umweltbildungsworkshops, um die Beziehung von Mensch und Natur zu stärken.
Eine Kinoreihe diente dazu, die Perspektive auf die Themen Klima- und Umweltschutz von der lokalen auf eine globale Ebene auszuweiten. Im Rahmen der Klima-Kinoreihe haben wir in Kooperation mit dem Cine k sechs Filme gezeigt, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Klimawandel auseinandergesetzt haben und dabei die Beziehung zwischen Mensch und Natur hinterfragen.
In Zusammenarbeit mit dem Medienbüro Oldenburg, dem Referat Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche und Brot für die Welt sowie weiteren Engagierten konnte ein vielfältiges Rahmenprogramm zur Filmreihe angeboten werden: von Gesprächen mit Regisseur*innen, über Diskussionen und Verknüpfungen der Filmthemen mit dem Projekt Klimaoasen Oldenburg, bis hin zum Klima-Festival im August 2023. Unter dem Motto „Gemeinsam Richtung Zukunft“ bot das Klima-Festival auf dem Kulturplatz hinter der Kulturetage ein buntes Programm aus Infoständen von Oldenburger Nachhaltigkeitsinitiativen, Vorträgen, einer Podiumsdiskussion, Open-Air-Kino, Fahrradakrobatik, Musik, Ausstellungen und verschiedenen Möglichkeiten selbst aktiv zu werden. Über 200 Interessierte hatten so die Möglichkeit sich zu informieren und zu vernetzen. Das war ein absolutes Community-Highlight!
Die Veranstaltungen dienten außerdem dazu, Daten zu Nutzungsansprüchen und einer verbesserten Vereinbarkeit von menschlichen und ökologischen Bedürfnissen für die empirische kultur- & sozialwissenschaftliche Begleitforschung zu sammeln, die durch das Museum durchgeführt wird. Eine Online-Umfrage generiert weiteres Wissen über die Wünsche der Menschen zum Schlossgarten und Eversten Holz – bis Januar 2024 könnt ihr gerne noch teilnehmen! Die Ergebnisse werten wir gerade aus, sie fließen ein in Bereiche der Maßnahmenplanung des Projektes sowie in die Konzeption von Hands-On Stationen und einer Ausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch.
Neben termingebundenen Veranstaltungen haben wir zusätzlich ein Angebot an dauerhaft zugänglichen Umweltbildungsformaten geschaffen: So haben wir im Frühjahr 2023 den Klima-Rundgang im Schlossgarten und im Eversten Holz realisiert, der euch seither anhand von Beispielen die Themenschwerpunkte des Projekts näherbringt. Für Kinder und Jugendliche ist das Waldforschungsheft sowie eine Actionbound Rallye entstanden, welche zum interaktiven Erleben der Tiere und Pflanzen im Eversten Holz einladen.
Im September startete dann auch endlich unsere erste bauliche Klimaanpassungsmaßnahme, die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz. Diverse Kampfmittelfunde sorgten für Verzögerungen der Bauarbeiten, sodass sich die Entschlammung bis in das nächste Jahr fortsetzen wird.
Nach dem im Jahr 2023 die Umsetzung der baulichen Anpassungsmaßnahmen erfolgreich gestartet ist, ist für 2024 ist die Umsetzung aller weiteren geplanten baulichen Maßnahmen vorgesehen. Darunter fallen die Überarbeitung der Grabensysteme im Eversten Holz, Wegebau, die Renaturierung der Hausbäke sowie die Erstellung von Baumkataster und klimaresilienten Nachbepflanzungskonzepten. Verschiedene Veranstaltungsformate, wie z.B. Führungen und den Round Table wird es auch in 2024 weiter geben, um euch über die kommenden Maßnahmen zu informieren - die neuen Termine findet ihr schon hier.
Wir wünschen euch schöne Weihnachten, ein entspanntes Chanukka oder einfach eine schöne freie Zeit und freuen uns auf ein hoffentlich ebenso erfolgreiches und ereignisreiches neues Jahr. Danke für euer Interesse am Projekt Klimaoasen, für die Wertschätzung der grünen Lungen Oldenburgs und die vielfältige Mitarbeit in allen Formaten! Wir freuen uns sehr auf das kommende Jahr mit euch.
Bis bald!
Euer Klimaoasen Team
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Actionbound Rallye durch das Eversten Holz
13. Dezember 2023- Update
Actionbound Rallye durch das Eversten Holz
13. Dezember 2023
Neben unserem Klima-Rundgang und unseren Veranstaltungen, habt ihr ab jetzt die Möglichkeit, das Eversten Holz noch mal ganz anders zu entdecken: Denn Annika Wenst, Studentin der Umweltwissenschaften an der Universität Oldenburg, hat zusammen mit dem Klimaoasen-Team eine Actionbound Rallye durch das Eversten Holz entwickelt.
Actionbounds sind multimediale Erlebnistouren, die per App auf dem Smartphone oder Tablet gespielt werden können. Der Klimaoasen Actionbound nimmt euch mit auf eine spannende und lehrreiche Rallye durch das Eversten Holz. Anhand von Quizfragen und anderen interaktiven Elementen lernt ihr Spannendes aus den Themengebieten Biodiversität & Lebensraum, CO2 & Stadtklima, Wasser & Boden sowie Nutzung & Erholung. Nebenbei generiert ihr außerdem Daten, die in das Projekt einfließen.
Altersgruppe: Wir empfehlen die Rallye ab 12 Jahren, mit Unterstützung ist sie aber auch für jüngere Entdecker:innen geeignet.
Kostenlos abrufbar ist die „Klimaoasen-Rallye Eversten Holz“ kostenlos über die „Actionbound“ App:
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Vermessungen für Baumkataster im Schlossgarten
06. November 2023- Update
Vermessungen für Baumkataster im Schlossgarten
06. November 2023
Es gibt aktuell keine Übersicht darüber, wie viele Bäume im Eversten Holz und Schlossgarten stehen und wie ihr Zustand ist. Daher soll nun ein Baumkataster angelegt werden, welches die Anzahl, Art und den Zustand der Bäume erfasst. Dies hilft u.a. bei der Verkehrssicherung und weiteren Pflegemaßnahmen.
Die Erstellung eines Baumkatasters für das Eversten Holz und den Schlossgarten befindet sich gerade im Ausschreibungsprozess und startet, sobald eine Dienstleistungsfirma gefunden wurde.
Bis es soweit ist, leisten Studierende der Jade Hochschule in Oldenburg entsprechende Vorarbeit: Sie sind aktuell dabei, die Bäume im südlichen Teil des Schlossgartens zu vermessen. Dabei werden zusätzlich auch topographische Daten (Gräben, Wege etc.) erhoben. An den Bäumen werden zudem Plaketten mit Nummern angebracht, um die Bäume eindeutig erfassen zu können.
Auch Studierende der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg leisten bereits Vorarbeit für das Kataster und haben auch im Eversten Holz bereits Bäume mit Plaketten versehen - über 500 Stück wurden schon angebracht.
Auf Basis des Katasters können dann z.B. Baumpflegemaßnahmen umgesetzt werden, um Sturmschäden vorzubeugen, Dürreschäden zu beseitigen, Krankheiten einzudämmen und die Verkehrssicherung zu gewährleisten.
Das Baumkataster dient auch als Grundlage für die Erstellung eines Konzepts zur klimaresilienten Nachbepflanzung, denn im Eversten Holz und Schlossgarten wachsen einige Pflanzenarten, die mit der steigenden Trockenheit schlecht zurecht kommen, wie z.B. Fichte oder Rhododendron. Im Rahmen von Klimaosen Oldenburg ist das Ziel, unter Einbezug von Denkmalsschutz- und Naturschutzaspekten ein Nachbepflanzungskonzept zu entwickeln, welches nach Beendigung des Projektes angewendet werden kann. Dieses umfasst eine Auswahl an Arten, die klimaresilienter und für den Standort geeignet sind sowie mit dem Denkmalschutz vereinbar sind und zukünftig nachgepflanzt werden können, wenn Bäume oder andere Pflanzen absterben.
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Munitionsfund in der Pferdetränke
19. Oktober 2023- Baublog
Munitionsfund in der Pferdetränke
19. Oktober 2023
Während der Entschlammungsarbeiten wurden Munitionsreste in der Pferdetränke gefunden. Dadurch kommt es zu Unterbrechungen und Verzögerungen bei der Entschlammung.
Was bisher geschah
Bei der im Schlamm gefundenen Munition handelt es sich um abgefeuerte und nicht abgefeuerte Patronenhülsen für ein Gewehr der Wehrmacht. In die Pferdetränke gelangt sind sie vermutlich entweder durch Kämpfe vor Ort oder durch die absichtliche Versenkung der Überreste. Zum Ende des zweiten Weltkrieges war es nicht unüblich, dass Munition und Waffen in Gewässern entsorgt wurden.
Wie vorgeschrieben, wurden die Entschlammunsgarbeiten sofort gestoppt und der Fund sofort an die Polizei übergeben. Es wurde umgehend ein Sonderfachmann für Kampfmittelräumung eingeschaltet, der die Situation bewertet und folgende weitere Schritte empfohlen hat. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Munitionsreste im Schlamm der Pferdetränke liegen. Daher wird die Pferdetränke zur Sicherheit der Arbeiter:innen durch den Kampfmittelortungsdienst mit Metalldetektoren abgesucht, mit denen weitere Munitionsreste und Gegenstände aus Metall aufgespürt werden sollen. Dies wurde am 24. Oktober 2023 durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst mittels eines Bootes durchgeführt, das mit einer Metallsonde ausgestattet ist. Die Sonde übermittelt die Daten digital, sodass sie im Anschluss ausgewertet werden können. Dabei ergaben sich 38 sogenannte Verdachtsmomente, an denen der Detektor Metallgegenstände nachwies. Dabei handelte es sich jedoch um größere Metallteile, von denen laut Auswertung keine Gefahr ausgeht, wie z.B. Autobatterien und Fahrradteile.
Es ist übrigens nicht davon auszugehen, dass Kampfmittel der Luftwaffe (wie Bomben o.ä.) in der Pferdetränke liegen, denn laut Luftbildern liegt keine Verdachtsfläche vor. Das wurde natürlich vor dem Start der Arbeiten geprüft. Wäre das der Fall gewesen, hätte dies wesentlich größere Auswirkungen auf die Entschlammungsarbeiten gehabt. Glück gehabt!
Bleiben wir im Zeitplan?
Bis die Ergebnisse der Metalldetektion vorlagen, mussten die Entschlammungsarbeiten gestoppt werden. Die Arbeiten wurden nun jedoch wieder aufgenommen. Die Zeit der Bauarbeiten wird sich entsprechend verlängern.
Wie geht es mit der Entschlammung weiter?
Die Verlängerung der Arbeiten wurde bereits durch die Untere Naturschutzbehörde genehmigt. Dafür müssen einige Auflagen erfüllt werden: So muss ein Schutzzaun für Amphibien errichtet werden, die die Pferdetränke zur Überwinterung nutzen. Der Zaun hält die Tiere davon ab, in das Gewässer zu gelangen. Stattdessen werden sie eingesammelt und in ein Ersatz-Gewässer in der Nähe gebracht.
Auch die eingesetzte Technik wird aus Sicherheitsgründen geändert.
Alle aktuellen Infos findet ihr hier: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
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Baustart für die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz
22. September 2023- Baublog
Baustart für die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz
22. September 2023
Am 25. September 2023 startet die Umsetzung der ersten baulichen Anpassungsmaßnahme, die im Rahmen des Projekts Klimaoasen Oldenburg realisiert wird: Die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz. Mit dieser Revitalisierungsmaßnahme soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um die Qualität der Pferdetränke als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern.
Alle aktuellen Informationen zur Baustelle finden sich hier:
AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Im Südosten des Eversten Holzes befindet sich das größte Gewässer des Stadtwaldes, die sogenannte Pferdetränke.Der kleine Teich wurde vor etwa 200 Jahren als prägendes Element des Landschaftsbildes angelegt und sollte den damals hohen Wasserstand im Park ausgleichen. Einer Überlieferung zufolge diente die Pferdetränke außerdem der Reinigung von Kutschen, ehe sie in die Stadt weiterfahren durften. Am Grund der Pferdetränke wird daher eine gepflasterte Furt vermutet, die den Kutschen die Durchfahrt erleichterte. Mit der Entschlammung wird sich zeigen, was sich auf dem Grund finden lässt – die Maßnahme ist daher auch vor historischem Hintergrund sehr spannend.
Seit geraumer Zeit ist der Zustand der Pferdetränke problematisch: große Mengen Schlamm am Grund, ein zu hoher Nährstoffgehalt, niedrige Wasserstände und Gestank nach faulen Eiern im Sommer (mehr zu den Problemen der Pferdetränke könnt ihr hier nachlesen) – der Verein der Freunde des Eversten Holzes e.V. kämpft daher schon seit Jahren für eine Revitalisierung des Gewässers. Durch das Projekt Klimaoasen Oldenburg hat die Maßnahme nun endlich einen finanziellen Boden durch einen Bundesfonds zur Klimaanpassung in Städten bekommen und der Wunsch wird umsetzbar.
Was genau bei der Entschlammung der Pferdetränke passiert und warum diese Maßnahme so wichtig ist, möchten wir euch in diesem Blogartikel erläutern.
Ökologische Bedeutung der Pferdetränke
Die Pferdetränke spielt eine wichtige ökologische Rolle für die Stadtnatur Oldenburgs. So zeigen Milieustudien der Universität Oldenburg aus den Jahren 2010 und 2022, dass das Gewässer wertvollen Lebensraum zur Verfügung stellt: Amphibien nutzen das Gewässer als Lebensraum – Laichen und Überwintern zum Beispiel darin; es dient als wichtiger Jagdgrund für mehrere geschützte und teils gefährdete Fledermausarten, die im Eversten Holz leben. Darüber hinaus beheimatet es natürlich diverse weitere Wasserlebewesen.
Was ist das Problem? / Warum ist eine Entschlammung nötig?
Die Pferdetränke ist in einem schlechten ökologischen Zustand.
Der Grund des Gewässers ist über die letzten Jahrzehnte durch natürliche sowie anthropogene Einträge verschlammt (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen). Dieser Faulschlamm bildet eine lebensfeindliche Umgebung, was negative Auswirkungen auf die Biodiversität des Gewässers hat. Aus dem Schlamm entweichen außerdem schädliche Gase und sorgen für einen unangenehmen Geruch des Gewässers im Sommer. Zusätzlich ist der Schlamm mit Schadstoffen belastet, welche u.a. auf die nebenliegende Straße zurückzuführen sind. Die Wasserqualität leidet stark darunter.
Zudem ist das Gewässer mit Phosphat verunreinigt – es ist also sehr nährstoffreich, was sich negativ auf das Gewässer und seine Bewohner auswirkt. Eine hohe Konzentration an Nährstoffen in Gewässern sorgt für vermehrtes Pflanzenwachstum, z.B. von Algen. In der Pferdetränke fördert es den Wuchs der Kleinen Wasserlinse - auch „Entengrütze“ genannt. Breiten sich diese Pflanzen stark aus, nehmen sie anderen Wasserlebewesen Licht und Sauerstoff und können so das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen. Bestimmte Pflanzen wachsen sehr stark, andere starben ab – die Biodiversität sinkt und am Grund sammeln sich große Mengen toter Biomasse. Aufgrund des vorherrschenden Sauerstoffmangels entsteht daraus Schlamm und das Gewässer verlandet mit der Zeit immer stärker (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen).
Eine detaillierte Erklärung des problematischen Zustands der Pferdetränke und ihrer Bedeutung als Lebensraum haben wir hier für euch erläutert.
Welche Ziele werden mit der Entschlammung der Pferdetränke verfolgt?
Übergeordnetes Ziel ist es, die Pferdetränke zu „revitalisieren“, also ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern.
Für die Revitalisierung ist eine Entschlammung zwingend erforderlich. Denn durch die Entfernung des Schlamms lässt sich die Wasserqualität erheblich verbessern: Die Entfernung von Biomasse und Faulschlamm senkt den Nährstoff- und Schadstoffgehalt des Gewässers. Durch einen geringeren Nährstoffgehalt wird auch das Wachstum der Kleinen Wasserlinse („Entengrütze“) eingeschränkt. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff und Sonnenlicht in den Teich, was sich positiv auf Tiere und Pflanzen auswirkt.
Insgesamt wird so nicht nur die Qualität des Gewässers als Lebensraum für Fauna und Flora verbessert und die Biodiversität gefördert, das Gewässer gewinnt auch für die Besucher*innen des Eversten Holz an Attraktivität.
Im Rahmen der Entschlammungsmaßnahmen wird auch die beim letzten Sturm umgestürzte Weide entfernt, die derzeit noch im Gewässer liegt.
Was würde passieren, wenn die Pferdetränke nicht entschlammt wird?
Würde die Pferdetränke nicht entschlammt werden, würde sich über die Jahre immer mehr Schlamm an ihrem Grund sammeln. Die Wasserqualität würde immer weiter abnehmen und die Pferdetränke würde zu einer immer stärkeren geruchlichen Belästigung werden. Das Gewässer würde immer nährstoffreicher werden, wodurch zu vermehrtem Wuchs von Algen und anderen Pflanzen käme – die Pferdetränke würde also immer stärker verlanden und irgendwann vollständig austrocknen. Um das Gewässer langfristig zu erhalten und in seiner Qualität als Lebensraum zu verbessern, ist eine Entschlammung zwingend notwendig.
Wieviel Schlamm befindet sich in der Pferdetränke?
Messungen der Jade Hochschule in Oldenburg im November 2022 haben ergeben, dass sich am Grund der Pferdetränke etwa 877 Kubikmeter Schlamm befinden. Um sich diese Menge besser vorstellen zu können, lässt sich folgendes Gedankenexperiment durchführen: Würde man diese Schlammmenge gleichmäßig auf der gesamten Fläche der Pferdetränke (knapp 3000 qm) verteilen, wäre diese überall mit etwa 30cm Schlamm bedeckt. Natürlich ist der Schlamm durch unterschiedliche Wassertiefen nicht gleichmäßig auf dem Grund verteilt, sodass es auch Bereiche mit wesentlich tieferen Schlammschichten gibt – bei der Messung standen die Studierenden teilweise zum Beispiel knietief im Schlamm.
Wann finden die Bauarbeiten statt?
Alle Infos zum Zeitraum der Bauarbeiten unter: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Montags bis freitags wird von 7:00 bis 19:00 gearbeitet, samstags teilweise ebenfalls von 7:00 bis 15:00.
Werden Straßen und Wege gesperrt?
Alle Infos zu Sperrungen unter: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Wie laut werden die Bauarbeiten sein?
Die Bauarbeiten selbst sind verhältnismäßig leise – es wird allerdings ein Stromaggregat verwendet, welches Geräusche macht. Zudem werden in regelmäßigen Abständen LKW fahren, die den entnommenen Schlamm abtransportieren.
Wie wird bei der Entschlammung vorgegangen?
Die Baumaßnahmen übernimmt die VEBIRO GmbH, die auf Gewässersanierung und Entschlammung spezialisiert ist. Zuständiges Planungsbüro ist die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH.
Die Entnahme des Schlamms wird mit einem schwimmenden Amphibienboot durchgeführt. Eine Vorrichtung an diesem Boot lockert den Schlamm am Gewässergrund auf, sodass er abgesaugt und über Schläuche ans Ufer geleitet wird. Dort werden grobe Bestandteile wie Äste, Blätter aber auch Fremdkörper wie z.B. Abfall ausgesiebt. Anschließend wird in einer Entwässerungsanlage das Wasser aus dem Schlamm herausgepresst und dieser „Schlammkuchen“ mit LKW abtransportiert. Da der Schlamm mit Schadstoffen belastet ist, muss er als Sondermüll entsorgt werden. Das Wasser wird zurück in die Pferdetränke geleitet.
Hinweis: Da kurz nach Start der Entschlammungsarbeiten Munitionsreste und andere Kampfmittel in der Pferdetränke gefunden wurden, musste das Verfahren angepasst werden.
Mehr dazu, lest ihr hier: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Wie und wo wird die Baustelle eingerichtet?
Von der Hauptstraße aus wird es westlich der Pferdetränke eine Baustellenzufahrt geben (in der Karte gelb schraffiert). Dafür wird ein kleiner Teil der Hainbuchenhecke und der Eiben entfernt, die das Eversten Holz an dieser Stelle zum Gehweg abgrenzen. Im Rahmen der klimaresilienten Bepflanzungsmaßnahmen wird hier im weiteren Verlauf des Projektes natürlich wieder entsprechend nachgepflanzt. Die Baustelleneinrichtung (in der Karte gelb schraffiert) wird auf der kleinen Wiesenfläche nord-westlich der Pferdetränke errichtet. Dazu muss auch der Weg entlang der Pferdetränke gesperrt werden (in der Karte rot eingezeichnet). Die Baustelle wird mit Bauzäunen umgrenzt.
Bauschild
Für die baulichen Anpassungsmaßnahmen muss ein Bauschild aufgestellt werden. Am Eingang des Eversten Holzes aus Richtung des Marktplatzes Eversten wurde daher zum Start der Entschlammungsarbeiten ein Gerüst für ein Bauschild errichtet. Das Gerüst besteht aus mehreren Betonklötzen, auf denen ein Holzgestell installiert ist, an welchem das Bauschild montiert wird, sobald das Gestell hinsichtlich der Statik angepasst wurde.
Die Errichtung eines Bauschildes ist durch die Grundlage der Bundesfördermittel als Land Niedersachsen zwingend vorgegeben. Die Kosten sind entsprechend der baufachlichen Beratung durch das Staatliche Baumanagement Region Nord West in der Projektfördersumme einkalkuliert. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, wird nicht für jede bauliche Anpassungsmaßnahme ein eigenes Bauschild errichtet. Stattdessen wird ein Bauschild in entsprechender Größe aufgestellt, welches alle baulichen Anpassungsmaßnahmen im Rahmen des Projektes „Klimaoasen Oldenburg“ abdeckt.
Das Bauschild wurde gemäß der Bauschildvorgaben für durch den Bund geförderte Bauvorhaben des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vom Staatlichen Baumanagement Region Nord West erstellt und verantwortet. Die Größe des Schildes von 5x3m ist ebenfalls durch die Bauschildvorgaben für durch den Bund geförderte Bauvorhaben des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vorgegeben.
Warum ist diese Entschlammungsmethode besonders schonend?
Die gewählte Entschlammungsmethode ist besonders schonend, da das Wasser nicht abgelassen wird und keine Bagger zur Entnahme des Schlamms zum Einsatz kommen. Die in der Pferdetränke lebenden Tiere und Pflanzen werden so besonders wenig beeinträchtigt.
Wie werden Bäume und Boden geschützt?
Die Baustelle wird so klein wie möglich gehalten. Benötigte Maschinen werden in größtmöglicher Entfernung zu den Bäumen gelagert, um deren Wurzeln nicht zu schädigen. Bäume werden durch Bauzäune abgesperrt (Eichen im Eversten Holz) und wenn nötig mit einem Stammschutz versehen (Platanen in Nähe der Straße).
Wiese und Wege werden durch sogenannte Lastenverteilungsplatten (Baggermatten oder Stahlplatten) geschützt, um eine Verdichtung zu minimieren. Im Anschluss an die Bauarbeiten wird der Boden tiefenbelüftet, gefräst und ggfls. Rasen neu eingesät.
Schaden die Bauarbeiten den Wasserlebewesen?
Bauliche Maßnahmen in Ökosystemen sind immer mit erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden. Der langfristige ökologische Nutzen der Entschlammung wurde von Expert:innen gegenüber Schäden durch die bauliche Anpassungsmaßnahme sorgfältig abgewogen. Langfristig soll die Maßnahme die Gewässerqualität so positiv beeinflussen, dass sich der große Eingriff absolut lohnt, um aus der Pferdetränke einen noch wertvolleren Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu machen.
Bei der Durchführung der Maßnahme wird auf eine besonders schonende Methode gesetzt. Auch der Zeitpunkt für die Entschlammung ist mit Bedacht gewählt. Hier gilt es die Brut- und Setzzeit und die Winterruhe der Amphibien zu beachten. Letztere buddeln sich für einen bestimmten Zeitraum in den Schlamm am Grund von Gewässern ein und überstehen in einer Winterstarre die kalte Jahreszeit. Der Zeitraum, den sie so verbringen, ist abhängig von der Umgebungstemperatur und den lokalen Gegebenheiten – meistens reicht die Phase vom Spätherbst bis Ende des Frühjahrs. Die Maßnahme brauchte einiges an Vorlauf- und Planungszeit. In Abstimmung mit Prof. Dr. Dirk Albach der Universität Oldenburg und der Naturschutzbehörde der Stadt Oldenburg ist daher für dieses Jahr der letztmögliche Zeitpunkt zur Durchführung der Maßnahme, bevor die Amphibien ihr Winterquartier beziehen.
Fische werden durch die Entschlammungsmethode nicht beeinträchtigt. Das Wasser wird nicht abgelassen und es gibt immer ausreichend Bereiche, die nicht bearbeitet werden. Bei Bewegungen im Wasser fliehen die Fische automatisch und können dann in ruhigere Zonen ausweichen.
Mikroorganismen, die im Schlamm leben, werden natürlich mit entnommen – dies ist leider nicht zu vermeiden. Allerdings bleibt immer ein Rest Schlamm am Grund erhalten und damit auch ein Teil der Mikroorganismen. Dies ist besonders wichtig, um das ökologische Gleichgewicht nach der baulichen Anpassungsmaßnahme möglichst schnell wiederherzustellen.
Wieso ist die Maßnahme wichtig für’s Klima?
Die Gesundheit des Eversten Holzes hat einen großen Einfluss auf unser Stadtklima: Der Stadtwald filtert die Luft, kühlt sie und sorgt für frischen Sauerstoff. Die Pferdetränke, als größtes Gewässer im Eversten Holz trägt durch Verdunstung erheblich zu einer Kühlung des Stadtklimas bei. Revitalisieren und stärken wir die Pferdetränke erhalten wir damit die Funktion des Eversten Holzes als eine der „grünen Lungen“ Oldenburgs.
Wie geht es weiter?
Im weiteren Verlauf des Projektes wird geprüft, ob ein Anschluss der Pferdetränke an das Grabennetz des Eversten Holzes möglich ist. So würde bei Starkregenereignissen eine Speicherung von Regenwasser ermöglicht werden. Zu- und Abläufe hätten den Vorteil, dass sie eine Durchmischung der Wasserschichten verbessern würden und so eine bessere Versorgung der unteren Wasserschichten mit Sauerstoff gewährleisten und der erneuten Bildung von Faulschlamm vorbeugen könnten.
Informationen zu allen weiteren Maßnahmen im Rahmen des Projektes Klimaoasen finden sich hier.
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Was ist das Problem mit der Pferdetränke im Eversten Holz?
21. September 2023Was ist das Problem mit der Pferdetränke im Eversten Holz?
21. September 2023
Der ökologische Zustand der Pferdetränke ist bereits seit vielen Jahren problematisch: große Mengen Schlamm am Grund, ein zu hoher Nährstoffgehalt und eine dadurch bedingte Bedeckung der Wasseroberfläche mit Wasserlinsen, niedrige Wasserstände und Gestank nach faulen Eiern im Sommer. Im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg ist daher die Entschlammung der Pferdetränke als eine der baulichen Anpassungsmaßnahmen geplant. Mit dieser Revitalisierungsmaßnahme soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um die Qualität der Pferdetränke als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern.
Warum genau der Zustand der Pferdetränke problematisch ist, möchten wir euch in diesem Blogartikel erläutern.Die Pferdetränke ist wichtiger Lebensraum
Im Südosten des Eversten Holzes befindet sich das größte Gewässer des Stadtgrüns, die sogenannte Pferdetränke.
Der kleine Teich wurde vor etwa 200 Jahren als prägendes Element des Landschaftsbildes angelegt und sollte den damals hohen Wasserstand im Park ausgleichen. Einer Überlieferung zufolge diente die Pferdetränke außerdem der Reinigung von Kutschen, ehe sie in die Stadt weiterfahren durften. Heute spielt die Pferdetränke eine wichtige ökologische Rolle für die Stadtnatur Oldenburgs. So zeigen Milieustudien der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg aus den Jahren 2010 und 2022, dass das Gewässer wertvollen Lebensraum zur Verfügung stellt: Amphibien nutzen das Gewässer als Lebensraum – Laichen und Überwintern zum Beispiel darin; es dient als wichtiger Jagdgrund für mehrere geschützte und gefährdete Fledermausarten, die im Eversten Holz leben. Darüber hinaus beheimatet es natürlich diverse weitere Wasserlebewesen – trotz seines schlechten Zustandes.
Welchen Tieren bietet die Pferdetränke Lebensraum?
In einer Milieustudie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Jahr 2022 wurde eine faunistische Untersuchung des Eversten Holzes durchgeführt. Dabei wurden folgende Tierarten in und an der Pferdetränke festgestellt – darüber hinaus bietet die Pferdetränke natürlich Lebensraum für viele weitere Wasserlebewesen:
Amphibien:
Erdkröte - Bufo bufo (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Bergmolch - Ichthyosaura alpestris (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Grasfrosch - Rana temporaria (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Fledermäuse:
Zwergfledermaus - Pipistrellus pipistrellus (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Mückenfledermaus - Pipistrellus pygmaeus (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Breitflügelfledermaus - Eptesicus serotinus (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung und auf der Roten Liste gefährdeter Arten als stark gefährdet eingestuft)
Großer Abendsegler - Nyctalus noctula (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung und auf der Roten Liste gefährdeter Arten als Art der Vorwarnstufe eingestuft)
Wasservögel:
Teichhuhn - Gallinula chloropus (auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf der niedersächsischen Vorwarnstufe eingestuft)
Stockente - Anas platyrhynchos (auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf der niedersächsischen Vorwarnstufe eingestuft)
Brutvögel:
Kleiber - Sitta europaea (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Hohltaube - Columba oenas (geschützt durch die Bundesartenschutzverordnung)
Welche Probleme hat die Pferdetränke?
1. Verschlammung
Der Grund des Gewässers ist über die letzten Jahrzehnte durch natürliche sowie anthropogene Einträge verschlammt. Zurückzuführen ist dies auf Laubeinfall durch die umliegenden Bäume sowie Staub und Schadstoffe von der nebenliegenden Straße, wodurch große Mengen Biomasse und Nährsalze in das Gewässer gelangen. Die eingetragenen Stoffe sinken ab und sammeln sich am Grund. In stehenden, nährstoffreichen Gewässern entsteht daraus häufig Faulschlamm – so auch in der Pferdetränke. Dieser bietet eine lebensfeindliche Umgebung für Tiere und Pflanzen, weil Sauerstoff verbraucht wird. Im Sommer verstärkt sich dieser Effekt noch einmal. Das Wasser erwärmt sich – besonders bei niedrigen Wasserständen – was für einen noch geringeren Sauerstoffanteil im Wasser sorgt. Fäulnis-Bakterien (anaerobe Bakterien) siedeln sich dann auf der Biomasse am Grund an und setzen Gase (vor allem Methan und Schwefelwasserstoff) frei, die aus dem Wasser entweichen. Anders gesagt, die Pferdetränke stinkt im Sommer oft nach faulen Eiern! Diese Gase sind giftig und haben tödliche Folgen für die in der Pferdetränke lebende Tiere und Pflanzen. Und zuletzt ist der Gestank auch unangenehm für uns Menschen, die sich im Eversten Holz erholen wollen.
Was ist Faulschlamm und wie entsteht er?
Am Grund von Gewässern sammeln sich Laub, Algen, tote Lebewesen und andere Biomasse, welche durch aerobe Bakterien (=Bakterien, die für die Zersetzung Sauerstoff benötigen) zersetzt werden. Wenn sich das bodennahe Wasser nicht gut mit den oberen, sauerstoffhaltigen Wasserschichten vermischt, gelangt nur wenig Sauerstoff auf den Grund. Es herrscht also Sauerstoffmangel und die aeroben Bakterien sterben ab. Stattdessen übernehmen anaerobe Bakterien (=Bakterien, die für die Zersetzung keinen Sauerstoff benötigen) und zusammen mit eingetragenen mineralischen Partikeln entsteht sogenannter Faulschlamm. Der Stoffwechsel dieser Bakterien produziert teilweise übelriechende und auch giftige Faulgase (Methan, Schwefelwasserstoff). Dieser Prozess kann so weit fortschreiten, dass Gewässer „umkippen“, d.h. dass sie sich nicht mehr von alleine erholen können. Das ökologische Gleichgewicht ist dann stark gestört, was tödliche Folgen für die darin lebenden Pflanzen und Tiere hat.
2. Schadstoffbelastung & Verschmutzung
Untersuchungen der Universität Oldenburg aus dem Jahr 2011 sowie der LUFA Nord-West aus dem Jahr 2013 haben außerdem gezeigt, dass Schlamm und Boden der Pferdetränke mit unterschiedlichen Schadstoffen belastet sind. So wurde eine Belastung mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink sowie anderen Schadstoffen wie Sulfat, Alkylphenole, PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) und anderen Kohlenwasserstoffen nachgewiesen. Die Schadstoffeinträge lassen sich vermutlich auf Abgase und Feinstaub der nebenliegenden Straße zurückführen.
Auch das Wasser selbst ist verschmutzt. So ergaben Analysen der Wasserqualität im Rahmen der Milieustudie der Universität Oldenburg im Jahr 2022 eine Einstufung in die Güteklasse IV „übermäßig verschmutzt“.
3. Niedrige Wasserstände in den Sommermonaten
Ein weiteres Problem ist, dass im Sommerhalbjahr häufig der Grundwasserstand so weit abfällt, dass Teile des Gewässers trockenfallen. Das ist höchst problematisch für Wasserlebewesen wie z.B. Amphibien (Molche, Frösche und Fische), die in der Pferdetränke leben.
Die niedrigen Wasserstände führen außerdem dazu, dass sich das Gewässer im Sommer schneller erwärmt, was das biologische Gleichgewicht stört und ein „Umkippen“ begünstigt (s. dazu den Absatz „Verschlammung“).
4. Eutrophierung & Entengrütze
In der Milieustudie der Universität Oldenburg wurde eine hohe Phosphatkonzentration in der Pferdetränke nachgewiesen. Dies deutet auf eine erhebliche Nährstoff-Belastung hin. Zurückzuführen ist der hohe Nährstoffgehalt auf den starken Eintrag von Biomasse durch die umliegenden Bäume (Laub, Pflanzenteile etc.) sowie Staub und Schadstoffen von der nebenliegenden Straße.
Der Gehalt an Nährstoffen (z.B. Phosphor und Stickstoff) ist bedeutend für die Wasserqualität und den Zustand von Gewässern. Eine Anreicherung von Nährstoffen in einem Ökosystem wird Eutrophierung genannt. Eine anhaltende Eutrophierung ist problematisch, denn sie führt zu vermehrtem Algenwachstum und einer Verschiebung der Artenzusammensetzung – langfristig wird die Verlandung gefördert.
Der hohe Gehalt an Nährstoffen lässt sich auch daran erkennen, dass die Wasseroberfläche der Pferdetränke flächig von „Entengrütze“ bedeckt ist. „Entengrütze“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Wasserlinsen, vor allem die Kleine Wasserlinse (Lemna minor), eine schnellwüchsige Wasserpflanze, die schnell große grüne Teppiche auf stehenden, nährstoffreichen Gewässern bildet.
Die Kleine Wasserlinse hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Gewässer. Einerseits dient sie als Nahrung für Wasservögel und manche Fische. Außerdem verbessert sie die Wasserqualität, da sie giftige Schadstoffe aufnehmen und so verschmutzte Gewässer reinigen kann. Durch ihre Teppichbildung mindert sie die Erwärmung des Wassers im Sommer und entzieht Gewässern überschüssige Nährstoffe. Sie wirkt so gegen Algen, die sich häufig in eutrophierten Gewässern (Gewässer mit einem Überschuss an Nährstoffen, wie Stickstoff und Phosphor) bilden und – wenn sie dichte Teppiche auf der Oberfläche bilden – zum „Umkippen“ dieser führen können. Da sich die Kleine Wasserlinse sehr schnell ausbreitet, kann sie andererseits selbst das ökologische Gleichgewicht zum Kippen bringen. Bedeckt der grüne Teppich nämlich die gesamte Wasseroberfläche, gelangt nicht mehr genug Sonnenlicht und Sauerstoff an die anderen Wasserpflanzen und -tiere. Diese sterben ab und durch den Sauerstoffmangel kommt es zur Bildung von Faulschlamm und der Freisetzung giftiger Gase (s. dafür auch den Abschnitt „Verschlammung“).
Welche Maßnahmen sind im Rahmen des Projekts Klimaoasen Oldenburg geplant?
Übergeordnetes Ziel ist es, die Pferdetränke zu „revitalisieren“, also ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern. Stichwort: Förderung von Biodiversität.
Für die Revitalisierung ist eine Entschlammung zwingend erforderlich. Denn durch die Entfernung des Schlamms lässt sich die Wasserqualität erheblich verbessern: Die Entfernung von Biomasse und Faulschlamm senkt den Nährstoff- und Schadstoffgehalt des Gewässers. Durch einen geringeren Nährstoffgehalt wird auch das Wachstum der Kleinen Wasserlinse („Entengrütze“) eingeschränkt. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff und Sonnenlicht in den Teich, was sich positiv auf Tiere und Pflanzen auswirkt.
Insgesamt wird so nicht nur die Qualität des Gewässers als Lebensraum für Fauna und Flora verbessert und die Biodiversität gefördert, das Gewässer gewinnt auch für die Besucher*innen des Eversten Holz an Attraktivität.
Im weiteren Verlauf des Projektes wird geprüft, ob ein Anschluss der Pferdetränke an das Grabennetz des Eversten Holzes möglich ist. So würde bei Starkregenereignissen eine Speicherung von Regenwasser ermöglicht werden. Zu- und Abläufe hätten den Vorteil, dass sie eine Durchmischung der Wasserschichten verbessern würden und so eine bessere Versorgung der unteren Wasserschichten mit Sauerstoff gewährleisten und der erneuten Bildung von Faulschlamm vorbeugen könnten.
Informationen zu allen weiteren Maßnahmen im Rahmen des Projektes Klimaoasen findest du hier.
Wann werden die Maßnahmen durchgeführt?
Die Entschlammung der Pferdetränke erfolgt im Herbst 2023. Wie genau diese durchgeführt wird, erfahrt ihr hier.
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Rückblick: Das war das KLIMA FESTIVAL
14. August 2023Rückblick: Das war das KLIMA FESTIVAL
14. August 2023
Rund um das Thema Mobilität und nachhaltige Stadtentwicklung erwartete die Besucher:innen des KLIMA FESTIVALS bei bestem Wetter ein buntes Programm aus diversen Infoständen, Workshops, Ausstellungen, Musik, Performances, Podiumsdiskussion sowie Open Air Kino.
Auf dem Kulturplatz hinter dem Cine k konnten sich die Besucher:innen am 13. August 2023 an zahlreichen Infoständen verschiedenster Oldenburger Initiativen zum Thema Klimaschutz und Mobilität informieren, diskutieren und vernetzen.
→←An den interaktiven Ständen und in kleinen Workshops konnten Interessierte auch selber aktiv werden: Insektenhotels bauen, Seedballs formen, mitgebrachte T-Shirts mit Siebdruck verschönern oder das eigene Fahrrad reparieren. In einer Ideenecke wurden Meinungen, Ideen und Impulse zum Thema Mobilität in Oldenburg gesammelt. Verschiedene multimediale Ausstellungen, wie „Grün Stadt Grau“ der DBU und „noch nicht“ von Die Loge gaben darüber hinaus neue Perspektiven auf die Klimakrise und nachhaltige Stadtentwicklung.
→←
Die VegansForFuture Oldenburg sorgten mit leckerem Nudel- und Linsensalat, Pizzaschnecken und Chili sin Carne für den passenden kulinarischen Rahmen.
Eindrucksvolle Fahrradakrobatik von der zweifachen deutschen Meisterin Jessica Mollzahn erzeugte staunende Gesichter.Die sonnige Sommerabendstimmung wurde komplettiert mit entspannten Sommervibes von DJ REBL und DJ Persen, die sogar die ein oder anderen Tänzer*innen vor die Bühne lockten.
Unter dem Motto “Mobilitätswende in Oldenburg!?” stand die Podiumsdiskussion. Lea Vilchez (Students For Future), Jürgen Pieper (Verkehrswende) und Norbert Korallus (Leiter des Amts für Klimaschutz und Mobilität bei der Stadt Oldenburg) diskutierten als Vertreter*innen aus Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft unter Moderation von Saskia Benthack (Klimaoasen Oldenburg) lebhaft über die Inhalte des Oldenburger Mobilitätsplans.
→←Abgerundet wurde der Festivaltag durch eine Open-Air-Vorführung des schwedischen Films „Bikes vs. Cars“ von Fredrik Gertten. Die Dokumentation aus unserer „Klima-Kino“- Reihe thematisiert die Klima-Krise, Ressourcenvergeudung sowie die Vereinnahmung von Städten durch Autos. Verschiedene Aktivist*innen und Denker*innen aus unterschiedlichen Ländern kommen zu Wort, welche sich mit unerschütterlichem Engagement und Mut für eine Verbesserung der Fahrradmobilität insbesondere in Städten einsetzen.
Vielen Dank, dass ihr so zahlreich erschienen seid und das KLIMA FESTIVAL zu einem besonderen Tag voller Vernetzung, Austausch und Zukunftsideen gemacht habt!
Organisiert wurde das Festival von verschiedenen Institutionen, Vereinen und Aktivisti. Mit dabei waren: Cine k Kino, Klimaoasen Oldenburg, Students for Future Oldenburg, Janun Oldenburg, Referat Bildung der Koordinationsstelle Kirche und Gesellschaft, Brot für die Welt und das Medienbüro Oldenburg.
Gefördert w das KLIMA FESTIVAL durch das Förderprogramm “Alle fürs Klima” der Stadt Oldenburg. -
Wie werden Schlossgarten und Eversten Holz von wem genutzt?
27. Juni 2023- Interview
Wie werden Schlossgarten und Eversten Holz von wem genutzt?
27. Juni 2023
Interview mit Klimaoasen-Projektleitung Saskia Benthack
Die Kommunikation des Projekts Klimaoasen Oldenburg startete 2022 mit Pop-Up Veranstaltungen im temporären Dialograum im Gleispark. In diesem Jahr haben sich daraus Veranstaltungen zu Schwerpunktthemen in vielseitigen Veranstaltungsformaten entwickelt. Das Ziel: Mit Oldenburgs Bürger:innen über Schlossgarten und Eversten Holz in den Austausch kommen, erfahren, was beide Orte für sie bedeuten und welche Nutzungsansprüche sie an die Denkmäler stellen und dabei Sensibilisierung für die Wichtigkeit der beiden Ökosysteme und deren Naturprozesse steigern. Projektleiterin Saskia Benthack entwickelt diese Formate mit dem Ziel, Aufmerksamkeit für die Projektthemen zu generieren und evaluierte Daten während der Laufzeit von Klimaoasen Oldenburg für geplante Konzepte zu nutzen. Im Interview erzählt sie, wie diese Forschung aussieht und wie man sich beteiligen kann.
Frage: Saskia, du leitest nicht nur das Projekt Klimaoasen Oldenburg mit all seinen beteiligten Institutionen und vielen kleinen und großen Baustellen, sondern du führst auch eine Forschung und Evaluation durch. Kannst du erzählen, worum es genau geht?
Saskia: Klimaoasen Oldenburg hat nicht nur das Ziel, mit baulichen Anpassungsmaßnahmen die ökologische Widerstandsfähigkeit im Schlossgarten und im Eversten Holz zu erhöhen. Als Museum in der Verantwortung für ein innovatives Pilotprojekt haben wir auch das Ziel, einen Dialog mit den Bürger:innen zu führen, um von ihnen zu erfahren, wie ihr Verhältnis zu der Natur und den beiden Landesliegenschaften ist. Vor allem interessieren mich das Nutzungsverhalten und der Ausbau einer Koexistenz von Natur und Mensch, bei dem keine Partei auf der Strecke bleibt. Die Daten sind relevant für geplante Hands-On-Stationen, welche die Projektergebnisse langfristig vor kommunizieren sollen und dabei Wünsche hinsichtlich der Erholungsentwicklung jener Orte einbeziehen. Schon in der Milieustudie der Universität Oldenburg, die 2022 im Eversten Holz durchgeführt wurde, haben sich die Studierenden mit dem Thema Nutzung auseinandergesetzt. Welche Gruppen nutzen die Orte wofür? Wie können sowohl die Menschen untereinander als auch gegenüber der Natur mehr Verantwortung für die jeweiligen Bedürfnisse entwickeln? Auch ist spannend zu erfahren, ob es Knotenpunkte für Konflikte gibt, die durch konzeptionelle Bestandteile thematisiert und bestenfalls aufgelockert werden können.
Frage: Sicherlich gibt es da unterschiedliche Meinungen.
Saskia: Genau. Und deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen unser Gesprächsangebot annehmen und sich mit uns austauschen. Uns interessieren die Sichtweisen und Erfahren aller Oldenburger:innen, nicht ausschließlich von den Anwohner:innen der Denkmäler. Die Orte werden vielfältig und divers genutzt, alle Personen sind gefragt. Dabei spielen sowohl Nutzungsarten generell, als auch Generationenkonflikte eine Rolle.
Frage: Wie genau kann man mitmachen?
Saskia: Zum einen haben wir eine Online-Umfrage gestartet. Sie ist auf unserer Website unter dem Menüpunkt „Mach mit!“ ganz einfach zu erreichen. Die Umfrage dauert fünf bis zehn Minuten und man muss sich auch nirgends registrieren, um mitzumachen. Zum anderen gibt es natürlich unsere Veranstaltungsformate. Dort kann man die Umfrage teilweise auch analog ausfüllen.
Frage: Welche Fragen kommen in der Umfrage vor?
Saskia: Wir starten ganz allgemein mit der Frage, welchen Stellenwert Natur in Oldenburg für dich hat. Es ist interessant, die Antworten von Naturliebhaber:innen zu lesen und auch von denen, die eher wenig Bezug zur Natur haben und die Orte ganz anders schätzen. Einordnungen zu Klimathemen, zum Beispiel, was man mit Biodiversität verbindet oder was die eigenen Gedanken zum Klimawandel sind, sollen Aufschluss geben, welche Bereiche dieses facettenreichen Themas interessant für Oldenburger:innen sind. Der Schwerpunkt liegt aber hier bei „Nutzung und Erholung“ und uns interessieren die schönsten Erlebnisse an beiden oder einem der Orte, was für eine emotionale Bindung da herrscht und ganz konkret, wofür die Orte genutzt werden. Unter anderem kannst du hier auch deine Wünsche äußern! Schonmal drüber nachgedacht, was du den Orten hinzufügen würdest, wenn du könntest? Wir können nicht alles umsetzen, es geht am Ende um Anregungen für die Zukunft.
Frage: Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, um teilzunehmen?
Saskia: Wir haben dieses Jahr eine Reihe von unterschiedlichen Veranstaltungen im Angebot. Einige Termine sind schon vorbei, aber wir haben noch viele weitere parat. Wir bieten Führungen an, bei denen es auch einen Austausch mit allen Teilnehmenden gibt. Im Round Table kann man ebenfalls Ideen einbringen und mehr zu der Umsetzung der baulichen Anpassungsmaßnahmen erfahren. Das aktivste Format ist aber sicherlich das Labor.
Frage: Was wird im Labor gemacht?
Saskia: Es gibt insgesamt vier Termine, zwei sind schon gewesen. Wir haben im ersten Labor darüber gesprochen, was eigentlich eine Klimaanpassung von denkmalgeschützten Räumen bedeutet und welche Rolle wir selbst darin spielen. Das war das Oberthema. Ich habe zuerst das Projekt und seine Ziele erläutert und kam dann über kreative und dialogische Formate in den Austausch mit den Teilnehmenden. Wir haben zum Beispiel mit sogenannten Emotion Cards gearbeitet, das sind Bilder, die man danach auswählt, was man mit Schlossgarten und Eversten Holz verbindet. Einige interessante Dinge kamen dabei hervor, wie Müllproblematiken und der Grad an Erholungsfaktoren, die die beiden Orte bieten. Wir haben dann viel diskutiert und über Lösungsstrategien und Weiterentwicklungen der Orte nachgedacht. Auch in der zweiten Veranstaltung, in der es darum ging, wie die Bedürfnisse von Mensch und Natur besser zusammenkommen, gab es unterschiedliche Auffassungen. Einige sagen, dass es eine Begrenzung geben sollte und Menschen im Eversten Holz nicht mehr abseits der Wege laufen dürfen, um Flora und Fauna zu schützen. Andere sind dagegen, da es die Bewegungsfreiheit einschränkt. Die großen politischen Diskussionen über Klimaschutz gibt es also auch im Kleinen bei uns.
Frage: Und welche Themen stehen für die nächsten Labore an?
Saskia: Das Thema Wege und Leitsystem werden wir im nächsten Labor weiter vertiefen. Wir sprechen im dritten Labor (29. Juni um 18 Uhr im CORE) konkret über das Thema Bewegung und Wege im Eversten Holz. Wegeführung, Zonen für bestimmte Bedürfnisse, Orientierung – die Teilnehmenden können daran mitarbeiten herauszufinden, inwiefern es sinnig ist ein neues System zu schaffen, in das die verschiedenen Nutzungsverhalten und -wünsche einfließen können und das den Ort weiterentwickelt. Deswegen ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen teilnehmen. Die vierte und letzte Laborveranstaltung (3. August um 16 Uhr) findet dann direkt im Eversten Holz statt. Wir versuchen uns da nochmal an einer direkten Kontaktaufnahme mit der Natur und schauen auf die erarbeiteten Themen aus den Laborformaten. Im Eversten Holz wollen wir gemeinsam mit allen Sinnen erleben, was das Baden in der Natur in Körper und Geist bewirken und welche Orte dafür besonders geeignet sind. Denn auch das sind wichtige Elemente, die Klima- und damit Umweltschutz so dringend machen: Die Wahrnehmung und die Rücksicht auf urbanes Grün sind eine wichtige Grundlage für mehr Schutz dieser Orte. Tun wir nichts, nehmen wir uns selbst wichtige Erholungsgebiete weg, die gerade in einer immer hektischer werdenden Stadt so sehr gebraucht werden und so wichtig für Naturprozesse und dem Schutz von Biodiversität sind.
Frage: Was ist mit anderen Veranstaltungen?
Saskia: Wie gesagt, wir veranstalten Führungen im Eversten Holz und auch einen Round Table. Die Führungen vermitteln in erster Linie Wissen über Schlossgarten, Eversten Holz, Klimawandel, Biodiversität und so weiter. Der Round Table richtet sich an alle, die sich über das Projekt und die konkreten Ziele sowie den Stand der Dinge informieren wollen. Das ist eine offene Runde, in der auch Ideen besprochen werden können, die ich mitnehme in die Lenkungsrunde. Außerdem gibt es noch das Klima-Kino im cine k. Da weiten wir den Blick auf den weltweiten Klimawandel, globale Zusammenhänge und die Auswirkungen auf verschiedene Kontinente. Wir zeigen Dokumentationen aus der ganzen Welt und hinterher gibt es dann immer eine Podiumsdiskussion mit dem Publikum über den Film. Immer wieder tauchen auch Vergleiche zu den Klimaoasen-Themen in Oldenburg auf. Am 13. August gibt es außerdem das Klima-Festival hinter der Kulturetage. Dort kommen dann verschiedene Akteur:innen vorbei und informieren über ihre Arbeit, vor allem zum Thema Klima und Mobilität. Das Motto ist „Gemeinsam Richtung Zukunft“. Auch hier wird ein Film gezeigt, nämlich „Bikes vs. Cars“ aus Schweden, kostenlos und open air.
Frage: Wird es weitere Veranstaltungen geben?
Saskia: Ja, mit Sicherheit. Die kommen auch mal ganz spontan dazu. Im Hintergrund planen wir fleißig und werden sicherlich hier und da auch überraschend auftauchen. Deshalb sollte man sich immer informieren über unsere Website und über unseren Instagram-Kanal @klimaoasen.oldenburg.
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Wie ist der aktuelle Stand?
23. Juni 2023- Update
Wie ist der aktuelle Stand?
23. Juni 2023
Wir fassen kurz den aktuellen Stand zusammen:
Baumaßnahmen
Nachdem 2022 der Fokus zunächst auf dem Bilden von Strukturen hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Baumanagement lag, konnten seit Januar 2023 Vorbereitungen für die Ausschreibung und Vergabe von Freiraumplanung baulicher Anpassungsmaßnahmen vorbereitet werden. Die Freiraumplanungen sind notwendig, um die genaue Durchführung der einzelnen Baumaßnahmen exakt vorauszuplanen. Anhand dieser Fachplanungen können dann geeignete Baufirmen zum Umsetzen der Maßnahmen gefunden werden.
Für die Freiraumplanungen für die Entschlammung der Pferdetränke, für das Sanieren des Grabensystems im Eversten Holz, den Uferrückbau der Hausbäke im Schlossgarten sowie die Erneuerung einiger Wege in beiden Liegenschaften wurden erfolgreich Firmen gefunden. Zur Zeit finden erste Begehungen statt, auf welcher Grundlage die Planung dann fortlaufend erstellt wird. Für die Neupflanzung klimaresilienter Arten sind noch einige Datenerhebungen, universitäre Forschung sowie die Anlage von Baukatastern zu erstellen.
Pferdetränke:
Der Baubeginn erfolgte Mitte September 2023.
Sanierung Grabensystem Eversten Holz:
Die Planungsunterlagen sollen im Januar 2024 vorliegen.
Baubeginn ist nach Auftragsvergabe für Herbst 2024 geplant.
Renaturierung Hausbäke:
Die Planungsunterlagen sollen im Januar 2024 vorliegen.
Baubeginn ist nach Auftragsvergabe für Sommer 2024 geplant.
Wegebau Schlossgarten:
Die Planungsunterlagen sollen im Januar 2024 vorliegen.
Baubeginn ist nach erfolgreicher Ausschreibung für Sommer 2024 geplant.
Wegebau Eversten Holz:
Die Planungsunterlagen sollen im Januar 2024 vorliegen.
Baubeginn ist nach erfolgreicher Ausschreibung für Frühjahr 2025 geplant.Anfang 2023 wurde das Projekt kostenneutral um ein Jahr verlängert (bis 31.12.2023).
Nicht-bauliche Maßnahmen
2023 startete Klimaoasen Oldenburg eine Veranstaltungs-Offensive mit verschiedenen Angeboten für alle Oldenburger:innen. Ziel ist ein offener Dialog zu bestimmten Fragestellungen, vor allem zum Nutzungsverhalten. Aus dem gewonnenen Wissen sollen Handlungsoptionen und -empfehlungen abgeleitet werden. Die Vermittlung von Klimawissen und auch die Erfahrungen aus den Veranstaltungen fließen in geplante Hands-On-Stationen ein, die am Ende des Projekts entstehen und auch über die Projektlaufzeit hinaus in den Liegenschaften nutzbar sein sollen. Genaueres wird 2024 bekanntgegeben, wenn die Konzepte für die Stationen erarbeitet wurden.
Alle Oldenburger:innen sind aufgerufen, an der Umfrage zur Nutzung von Schlossgarten und Eversten Holz teilzunehmen. Außerdem gibt es bereits ein Citizen Science Projekt, weitere folgen.
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Waldforschungs-Heft für das Eversten Holz
02. Juni 2023- Update
Waldforschungs-Heft für das Eversten Holz
02. Juni 2023
Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat die ehemalige Studentin Elisa Riedle für das Eversten Holz ein Waldforschungsheft für Kinder und Familien erstellt. Spielerisch und spannend lernen die Waldforschenden das Denkmal und seine tierischen und pflanzlichen Bewohner kennen. Sechs Themenstationen warten mit vielen Infos und Aufgaben darauf, entdeckt zu werden. Die einzelnen Stationen können am Stück, aber auch leicht bei mehreren Besuchen des Eversten Holz gelöst werden. Das Heft richtet sich vornehmlich an Kinder von 6 bis 10 Jahren und Gruppen von zwei bis acht Personen. Auch jüngere und ältere Menschen werden mit dem Waldforschungsheft ihre Freude haben. Pro Station braucht man etwa 30 Minuten. Je nach Verweillust und Schnelligkeit benötigt man insgesamt 2,5 bis 3,5 Stunden.
Hier kann das Heft als PDF heruntergeladen werden. Gedruckt gibt es das Waldforschungsheft im Landesmuseum Natur und Mensch (Damm 38-46).
Das Waldforschungsheft und die dazugehörige Masterarbeit von Elisa Riedle wurde jüngst mit dem Wissenschaftsförderpreis der Oldenburgischen Landschaft ausgezeichnet.
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Milieustudie im Eversten Holz: Einige wichtige Punkte zusammengefasst
28. April 2023- Update
Milieustudie im Eversten Holz: Einige wichtige Punkte zusammengefasst
28. April 2023
Im Sommersemester 2022 wurde am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg die wissenschaftliche Begleitforschung „Milieustudie Eversten Holz 2022“ durchgeführt. Die Studie, die in Form von sechs wissenschaftlichen Postern veröffentlicht wurde, kannst du hier herunterladen (PDF). Sie vergleicht einige Ergebnisse der Milieustudie von 2010 mit heute, liefert aber auch neue Daten und Erkenntnisse. An dieser Stelle möchten wir die Ergebnisse der Studie kurz zusammenfassen, beziehungsweise einige wichtige Punkte herausstellen. Folgende Schwerpunkte wurden in der Milieustudie untersucht:
Boden
Den Untersuchungen zum Schutzgut Boden im Eversten Holz lagen diese vier zentralen Ziele zugrunde. Die Erfassung der Bodentypen und Bodeneigenschaften hat ergeben, dass der Bodentyp Podsol ist, und es noch verschiedene Unterarten des Bodentyps im Eversten Holz gibt. Podsol ist ein nährstoffarmer Bodentyp, der in feuchtkaltem Klima vorkommt. Die Erfassung der Humusformen hat gezeigt, dass Moder in den Varianten Rohhumusartiger Moder und Mullartiger Moder dominiert. Insgesamt gibt es vier Humusformen. Außerdem wurde eine Schätzung der Auflagevorräte (Bodenpflanzen) durchgeführt: Der Auflagehorizont hat eine hohe Relevanz. Er ist eine Kohlenstoffsenke und speichert Wasser. Eine Kohlenstoffsenke ist ein natürlicher Ort, der vorübergehend mehr Kohlenstoff speichert als er abgibt. Somit dient er nicht nur den Bodentieren und den Bodenpflanzen als Lebensraum, sondern ist auch Kohlenstoff- und Energiequelle. Bei der Schätzung der organischen Kohlenstoffvorräte in der Auflage und im mineralischen Oberboden kam heraus, dass die Auflage im Eversten Holz eine große Bedeutung als Kohlenstoffsenke hat. Dabei können bis zu 41 Prozent der Kohlenstoffvorräte in dem rohhumusartigen Moder gespeichert werden. Es besteht nun ein recht umfassendes Verständnis der Bodenverhältnisse, das für die Anpflanzung zukünftig wertvolle Hinweise liefert.
Wasser
Wasser stellt eine wichtige Ressource für Pflanzen und Tiere dar. Die Verfügbarkeit von Wasser wird durch klimatische Faktoren (Temperaturen) und Landschaftseigenschaften (Bodenart) und deren Speicherfähigkeiten beeinflusst. Wichtige Speicher sind der Boden und das Grundwasser.
Im Laufe der Vegetationszeit (die Zeit, während die Pflanzen wachsen, blühen und fruchten) wird das Bodenwasser weniger und das Grundwasser sinkt auch ab. Das wird durch eine höhere Verdunstung und weniger Niederschlag im Sommerhalbjahr verursacht. Mit sinkendem Grundwasserspiegel ist das Grundwasser vor allem für flachwurzelnde Baumarten immer schwieriger zu erreichen, da die Wurzeln nicht weit genug in die Tiefe reichen. Auch Oberflächengewässer wie Teiche oder Bäche, die einen bedeutsamen Lebensraum für viele Tierarten darstellen, können bei längeren Trockenperioden trockenfallen. Menschengemachte Einflüsse können zu Verunreinigungen von Grund- und Oberflächenwasser führen, was zu einer negativen Beeinflussung von im Wasser lebenden Organismen führen kann, und zwar durch eine Eutrophierung. Eutrophierung nennt man es, wenn ursprünglich nährstoffarme Gewässer mit vielen Nährstoffen angereichert werden. Dadurch können sich Organismen, die vorher nicht vorkamen, rasant vermehren und andere Arten verdrängen, was beides an sich für ein Ökosystem negativ sein kann.
Bei der sogenannten „hydrologischen Untersuchung“ im Eversten Holz wurden die zeitlichen Veränderungen von verschiedenen Eigenschaften des Wasserhaushalts untersucht, nämlich der Flurabstand (der Abstand zwischen der Geländeoberfläche und der Oberfläche des Grundwassers) und die Wasserstände der Gräben. Außerdem wurden die hydrochemischen Bedingungen des Grund- und des Oberflächenwassers untersucht.
Das Ziel war, die für den Wasserhaushalt wesentlichen Einflüsse mit Blick auf die Klimaresilienz des Eversten Holz herauszuarbeiten und Aussagen darüber zu machen, ob und wie der Mensch die Gewässer negativ beeinflusst. Die pH-Werte der Gräben deuten darauf hin. Auch die Pferdetränke weist deutlich erhöhte Schadstoffwerte auf. Der hohe Phosphorgehalt zeigt eine starke Verunreinigung. Das bestärkt das Vorhaben, die Pferdetränke im Rahmen des Projektes Klimaoasen Oldenburg zu entschlammen.
Flora
Wie wird sich das Klima in der Region verändern? Sämtliche Darstellungen von zukünftigen Klimaveränderungen für Niedersachsen lassen einen deutlichen Temperaturanstieg erwarten. Gleichzeitig wird sich die saisonale Niederschlagsverteilung verändern. Dabei ist zu befürchten, dass klimatische Veränderungen wie trockenere Vegetationsperioden und häufigere Extremereignisse wie Stürme auch das Eversten Holz verstärkt beeinflussen werden. Eine erneute Erfassung der Vegetation im Vergleich zur Milieustudie 2010 sollte feststellen, wie sich die Pflanzenwelt des Eversten Holzes entwickelt hat. Verschiedene Aspekte wurden dabei näher fokussiert: Hat sich der Artenbestand verändert? Hat sich die Zusammensetzung der Biotoptypen verändert? Wie ist die Naturnähe der Waldbestände des Eversten Holzes zu beurteilen? Wie sehr können die Waldtypen den prognostizierten Klimaänderungen mutmaßlich standhalten?
Schauen wir auf die Untersuchung der Biotope: Es gibt 17 verschiedene Typen von Biotopen im Eversten Holz, darunter Gräben und Gewässer, Grünland- und Laubwaldbiotope, Nadelhölzer und unter anderem auch Biotope auf standortfremden Gehölzern. Unter anderem haben die Autor:innen der Milieustudie festgestellt, dass es eine Flächenabnahme von ungefähr 5 Prozent bei der Gesamtfläche der artenarmen Buchenwäldern im Eversten Holz gibt, ebenso bei den Roteichforsten. Zunahmen gibt es beim mesophilen Buchenwald – also bei den Buchen, die mittlere Temperaturen und Feuchtigkeit mögen.
Bei der Erfassung des Artenbestandes konnten 153 Gefäßpflanzenarten nachgewiesen werden. Das sind neun mehr als 2010. Einen Entwicklungstrend lässt dies aber nicht erkennen. Anders als 2010 konnte die Studie 2022 auch die Streuobstwiese mit einbeziehen. Sie gliedert sich in einen artenreichen und einen artenarmen Teil. Hier spielt in Zukunft die Nutzung eine Rolle, damit die Streuobstwiese als artenreiche Mähwiese fungieren kan
Fauna
Tiere sind als eigenständiges Schutzgut im Rahmen von Untersuchungen wie dieser Milieustudie anerkannt und werden als Indikatoren zur Bewertung von Lebensräumen genutzt. Anhand der Tatsache, wie gut oder schlecht es Tieren in einem Lebensraum geht, kann man also diesen Lebensraum bewerten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf solchen Arten, die sehr spezifische Ansprüche an ihre Umwelt stellen. Über standorttypische und/oder bedrohte Arten lassen sich dementsprechend hilfreiche Rückschlüsse auf die Bedeutung der Lebensräume schließen. Vor diesem Hintergrund wurden die verschiedenen Biotopkomplexe im Eversten Holz auf ihre Bedeutung für die heimische Fauna des Stadtgebiets von Oldenburg bewertet und die Ergebnisse mit denen aus der Milieustudie 2010 verglichen.
Unter anderem wurde festgestellt:
„Im Vergleich zur Milieustudie von 2010 ist die Anzahl an Brutvogelarten und standorttypischen Arten gleichgeblieben, wobei vier Arten nicht wieder und vier neu erfasst wurden. Der Bestand an Brutpaaren hat sich allerdings von 415 auf 271 Brutpaare deutlich verringert. Bei den Laufkäfern konnten 17 Arten erstmals erfasst werden, während sieben Arten nicht bestätigt wurden. Bei den Fledermäusen und Amphibien stieg die Artenzahl im Vergleich zu 2010 an, da neue Arten (Bergmolch, Grasfrosch) entdeckt wurden. Da sich in den letzten 12 Jahren die Artenvielfalt der meisten Tiergruppen verbessert hat, kann von einer insgesamt positiven Entwicklung ausgegangen werden. Derzeit beherbergt das Eversten Holz 37 wertgebende, darunter geschützte und im weiten Sinne gefährdete Arten.“
Nutzung
Mit Hilfe einer Nutzungskartierung auf quantitativer (Anzahl) und qualitativer (Inhalt) Ebene wurden Erkenntnisse über die verschiedenen Ansprüche und Funktionen des Parks gesammelt. Außerdem wurden Veränderungen des Nutzungsverhaltens im Vergleich zur Milieustudie 2010 analysiert.
Auf der reinen Zahlenebene wurde unter anderem festgestellt:
„Bei der quantitativen Nutzungskartierung konnte festgestellt werden, dass die Fahrradfahrer zu allen Tageszeiten die größte Nutzergruppe darstellen. Nachmittags am Wochenende besuchten auch viele Spaziergänger den Park. Werktags zu Stoßzeiten wurde das Eversten Holz vor allem von [S]chulpflichtigen und [B]erufstätigen […] durchquert.“
Bei den Umfragen der qualitativen Nutzungsforschung im Rahmen der Studie kam unter anderem heraus:
„Den Ergebnissen zufolge scheinen die Besuchenden des Eversten Holzes sehr zufrieden mit dessen Zustand zu sein Außerdem ergaben sich nur geringfügige Unterschiede zwischen den einzelnen Nutzergruppen. Einen besonderen Stellenwert hat vor allem der Erholungs- und Freizeitwert.“
Wie geht es weiter?
Die Ergebnisse der Milieustudie werden und wurden in die Konzeption der baulichen und nicht-baulichen Maßnahmen des Projekts Klimaoasen Oldenburg einbezogen. Das bedeutet, dass die Fachplanungen, die von Planungsbüros durchgeführt werden und die die Durchführung der Baumaßnahmen genaustens beschreiben sollen, als Grundlage unter anderem diese Milieustudie heranziehen. Darüber hinaus werden fortlaufend weitere Mess- und Forschungsdaten für die Fachplanung der baulichen Maßnahmen erhoben.
Die Milieustudie hat auch einen hohen Wert für waldpädagogische Angebote und bietet eine Grundlage zur Gestaltung verschiedener Citizen Science Projekte, die ab Frühjahr 2023 gestartet sind. Beispielsweise werden die Oldenburger:innen dazu aufgerufen, uns ihre Fotos von der Pferdetränke zuzusenden, damit wir anhand der Bilder wichtige Rückschlüsse von den Veränderungen des Gewässers ziehen können.
Wird es auch eine Milieustudie für den Schlossgarten geben?
Das ist vorerst nicht geplant. Die Milieustudie für das Eversten Holz ist als Vergleichsstudie angelegt. Da eine vorher durchgeführte Studie im Schlossgarten nicht existiert, können hier keine Daten verglichen werden. Eine Erststudie für den Schlossgarten ist aufgrund von zu wenigen Kapazitäten beim Lehrkörper der Uni Oldenburg im Projekt nicht geplant.
Jedoch ist durch eine Kooperation mit der Jade Hochschule angestrebt, Vermessungsarbeiten vom Institut für Mess- und Auswertetechnik ab dem Wintersemester 2023/24 auch im Schlossgarten durchzuführen.
Autor:innen der Milieustudie: Rieke Böhm, Frederike Brunswick, Lene Buschendorf, Antonia Ehlert, Eimo Gerjets, Deborah Harbring, Yelyzaveta Goloshchuk, Nicole Jordan, Jannis Leistikow, Marie Neuhaus, Anna Panick, Ida Rosenow, Tobias Scheiblich, Maximilian Schinkel, Melanie Schramma, Hendrik Selzener, Ann-Kathrin Stuckenberg und Frederic Zimmer
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Citizen Science: Mach mit beim Forschen!
12. April 2023- Update
Citizen Science: Mach mit beim Forschen!
12. April 2023
Citizen Science bedeutet “Bürger*innenwissenschaft” und ist eine gängige Praxis bei großen Forschungsvorhaben. Du kannst dich bei mehreren Projekten engagieren, die nach und nach starten. Ab sofort geht die Suche nach Fotos los.
Bei dem Citizen-Science-Projekt “Gesucht: Bilder von der Pferdetränke” hoffen wir darauf, möglichst viele ältere Bilder von der Pferdetränke zu bekommen, um ihre Entwicklung im Laufe der Jahre besser nachvollziehen zu können. Die Pferdetränke ist das größte Gewässer im Eversten Holz. Im Rahmen von Klimaoasen Oldenburg wird der Teich von dem vielen Schlamm befreit, der durch die einfallenden Blätter entsteht. In unserem Klima-Rundgang gehen wir näher darauf ein.
Aber wie stand es in den letzten Jahrzehnten um die Pferdetränke? Ist das wirklich etwas Neues, dass die Pferdetränke so wenig Wasser hält? Und, wenn ja, seit wann ist das so? Erst, wenn wir das wissen, können wir auch Näheres dazu sagen, wieso die Pferdetränke so leer ist. Um das herauszufinden, suchen wir Bilder von der Pferdetränke. Neben den Berichten von Besuchenden des Eversten Holz sind Fotos ein wichtiges Instrument für unsere Begleitforschung, denn mit ihnen können wir die Informationen, die wir brauchen, sehr gut nachvollziehen.
Hast du alte Fotos von vor fünf, zehn, zwanzig oder mehr Jahren, auf denen die Pferdetränke zu sehen ist? Dann lade sie hier hoch. Auf der Unterseite des Teilprojekts findest du auch noch mehr Informationen zu den Anforderungen an deine Bilder, zum Datenschutz und welche Infos du uns geben musst.Wir freuen uns auf eure Bilder und sind schon sehr gespannt!
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Mit dem Klima-Rundgang den regionalen Klimawandel kennenlernen
30. März 2023- Update
Mit dem Klima-Rundgang den regionalen Klimawandel kennenlernen
30. März 2023
In den letzten Monaten haben wir intensiv daran gearbeitet, nun ist er endlich da: Der Klima-Rundgang im Schlossgarten und im Eversten Holz. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr hier.
Große, bunte, dreieckige Konstruktionen und viele kleine Schildchen zieren ab sofort Oldenburgs beliebtestes Stadtgrün: Der Schlossgarten und das Eversten Holz beherbergen den neuen “Klima-Rundgang”. Damit informieren wir euch direkt vor Ort. Bei eurem Spaziergang könnt ihr ganz leicht alle Hintergründe zum Projekt “Klimaoasen Oldenburg” mitnehmen. Die vier Oberthemen “CO₂ & Stadtklima”, “Biodiversität & Lebensraum”, “Wasser & Boden” und “Nutzung & Erholung” stehen dabei im Fokus.
Jedes der Themen hat einen eigenen Checkpoint - pro Ort gibt es also vier Checkpoints. Sie bestehen aus drei Tafeln, auf denen allgemeine Infos zum Projekt, spezifische Infos zum Thema und eine Karte abgebildet sind. Die Karte beinhaltet die Standorte der drei anderen Checkpoints. Aber vor allem findet ihr darauf die einzelnen Hotspots. Das sind besondere Punkte im Schlossgarten oder im Eversten Holz, die passend zu dem Oberthema ein Schlaglicht auf ein bestimmtes Beispiel werfen. Zum Beispiel die Pferdetränke beim Thema “Wasser & Boden”. Zu jedem der Hotspots gibt es einen kurzen, informativen Text.
An den Checkpoints findet ihr einen Flyer zum Mitnehmen. Der enthält die Karte mit allen Hotspots von allen Themen. Ihr könnt mit dem Flyer also den Klima-Rundgang ablaufen und dabei eine Menge lernen - umsonst und draußen! Nutzt alternativ auf einfach euer Smartphone. Der Klima-Rundgang ist auf unserer Website auch komplett digital nutzbar. Der GPS-Tracker zeigt euch an, wo ihr euch befindet. Wenn das Wetter nicht mitspielt, könnt ihr den Rundgang auch vom Sofa aus machen.
Viel Spaß beim Klima-Rundgang!